Veranstaltungen in der Fertigungstechnik-Branche
Was tut sich in den Branchen Werkzeugmaschinenbau, Präzisionswerkzeuge, Messtechnik oder Additive Manufacturing? Welche Online- oder Präsenzveranstaltungen gibt es bis zum Jahresende noch?

Die Messe "Formnext" wird in Frankfurt/Main unter Einhaltung der 2G-Regeln stattfinden - hier sind Eindrücke aus dem Jahr 2019 zu sehen.
Foto: Mesago/Mathias Kutt
Welches Resümee ziehen die Veranstalter von den Fachmessen, die zwischenzeitlich in Präsenz stattfinden durften? Welche Tagungen sind noch an Hochschulen geplant? Die VDI-Z hat Aktuelles zum Thema für Sie zusammengestellt.
Fachmesse zeigt Additive Fertigung „und mehr“
Die Messe „Formnext“ ist vom 16. bis zum 19. November 2021 als Präsenzveranstaltung unter Einhaltung der 2G-Regel in Frankfurt/Main geplant – dies gab der Veranstalter Mesago Messe Frankfurt bekannt. Anmeldungen von rund 600 Ausstellern (davon 55 Prozent aus dem Ausland) und die damit verbundene Gelegenheit des lang ersehnten persönlichen Wiedersehens stießen in der Branche weltweit auf große Vorfreude. „In Gesprächen mit der AM (Additive Manufacturing)-Community wurde uns die Bedeutung der Veranstaltung mit ihrer Lebendigkeit und Innovationskraft bewusst. Die Menschen möchten sich persönlich austauschen, produktive Gespräche bei einer Tasse Kaffee führen, Produkte anfassen und über ihre Innovationen diskutieren“, kommentierte Sascha F. Wenzler, Vice President Formnext bei der Mesago.
Die Leitmesse für Additive Manufacturing und die „nächste Generation“ intelligenter industrieller Fertigungs- und Herstellungsverfahren fokussiert vom Design über die Herstellung bis zur Serie die effiziente Realisierung von Produktideen. Zu den Highlights zählen 2021 unter anderem hochkarätige Vorträge von Branchenexperten, Präsentationen aus dem Partnerland Italien, aber auch Innovationen im Rahmen der „purmundus challenge“ und dem Start-up-Challenge „Pitch-Next Event“. Darüber hinaus sind die TCT-Conference sowie die Sonderschauen der VDMA AG AM hervorzuheben. Die ASTM (American Society for Testing and Materials) organisiert zudem erstmalig einen internationalen Normungs-Workshop am Vortag der Messe.
Die physische Veranstaltung wird zwei Wochen später, vom 30. November bis zum 1. Dezember 2021, durch die „Formnext Digital Days“ ergänzt. Angesichts des rasanten Wachstums der AM-Community und der Nachfrage nach 3D-gedruckten Produkten in allen Bereichen der Industrie sei es wichtig, auch denjenigen, die noch von Reisebeschränkungen betroffen sind, eine digitale Teilnahme am Ideenaustausch zu erlauben (www.formnext.de).
Positives Resümee der EMO Milano
Mit der „EMO Milano“ hat die weltweite Herstellerindustrie von Werkzeugmaschinen und der dazugehörigen Peripherie die neue Ära „Post Pandemie“ eröffnet. Am 9. Oktober schloss die Weltausstellung der Metallbearbeitung auf dem Ausstellungsgelände von Fieramilano Rho ihre Tore. Der Veranstalter verzeichnete mehr als 60.000 Besucher aus 91 Ländern. Generalkommissar Luigi Galdabini zeigte sich zufrieden. Trotz aller noch bestehenden Mobilitätseinschränkungen habe die Messe auch bei dieser Gelegenheit ihren internationalen Charakter bestätigt. Der Anteil ausländischer Aussteller betrug 60 Prozent, die ausländischen Besucher machten 30 Prozent an der Gesamtanzahl aus.

