Wälzschälen „leicht gemacht“
Für die Fertigung von Verzahnungen bietet das Wälzschälen entscheidende Vorteile in Bezug auf Produktivität, Qualität und Effizienz. Jedoch gehört es zu den anspruchsvollsten Fertigungsverfahren. Ein Engineering-Portal erleichtert jetzt den Zugang.
Diverse Werkzeuge für die Herstellung von Verzahnungen: Der Experte in der Gruppe, LMT Fette aus Schwarzenbek, hat für jede Verzahnungsaufgabe die ideale Lösung parat.
Foto: LMT Tools
Mit dem neuen Portal will ein Werkzeugspezialist den Wälzschälprozess signifikant vereinfachen: Anwender werden zielgerichtet unterstützt, Fehler minimiert, Zeit eingespart und Qualität gesichert. Das Engineering-Portal verbindet über 100 Jahre Verzahnungs-Know-how mit den Möglichkeiten der Digitalisierung und führt das Verfahren in eine neue Ära. So einfach war Wälzschälen nach Meinung der Experten von LMT Tools noch nie. Das traditionsreiche Unternehmen ist bekannt für seine Innovationskraft und konsequente Kundenorientierung.
Was zeichnet das Verfahren aus?
Wälzschälen zählt zu den effizientesten Verfahren zur Herstellung von Verzahnungen. Es vereint Flexibilität mit hoher Produktivität und bietet klare Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden wie Abwälzfräsen, Wälzstoßen und Räumen. Selbst komplexe Innenverzahnungen können in kürzester Zeit präzise gefertigt werden. Auch Bearbeitungen nahe an Störkonturen oder Blockzahnbearbeitungen sind problemlos realisierbar.
Ein weiteres Plus: Die Kinematik lässt sich auf vielen Universalmaschinen mit entsprechender Software abbilden, Spezialmaschinen sind nicht zwingend erforderlich. Mehrere Bearbeitungsschritte wie Drehen, Bohren und auch das Verzahnen mittels Wälzschälen können in einer Aufspannung ablaufen. Zusammengefasst ergeben sich für den Anwender viele Benefits: kurze Bearbeitungszeiten, reduzierte Neben- und Rüstzeiten, lange Werkzeugstandzeiten, geringere Werkzeugkosten, hohe Oberflächenqualität und erweiterte Einsatzmöglichkeiten.
Wälzschälen ist technisch anspruchsvoll
Doch trotz dieser Stärken kommt das Verfahren bisher noch nicht flächendeckend zur Anwendung. Der Hintergrund: Es verlangt ein exaktes Zusammenspiel von Prozess, Werkzeug sowie Maschine und ist technisch äußerst anspruchsvoll. Das stellt viele Anwender vor Herausforderungen.

Wälzschälen zählt zu den effizientesten Verfahren zur Herstellung von Innen- und Außenverzahnungen. Auch bei Störkonturen am Verzahnungsauslauf wie an diesem Bauteil kann das Verfahren in vielen Fällen genutzt werden. Grafik: LMT Tools
„Beim Wälzschälen steht das Werkzeug schräg zur Achse des zu bearbeitenden Werkstücks. Durch diesen sogenannten Achskreuzwinkel in Verbindung mit einer synchronen Bewegung zwischen Werkzeug- und Werkstückachse sowie einem axialen Vorschub wird die Verzahnung ausgebildet. Es ist ein sehr präzises und schnelles Verfahren, jedoch komplex in der Anwendung“, erläutert Michel Matzen, Entwicklungsingenieur bei LMT Tools, und ergänzt: „Viele unserer Kunden möchten Wälzschälen einsetzen, es fehlt jedoch an Praxis- und Prozesswissen. Diese Lücke schließen wir jetzt. Unser neues digitales Engineering-Portal vereinfacht die Arbeit mit unseren Werkzeugen spürbar und macht das Wälzschälen für jeden nutzbar.“
Exzellenz trifft Innovation – für leistungsfähige und prozesssichere Wälzschälräder
LMT Tools gehört zu den renommiertesten Experten für die Entwicklung und Produktion von Präzisionswerkzeugen. Das Unternehmen aus Oberkochen verfügt über eine eine hohe Fertigungstiefe. Sämtliche Prozessschritte erfolgen inhouse – vom Rohmaterial bis zum fertigen Werkzeug. Das sichert Qualität, Flexibilität und Kosteneffizienz. Kunden schätzen außerdem die zukunftsorientierte Ausrichtung, die ganzheitliche Herangehensweise und die partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Verzahnungsspezialist der Firmengruppe ist LMT Fette, eine Tochterfirma von LMT Tools. Die leistungsfähigen Werkzeuge für das Wälzschälen verbinden aktuelle Forschungsergebnisse mit bewährter Applikations- und Fertigungsexpertise. Mit der besonderen Kombination aus hochwertiger Schneidkantenpräparation und dem Einsatz individueller Prozesssimulation setzen die Wälzschälräder Maßstäbe und garantieren hohe Leistungen bei der Fertigung von Innen- und Außenverzahnungen.

