VDI 2700 Blatt 2.1: Neue Richtlinie zur Berechnung von Sicherungskräften bei Sonderfällen in der Ladungssicherung
Die fachgerechte Ladungssicherung im Straßenverkehr ist entscheidend für die Unfallvermeidung und die Verkehrssicherheit. Mit dem Entwurf der neuen Richtlinie VDI 2700 Blatt 2.1 gibt der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Transportunternehmen, Logistikplanern und Kontrollbehörden ein normatives Werkzeug an die Hand, das die Berechnung von Sicherungskräften bei außergewöhnlichen Transportgütern systematisch ermöglicht. Die Richtlinie berücksichtigt dabei spezielle Gegebenheiten wie ungewöhnliche Schwerpunktlagen, geometrische Besonderheiten und komplexe Zurrtechniken.

Die Richtlinie VDI 2700 Blatt 2.1 bietet eine Grundlage, auf der fachgerechte, professionelle und nachweislich sichere Ladungssicherung vorgenommen werden kann.
Foto: Smarterpix / KanoonPhoto
Die sichere Beförderung von Gütern ist eine zentrale Voraussetzung für einen unfallfreien Straßenverkehr. Ein entscheidender Faktor für die effiziente und regelkonforme Ladungssicherung ist die korrekte Berechnung der notwendigen Sicherungskräfte. Nur durch exakte Berechnungen lassen sich geeignete Maßnahmen, Materialien und Methoden zur Ladungssicherung auswählen.
Die neue Richtlinie VDI 2700 Blatt 2.1 bietet hier eine praxisorientierte und technisch fundierte Grundlage, auf der professionelle, nachweislich sichere und regelkonforme Ladungssicherungsmaßnahmen vorgenommen werden können.
Weniger Bürokratie, mehr Schwertransporte über die Wasserstraße
Fokus auf Sonderfälle: Erweiterung der etablierten VDI 2700-Reihe
Die VDI 2700 Blatt 2.1 ergänzt das bisherige Blatt 2 der Richtlinienreihe durch die systematische Abdeckung besonderer, komplexer Ladungssicherungsszenarien. Sie adressiert Sonderfälle, die im regulären Transportbetrieb auftreten können – etwa bei Ladungen mit einem ungewöhnlich hohen Schwerpunkt, asymmetrischer Formgebung, hoher Verformbarkeit oder weiteren spezifischen physikalischen Eigenschaften.
Damit schließt die Richtlinie eine Lücke in der bisherigen normativen Praxis und erweitert das Regelwerk um technisch anspruchsvolle Situationen, die in der Realität von Transportlogistik und Straßenverkehr häufiger auftreten als angenommen.
Konstruktive Details: Direktzurrungen und Niederzurrungen im Sonderfall
Ein wesentlicher Fokus der Richtlinie liegt auf der Behandlung statisch unbestimmter Direktzurrungen bei starren Ladungen mit symmetrischer Schwerpunktverteilung. Ebenso berücksichtigt sie Niederzurrungen mit Umschlingungswinkeln über 180 Grad, wie sie beispielsweise bei überstehenden Ladungen auftreten.
Mit diesen Anwendungsfällen trägt VDI 2700 Blatt 2.1 zur deutlichen Verbesserung der Berechnungsgrundlagen in Spezialfällen der Ladungssicherung bei – ein zentraler Baustein für die rechtssichere und nachvollziehbare Dokumentation von Sicherungsmaßnahmen.
Relevante Kräfte im Verkehr und im kombinierten Transport
Die Richtlinie bietet darüber hinaus eine prinzipielle Darstellung darüber, welche Massenkräfte unter realistischen Verkehrsbedingungen auf das Transportgut einwirken und welche Kräfte von Zurrmitteln und sonstigen Sicherungselementen aufgenommen werden müssen, um eine wirksame und verlässliche Sicherung zu gewährleisten.
Im Kontext des kombinierten Verkehrs – etwa beim Wechsel zwischen Straße, Schiene oder Schiff – sind zusätzlich spezifische Beschleunigungswerte zu beachten. Auch diese werden im Rahmen der neuen VDI 2700 Blatt 2.1 berücksichtigt, was sie besonders relevant für multimodale Transporte macht.
Fahrausweis für Flurförderzeuge im innerbetrieblichen Werkverkehr
Zielgruppen der Richtlinie: Praxisrelevanz für Unternehmen und Behörden
Mit ihrer klaren Ausrichtung auf Sonderfälle der Sicherungstechnik richtet sich die VDI 2700 Blatt 2.1 an eine Vielzahl professioneller Akteure:
Transportunternehmen, Logistikplanende, Sicherheitsverantwortliche sowie Prüf- und Kontrollbehörden erhalten mit dieser Richtlinie ein präzises, anerkanntes und in der Praxis anwendbares Werkzeug zur Bewertung und Umsetzung spezieller Sicherungsmaßnahmen.
Status und Verfügbarkeit: Entwurf seit Juli 2025 online
Die Richtlinie VDI 2700 Blatt 2.1 „Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen – Berechnung von Sicherungskräften – Sonderfälle“ ist im Juli 2025 als Entwurf veröffentlicht worden. Die Einspruchsfrist endet am 31.12.2025.
Einsprüche zum Entwurf können über das Einspruchsformular oder direkt per E-Mail an die herausgebende Gesellschaft unter gpl@vdi.de eingereicht werden.
Der Entwurf ist zum Preis von 59,50 EUR bei DIN Media erhältlich.
Zukunftskongress Logistik 2025: Mit Künstlicher Intelligenz zu resilienter und nachhaltiger Logistik
Ergänzung der Ausbildung: VDI 2700a überarbeitet
Auch der Ausbildungsnachweis VDI 2700a wurde an den aktuellen Stand der Technik angepasst. Der aktualisierte Nachweis ist zum Preis von 11,90 EUR bei DIN Media verfügbar und dient als praxisorientierte Ergänzung für Schulungen zur Ladungssicherung gemäß VDI 2700.
Fachlicher Ansprechpartner:
Simon Jäckel
VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik
Telefon: +49 211 6214-535
E-Mail: Jaeckel@vdi.de