Am 9. Oktober 2021 schloss die Weltausstellung der Metallbearbeitung, die EMO Milano, auf dem Ausstellungsgelände von Fieramilano Rho ihre Tore.
Foto: Ucimu
Das weitreichende Angebot umfasste alle Bereiche, die den Fertigungstechnik-Sektor ausmachen. In sechs vollständig belegten Hallen stellten über 700 Unternehmen ihre Produkte auf 100.000 Quadratmetern Gesamtausstellungsfläche aus. Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Spanien, Österreich, Slowenien, die Türkei, Polen, Russland und Dänemark waren bei den Besuchern die am stärksten vertretenen Länder. Neben dem technologischen Angebot wurden zahlreiche „Nebeninitiativen“ präsentiert – wie die „EMO Digital“ (der den digitalen Technologien gewidmete Ausstellungsbereich), die „EMO Additive Manufacturing“ oder der Bereich „EMO Start-Up“, um einen Blick auf die neuen Realitäten zu werfen, die sich mit der Entwicklung von Produkten und Projekten für die Produktionssysteme und die Metallbearbeitung befassen. Neuheit war die „Speakers Corner“, ein Setting in Halle 5, mit mehr als 80 Konferenzen und Themenvertiefungen unter der Leitung von Veranstaltern und Ausstellern (www.emo-milano.com).
Schmalkalder Werkzeugtagung ist wieder „am Start“
Unter dem Motto „Werkzeugtechnik der Zukunft – smart – digital – zukunftsweisend“ wird die 14. Schmalkalder Werkzeugtagung am 10. und 11. November 2021 als Präsenzveranstaltung „an den Start gehen“. Den Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit namhaften Referenten aus der Branche, Live-Vorführungen sowie ein angeregtes Networking. Besondere Schwerpunkte werden dabei Lösungen sein, die sich aus gegenwärtigen und künftigen Anforderungen der Anwenderindustrien – angesichts zunehmender Digitalisierung und Vernetzung in intelligenten Prozessketten beziehungsweise im System Werkzeug, Maschine und Prozess – ergeben. Ebenso finden neuste Forschungs- und Entwicklungsergebnisse Eingang in die Vorträge der Referenten, zum Beispiel zu den Themen: Effizienzsteigerung in der Zerspanung durch innovative Werkzeuge und Technologien; Nachhaltigkeit von Zerspanungsprozessen; Schneidstoffe, Geometrien und Beschichtungen: Anforderungen, Praxisbeispiele, Erfahrungsberichte. Diese stammen allesamt aus namhaften Forschungseinrichtungen der Fertigungstechnik. Traditionell begleitet wird die Fachtagung durch die Präsentation neuster Werkzeuge, Technologien und Forschungsergebnisse im Versuchsfeld der GFE am Nachmittag des zweiten Veranstaltungstages (www.gfe-net.de).
Webinare zur Fertigungs- und Messtechnik
Das Kürzel „Dimecon“ steht beim Verzahnungstechnikspezialisten Klingelnberg für die jeweils ersten Buchstaben der Wortbildung „Digital Measuring Conference“. Unter diesem Akronym referieren Experten ab dem 17. November 2021 über relevante Themen aus der Qualitätssicherung und Messtechnik. Schwerpunkt der ersten Dimecon-Reihe wird die Ursachenforschung von unangenehmen Verzahnungsgeräuschen sowie die Vorstellung konkreter Lösungsansätze für laufruhige Qualitätsgetriebe sein. Dabei setzt das Unternehmen den Fokus auf Fertigungs- und Prüfmittel von Antriebskomponenten in der Elektromobilität. Neben der Theorie wird es in der „WebSeminar“-Reihe auch Live-Vorführungen direkt an der Maschine im Werk geben. Insgesamt sind vier Veranstaltungstermine geplant (https://dimecon.klingelnberg.com/).

Schwerpunkt der ersten "Dimecon"-Reihe wird die Ursachenforschung an unangenehmen Verzahnungsgeräuschen sein, mit dem Fokus auf die Elektromobilität.
Foto: Klingelnberg
Welche Vorteile bringen automatisierte Ladesysteme? Wie setze ich sie am besten ein? „Bessere Daten für die Herstellung von Turbinenschaufeln erzeugen“ lautet der Titel eines Webinars, das die Firma Zeiss am Donnerstag, den 11. November 2021, von 9 bis 9:45 Uhr durchführt (www.zeiss.de/messtechnik). Der Interessent erfährt, wie sich mit Computertomografie und automatisierten Ladesystemen die Effizienz steigern lässt und gleichzeitig ein durchgängiges, digitales Datenmanagement möglich wird. Dieses erstreckt sich noch dazu über den gesamten Lebenszyklus der Bauteile.