Die Wälzschälräder des Spezialisten überzeugen hinsichtlich Bearbeitungszeit, Fertigungskosten, Bauteilqualität, Werkzeugstandzeit und Prozesssicherheit. Grafik: LMT Tools
Eine eigens entwickelte Simulationssoftware erlaubt bereits in der Designphase eine detaillierte Beurteilung der relevanten Prozesskennwerte unter Berücksichtigung der jeweiligen Kundenanforderungen und leistet wertvolle Unterstützung auf dem Weg zum sicheren und erfolgreichen Werkzeugeinsatz.
Digitale Hilfe zur Selbsthilfe
Jedes Wälzschälrad ist ein Unikat: Schneidstoff, Schneidengeometrie, Beschichtung und Schneidkantenpräparation sind exakt auf das Bauteil und den spezifischen Prozess ausgelegt. Entsprechend wird jedes Werkzeug an der Maschine individuell parametriert und eingemessen.

Die Hüllkurvengeometrie zeigt die Bewegungsbahn der Schneidkante im Werkzeugeingriff. Grafik: LMT Tools
Die komplexen Einstell- und Abgleichprozesse sind jedoch alles andere als trivial und bringen selbst geübte Anwender regelmäßig ins Grübeln. Ein zentrales Problem: Treten Abweichungen im Messprotokoll auf – etwa bei der Erstinbetriebnahme, nach längerem Einsatz oder nach dem Nachschleifen –, erfordert dies meist eine Rücksprache mit dem Werkzeugspezialisten. Das kostet Zeit.
„Als Hersteller kennen wir unsere Werkzeuge am besten und wissen genau, welche Korrekturwerte bei Abweichungen vom Soll-Wert erforderlich sind“, so André Bollow, Bereichsleitung Produktlinie Verzahnung, und macht deutlich: „Mit dem neuen Engineering-Portal versetzen wir den Anwender nun in die Lage, Abweichungen eigenständig zu analysieren und unmittelbar zu korrigieren, ohne dabei auf unser Know-how verzichten zu müssen – schnell, einfach und ohne Umwege.“
Komplex in der Theorie, einfach in der Praxis
Nach Eingabe von Material- und Seriennummer (auf dem Werkzeug angegeben) sowie der betreffenden Messwerte berechnet das Tool in Sekunden die passenden Korrekturwerte und liefert klare Einstellhinweise, unter anderem für Achskreuzwinkel und Kappa-Winkel – zwei zentrale Parameter beim Wälzschälen. So wird aus einem aufwendigen Korrekturprozess ein schlanker Workflow. Die Anwendung ist bewusst einfach und intuitiv gestaltet, sodass Maschinenbediener aller Erfahrungsstufen das digitale Engineering-Portal sicher nutzen können. Das ist angesichts von Fachkräftemangel und demografischem Wandel richtungsweisend.
