Sägetechnik für den 3D-Druck 08.07.2020, 00:00 Uhr

Additiv gefertigte Bauteile flexibel nachbearbeiten

Der traditionsreiche Sägetechnik-Spezialist Behringer befasst sich mit Trendthemen: Kürzlich wurde das Portfolio um neuentwickelte Maschinen der „3D-Serie“ ergänzt, Hochleistungs-Sägen zum Trennen von additiv gefertigten Bauteilen.

Sägeversuch: Dank der Schnittverlaufsüberwachung mit programmierbaren Toleranzen bieten die beiden Modelle der 3D-Serie eine hohe Präzision. Foto: Behringer

Sägeversuch: Dank der Schnittverlaufsüberwachung mit programmierbaren Toleranzen bieten die beiden Modelle der 3D-Serie eine hohe Präzision.

Foto: Behringer

Die Firma Behringer blickt auf eine 100jährige Tradition zurück: 1919 durch August Behringer als mechanische Werkstatt gegründet, wurde nach dem zweiten Weltkrieg die erste Bügelsägemaschine entwickelt und produziert. Für die stetig wachsende Sägenproduktion und die dafür benötigten Komponenten kam 1952 eine eigene Eisengießerei hinzu. Mit Bandsägemaschinen und Kreissägenmaschinen (nach der Übernahme des Spezialisten Eisele) gehört die die Firma mit Stammsitz in Kirchardt zu den wenigen Komplettanbieter auf dem Markt der Sägetechnik.

Additive Fertigung – auch als 3D-Druck bezeichnet – gewinnt in nahezu allen Branchen zunehmend an Bedeutung und bietet Wettbewerbsvorteile für produzierende Unternehmen. Individualisierte Produkte mit hoher Lebensdauer lassen sich dadurch effizient und ressourcenschonend herstellen, beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau, der Luft- & Raumfahrtindustrie oder im Automobilbau. Aufgrund es Verzichts auf Vorrichtungen und zusätzliche Werkzeugsysteme lässt sich die TCO (Time to customer) deutlich verringern.

Immer neue Verfahren und optimierte Werkstoffe werden vorgestellt. Sie erlauben es, einfache sowie auch komplexe Bauteile aus Metallen, Kunststoffen oder auch aus Keramik zu fertigen. Entsprechend wächst der Bedarf nach ergonomischen Verfahren zur Fertigstellung der Teile, die „aus dem Drucker kommen“. Hierzu gehört auch das Sägen.

Weiterbearbeitung „gedruckter“ Teile durch Sägen

Die additiv gefertigten Teile werden in aller Regel über eine Stützstruktur auf eine Grundplatte gedruckt. Das Herstellungsverfahren bietet generell viele Vorteile, zum Beispiel eine hohe Designfreiheit oder mehr Chancen zur Individualisierung der Produkte – bis hin zur „Losgröße 1“. Um die 3D-Druckteile entsprechend nutzen zu können, müssen diese nach der Fertigstellung zunächst von der Grundplatte gelöst werden, bevor weitere Arbeitsgänge wie das glätten der Oberflächen folgen.

Hier setzt die neue 3D-Serie an, welche die gedruckten Bauteile mit besonderer Schnittpräzision von der Trägerplatte trennt. Aufgrund der hohen Schnittgenauigkeit der Bandsägemaschinen werden weder die Druckplatte noch die Bauteile beschädigt. Die 3D-Serie besteht aus den beiden Modellen „HBE320–523 3D“ und „LPS-T 3D“.

Die Sägemaschine „HBE320–523 3D“ verfügt über eine Vorrichtung zum Abtrennen kleiner und mittlerer Trägerplatten bis 500 mm x 300 mm.

Foto: Behringer

Besondere Präzision auch bei großen Schnittdimensionen

Unabhängig davon, ob für die Bauteile die Werkstoffe Stahl, Aluminium, Titan und Nickelbasislegierungen oder Kunststoffe zum Einsatz gekommen sind – die 3D-Sägen aus Kirchardt trennen alle additiv gefertigten Bauteile in unterschiedlichsten Größen und Formen problemlos. Eine hohe Flexibilität wird gewährleistet, indem die Grundplatte individuell nach Kundenanforderung angefertigt werden kann.

Die HBE320–523 3D wurde auf Grundlage der bereits bestehenden und etablierten „HBE Dynamic“-Baureihe entwickelt.- Sie bietet eine Vorrichtung zum Trennen kleiner und mittlerer Platten bis 500 mm x 300 mm. Ein sehr einfacher und schneller Rüstvorgang und kompakte Maschinenabmessungen sprechen für dieses Modell.

Beim Sägen von größeren Druckplatten spielt die Vertikalbandsäge LPS-T 3D ihre Vorzüge aus. Zum Be- und Entladen großer und damit schwerer Grundplatten mittels Krans ist die vertikale Bauweise der Maschine mit frei zugänglichem Maschinentisch die richtige Wahl. Insbesondere beim Trennen von Stahl und schwer zerspanbaren Werkstoffen erzeugt das serienmäßige Servo-Vorschubsystem eine gleichmäßige Vorschubbewegung, was zu einem ruhigen und stabilen Schnittprozess beiträgt. Der Anwender profitiert von hohen Schnittleistungen und hohen Sägeband-Standzeiten der Maschine.

Durch eine Schnittverlaufsüberwachung mit programmierbaren Toleranzen gewährleisten beide Modelle eine hohe Präzision und gestatten das Sägen von additiv gefertigten Druckbauteilen mit minimierter Stützstruktur. Diverse wählbare Kühl- und Schmiersysteme verbessern zusätzlich das Sägen verschiedener Werkstoffe.

Einfaches Rüsten, hohe Sicherheit

Die Vorrichtung beider Maschinen ist verfahrbar, wodurch eine einfache Beladung sowie ein unkompliziertes Handling sichergestellt wird. Durch das serienmäßige Nullpunkt-Anschlagsystem entfällt ein manuelles Positionieren durch den Maschinenbediener. Mit Ausrichtung auf die Druckplatte vereinfacht der schwenkbare Nullanschlag den Einrichtbetrieb. Fehlerquellen werden dadurch zusätzlich minimiert.

Bei beiden Modellen bietet eine Maschinen-Umhausung mit optionaler Absauganlage die Möglichkeit, freigesetzte Öle, Aerosolnebel, Dämpfe oder Metallstaub abzuführen, um sicherzustellen, dass keine gesundheitsgefährdeten Stoffe in das Arbeitsumfeld gelangen.

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Von Behringer / Birgit Etmanski