„Bessere Daten für die Herstellung von Turbinenschaufeln erzeugen“ lautet der Titel eines Webinars des Oberkochener Messtechnikspezialisten.
Foto: Zeiss
Themenspezifische Hausmessen und Seminare
Moderne, digital vernetzte Lösungen bieten Herstellern Chancen bei der Fertigung von Werkzeugen und Formen. Wo die Zukunft dieser anspruchsvollen Branche liegt und wie Unternehmen mit passgenauen Maschinen ihre Produktivität steigern können, zeigt der japanische CNC-Werkzeugmaschinenhersteller Okuma bei einem Präsenz-Seminar am 23. und 24. November 2021 in seiner Europa-Zentrale in Krefeld. „Highlight“ ist ein Gastvortrag der Aachener Werkzeugbau Akademie: Dabei erfahren Teilnehmende, wie sie mit innovativen Funktionen ihre Produktion auf das nächste Level bringen. Hierbei werden u. a. verschiedene Maschinentypen und ihre Mehrwerte live demonstriert (www.okuma.eu).
Mit dem Seminar „Inspektion und Charakterisierung von Oberflächen mit Bildverarbeitung“ am 1. und 2. Dezember 2021 beim Fraunhofer IOSB in Karlsruhe setzt der Fraunhofer-Geschäftsbereich Vision seine Präsenz-Seminarreihe fort. Das Praxis-Seminar vermittelt Fachkenntnisse zur Technologie der Oberflächeninspektion und gibt Aufschluss über ihre Einsatzmöglichkeiten in der industriellen Qualitätssicherung (www.vision.fraunhofer.de).
Seit mehr als fünf Jahren beschäftigt sich die Merkle & Partner GbR gemeinsam mit der Hochschule Aalen mit den Herausforderungen des 3D-Drucks. Das Ziel lautet, die additive Fertigung auch für sicherheitsrelevante Bauteile in der Industrie nutzbar zu machen. Die neuesten Erkenntnisse aus dem gemeinsamen Forschungsprojekt „Road3D“ vermitteln die Projektpartner am 11. November 2021 dem Fachpublikum in dem ganztätigen Workshop „Additive Fertigung – vom Material bis zur Festigkeitsbewertung“. Es findet in Heidenheim statt. Dabei werden Einblicke in den Umgang und die Vermeidung von Eigenspannungen sowie Verzug im Bauteil gegeben, die durch die Verschmelzung des Materials unter hohen Temperaturen entstehen. Darüber hinaus werden Simulationstechnologien eingesetzt, um bereits in der Konstruktion auf entsprechende Fertigungsrandbedingungen und Aspekte der Festigkeit eingehen zu können (www.merkle-partner.de).

Ein Workshop in Heidenheim bietet aktuelle Erkenntnisse für Konstrukteure und Produktmanager, die im Bereich der additiven Fertigung tätig sind.
Foto: Merkle & Partner
Ausblick auf ein Jubiläum
Auf das 50-jährige Bestehen blickt im Jahr 2022 das Institut für Spanende Fertigung (ISF) der Technischen Universität Dortmund zurück. Im Umfeld einer sich stetig wandelnden Ruhrgebietsregion entwickelte sich das ISF seit 1972 zu einem der führenden Forschungsstandorte auf dem Gebiet der Produktionstechnik. Dazu leistet der Dialog mit Vertretern aus dem Forschungs- und Industrieumfeld – die traditionellen „Fachgespräche“ – seit Langem einen großen Beitrag. Am 30. und 31. März 2022 soll diese Tradition wieder aufleben. Das Institut unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Prof. h.c. Dirk Biermann möchte mit seinen Gästen das Institutsjubiläum gebührlich feiern und auf die vielen Jahre wissenschaftliche Forschung im Bereich der spanenden Fertigungsverfahren zurückblicken. Das Programm umfasst Beiträge zur Werkzeugentwicklung, Maschinenauslegung, Simulation und weiteren spannenden Gebieten. Neben den Fachvorträgen werden in den Laboren praktische Einblicke in die am Institut entwickelten Technologien und Prozesse geboten (www.isf.de).
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