Forschungsprojekt für Lastdrohnen mit Leichtbauansatz gestartet
Lastdrohnen mit bis zu 100 kg Nutzlast stehen im Mittelpunkt eines neuen Forschungsprojekts an der FH Kiel. Ziel ist es, durch simulationsgestützte Entwicklungsprozesse und innovative Leichtbaukonzepte eine flexible, energieeffiziente Plattform für die Luftlogistik zu schaffen.

Erste Designstudien der Leichtbau-Lastdrohnen. Sie sollen künftig Lasten bis zu 100 kg transportieren.
Foto: FH Kiel
Forschende der Fachhochschule Kiel haben gemeinsam mit der Teccon Consulting & Engineering GmbH ein neues Forschungsprojekt gestartet, das sich der Entwicklung eines innovativen Entwicklungsprozesses für Lastdrohnen widmet. Im Zentrum des Projekts AERO-SH steht die Entwicklung einer anpassungsfähigen, simulationsbasierten Plattform für Drohnen mit einer Nutzlast von bis zu 100 kg. Der Startschuss fiel am 1. August 2025.
Ziel des dreijährigen Transferprojekts ist es, Lastdrohnen ressourcenschonend und wirtschaftlich zu konzipieren. Neben der Flexibilisierung der Konstruktionsprozesse stehen insbesondere Energieeffizienz und eine hohe Reichweite im Fokus. Die Entwicklung wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit rund 660 000 Euro gefördert.
Die richtige Lagerart und das passende Regalsystem für jeden Anwendungsfall
Potenziale für Luftlogistik und maritime Anwendungen
Lastdrohnen haben sich bereits in der medizinischen Logistik bewährt, etwa beim Transport von Laborproben oder Blutkonserven. Langfristig könnten sie in der Offshore-Versorgung als Ergänzung zu Schiffen und Hubschraubern dienen. Die beteiligten Partner sehen in dem Projekt die Chance, Drohnen gezielt auf branchenspezifische Anforderungen zuzuschneiden – etwa für den Einsatz in Windparks oder auf Bohrinseln.
Simulation, Software und additive Fertigung im Fokus
Laut Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Jochen Immel von der FH Kiel besteht das Ziel darin, den gesamten Entwicklungsprozess – von der Konzeption bis zur Fertigung – flexibel an wechselnde Anforderungen anzupassen. Dazu werde simulationsgestützte Entwicklung mit virtuellen Prototypen, Softwaregenerierung und additiven Fertigungstechniken kombiniert. Kundenspezifisches Feedback könne so bereits im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden, was laut Immel einen deutlichen Fortschritt gegenüber bisherigen Verfahren darstelle.
Entwicklung zweier Drohnenprototypen geplant
Im Rahmen des Projekts entstehen zwei flugfähige Prototypen: Eine Drohne wird klassisch aus carbonfaserverstärktem Kunststoff gefertigt, die andere entsteht durch ein hochwertiges 3D-Druckverfahren unter Verwendung neuartiger Faserverbundmaterialien. Die beiden Prototypen dienen nicht nur als technische Demonstratoren, sondern erlauben auch eine fundierte Bewertung neuer Leichtbaustrategien zur Reichweiten- und Effizienzsteigerung.
Know-how-Transfer durch Projektpartner Teccon
Die Teccon Consulting & Engineering GmbH bringt spezifisches Wissen aus den Bereichen Aerodynamik, Werkstoffe und Fertigungstechnologien in das Projekt ein. Jörg Manthey, Director Business Development bei Teccon, betont: „Unsere Aufgabe bei Teccon ist es, Innovationen aus der Materialforschung und Fertigungstechnik schnell in die Anwendung zu bringen. Die Entwicklung moderner leichter Faserverbundwerkstoffe und additive Fertigungsverfahren schafft hier völlig neue Möglichkeiten für die maritime und logistische Branche in Schleswig-Holstein. Unsere Erfahrungen aus Drohnenentwicklung und Luftfahrt werden diesem Projekt neue Impulse geben. Gemeinsam mit der FH Kiel gehen wir einen wichtigen Schritt, um Unternehmen in der Region für die Zukunft der Luftlogistik zu rüsten – mit praxistauglichen, nachhaltigen Lösungen.“
Weniger Bürokratie, mehr Schwertransporte über die Wasserstraße
Regionale Verankerung und Ausbildungswirkung
Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt in der Schaffung regionaler Kompetenzen im Bereich CO2-neutraler Lufttransportsysteme. Das Vorhaben soll die Innovationsfähigkeit von Unternehmen in Schleswig-Holstein stärken und langfristig zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Darüber hinaus fließen die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge der FH Kiel ein. Damit wird auch der Fachkräftenachwuchs in relevanten Technologiefeldern gezielt gefördert.
Prof. Immel erklärt abschließend: „Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität in Schleswig-Holstein, indem es praxisnahe und flexible Lösungen für Anwendungen in der Region – von der Offshore-Versorgung bis hin zur medizinischen Logistik – entwickelt. Gleichzeitig fördern wir damit den Technologietransfer in eine wachstumsstarke Zukunftsbranche.“