Ein neuer Standard macht Wälzschälen für alle möglich
Das Engineering-Portal steht mit jedem Werkzeugkauf automatisch zur Verfügung und ist nach einmaliger Online-Registrierung sofort nutzbar. Die Ermittlung von Korrekturwerten bei Abweichungen vom Soll-Wert ist eine wesentliche Funktion, aber nicht die einzige. Weitere Features sind der Abruf von Schnittdaten, die Übersicht über vorhandene Werkzeuge, die Bereitstellung von Einstell-Datenblättern, Zeichnungen und Werkzeuginformationen sowie praxisnahe Anwendungshilfen. Sämtliche Informationen sind jederzeit und von jedem Gerät zugänglich – sei es PC, Tablet oder Smartphone.

Beim Wälzschälen steht das Werkzeug schräg zur Achse des zu bearbeitenden Werkstücks. Durch diesen Achskreuzwinkel, in Verbindung mit einer synchronen Bewegung zwischen Werkzeug- und Werkstückachse sowie einem axialen Vorschub, wird die Verzahnung ausgebildet. Grafik: LMT Tools
„Unser Leitmotiv ‚To ease machining‘ ist Maßstab und Versprechen zugleich. Wir liefern nicht nur Werkzeuge, wir liefern Lösungen“, bringt es Michel Matzen auf den Punkt und betont: „Wir begleiten unsere Kunden über den gesamten Lebenszyklus unserer Werkzeuge – von der ersten Idee bis zum Recycling – und stehen ihnen jederzeit als Ansprechpartner zur Seite. Mit dem neuen digitalen Engineering-Portal bieten wir praxisorientierten Support und verschaffen Anwendern einen entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb.“ Die Vorteile liegen auf der Hand: Zeitersparnis durch sofortig verfügbare Korrekturwerte, Autonomie dank Unabhängigkeit von Experten, höhere Zahnradqualität dank präziser Parametrierung sowie mehr Prozesssicherheit durch die Minimierung von Fehlerquellen. Das führt zu messbar höherer Produktivität und niedrigeren Stückkosten.
Praxisbeispiel belegt Effizienzsteigerung
Keine Frage: Wälzschälen ist ein Verfahren mit Zukunft. Mit seiner Effizienz, Performance und Anwendungsbreite bietet es großes Potenzial, insbesondere bei der Fertigung von Innenverzahnungen. Ein Praxisbeispiel verdeutlicht die Überlegenheit im Einsatz: Ein Kunde setzte zum Herstellen von Zahnrädern auf Erodieren, pro Bauteil fielen sechs Stunden an. Nach dem Umstieg auf Wälzschälen verkürzte sich der Prozessschritt auf 1,5 Minuten – eine enorme Zeitersparnis. Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage nach Hohlrädern mit Innenverzahnung für die Elektromobilität ist dieses Effizienzplus von unschätzbarem Wert.
Motto: „Digital einfach. Einfach digital.“
Mit dem Engineering-Portal beschreitet LMT Tools neue Wege und erleichtert den Zugang zum Wälzschälen. Das innovative Tool vereinfacht den Umgang mit der komplexen Technologie und bündelt Know-how, Daten und Support in einer Lösung. Das ist in dieser Form weltweit einzigartig. „Kunden- und Marktanforderungen sind für uns zentrale Treiber von Innovationen. Die Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle“, so André Bollow und ergänzt: „Wir verstehen uns als Partner unserer Kunden und möchten das Arbeiten mit unseren Produkten so einfach und effizient wie möglich gestalten. Die Customer-Experience-Plattform ist der nächste logische Schritt: Sie macht unser Werkzeug- und Prozess-Know-how digital nutzbar und öffnet das Wälzschälen für viele Anwender.“
Aktuell ist das Engineering-Portal in erster Linie auf das Wälzschälen ausgerichtet, bezieht jedoch auch andere Werkzeugfamilien ein. „ChamferCut“ und Wälzfräser sind bereits integriert, weitere Werkzeuge und Services sollen sukzessive folgen.
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