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KI und Automation beflügeln Industrie 02.10.2025, 12:37 Uhr

Resümee EMO 2025: Endlich den Investitionsbooster zünden

Die „EMO“ 2025, Weltleitmesse für Produktionstechnologie, hat erfolgreich Trendtechnologien wie KI und Automation gepusht. Damit sorge sie für mehr Wettbewerbsfähigkeit der Industrie weltweit - so lautet das Fazit der Veranstalter.

EMO 2025

Fachbesucher aus aller Welt proftierten auf der "EMO" 2025 von wichtigen Innovationsimpulsen und Inspirationen.

Foto: VDW

Technologie, Information, Austausch, internationales Netzwerk und Kooperation – dafür steht die EMO seit 50 Jahren. Die „ganze Welt der Metallbearbeitung“ war fünf Tage lang Ende September 2025 in Hannover zu erleben. Mehr als 1.600 Aussteller aus 45 Ländern und ein vielfältiges Rahmenprogramm präsentierten eine Fülle von Lösungen für die Modernisierung und „Ertüchtigung“ der Fertigung. Mit einer Zahl von rund 80.000 Fachbesuchern aus aller Welt, davon mehr als die Hälfte aus dem Ausland, gingen wichtige Innovationsimpulse für mehr Wettbewerbsfähigkeit der Industrie vom Messegelände aus.

Jubiläum: Seit 50 Jahren steht die EMO für Technologie, Information, Austausch, internationales Netzwerk und Kooperation.

Foto: VDW

„Smarte und beeindruckende technische Lösungen stehen in Hülle und Fülle zur Verfügung. Das hat diese EMO überzeugend gezeigt“, bekräftigt Carl Martin Welcker, Generalkommissar der EMO 2025. „Damit diese ihre Wirkung entfalten können, muss der ,Investitionsbooster‘ jedoch endlich zünden. Viele Projekte sind nach drei Jahren Investitionszurückhaltung in der Pipeline, aber die Unsicherheit der politischen Rahmenbedingungen bremst Investitionen weiterhin noch aus.“

Zwiegespaltene Entwicklungen im In- und Ausland

Im Ausland, insbesondere außerhalb Europas, ziehe die Zuversicht bereits an – das zeigte die Messe ebenfalls. Besucher von dort geben in der Befragung zu mehr als 60 Prozent an, dass sie investieren wollen. In Deutschland sind es weniger als die Hälfte. Das korrespondiert mit der aktuellen Entwicklung ausländischer Bestellungen in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie, die in den ersten sieben Monaten 2025 um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen sind. Die Nachfrage aus Deutschland ist im gleichen Zeitraum um 22 Prozent gefallen.

Dennoch berichten EMO-Aussteller von Verkäufen. Norbert Teeuwen, Managing Director of Okuma Europe sagt: „Open Possibilities – genau das verbindet die EMO und Okuma. Unser Messeauftritt war ein voller Erfolg – drei Messemaschinen wurden direkt vom Stand an begeisterte Kunden verkauft. Für uns ist die EMO immer wieder ein Highlight.“

Auch Branche Präzisionswerkzeuge ist zufrieden

Die EMO Hannover 2025 habe sich als zentrale Plattform für die internationale Metallbearbeitungsbranche bewiesen – so auch die Meinung von Markus Heseding, Geschäftsführer der VDMA-Fachverbände Präzisionswerkzeuge sowie Mess- und Prüftechnik, Frankfurt/Main. Die Hersteller von Präzisionswerkzeugen haben erfolgreich ihre neuesten Entwicklungen präsentiert – und wären in Hannover auf ein hoch qualifiziertes Fachpublikum aus aller Welt getroffen. „Die EMO Hannover ist für uns weit mehr als eine Produktschau – sie ist ein globaler Treffpunkt für Entscheider“, sagte Heseding zum Messeende. „Der direkte Austausch mit internationalen Kunden und Partnern in den Hallen 3 bis 5 war für unsere Mitglieder wieder äußerst wertvoll.“

Die Hersteller von Zerspanwerkzeugen, Spanntechnik und Längenmesstechnik hätten ideale Bedingungen vorgefunden, um innovative Lösungen einem internationalen Fachpublikum vorzustellen. Nirgendwo sonst träfen sie auf so viele Entscheider, die gezielt nach zukunftsweisenden Technologien suchen. Besonders erfreulich war aus Sicht von Heseding die hohe Besucherqualität, die sich in intensiven Gesprächen und konkreten Projektansätzen widerspiegelte. Auch das VDMA-Technologieforum konnte überzeugen. In kompakten Kurzvorträgen präsentierten die ausstellenden Mitglieder und Forschungspartner ihre Lösungen für die Herausforderungen der modernen Produktion. Die Resonanz war durchweg positiv.

Die Messe sei für die Branche ein voller Erfolg gewesen und habe einmal mehr gezeigt, dass sie der richtige Ort ist, um Innovationen zu präsentieren, Netzwerke zu pflegen und Impulse für die Zukunft zu setzen. „Wir sind gespannt, wo die EMO 2029 stattfinden wird“, so Markus Heseding. „Aber eines ist sicher: Die EMO bleibt für unsere Branche eine sehr wichtige internationale Messe.“

Automatisierung ist Top-Thema in der Industrie

Das große Thema der Industrie ist die Automatisierung. Kosten und Fachkräftemangel sind die Treiber. 50 Prozent der befragten Besucher interessieren sich dafür, wie sie mit Automatisierung ihre Fertigung produktiver machen können. „Automatisierung ist hier allgegenwärtig und macht einen großen Unterschied“, sagt etwa Aaron Morrill, CNC-Mechaniker aus den USA. Dabei wachse die Bedeutung des Robotereinsatzes – wie rund 140 Roboterhersteller auf der EMO an Praxisbeispielen zeigten. Klaus Winkelmann, CEO von Fanuc Europe, sagt: „Wir sehen auch, dass Roboter in der Werkzeugmaschinenindustrie an Bedeutung gewinnen werden. Dabei werden Industrieroboter auch mit menschlichen Bedienern koexistieren. Sie werden in Zukunft die effizientesten Lösungen bieten.“

Ein Ziel der Veranstaltung 2025 war es, die Automation zu pushen – für mehr Wettbewerbsfähigkeit weltweit.

Foto: VDW

Schnittstellen zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit schaffen

Mehr als ein Drittel der Fachbesucher wollen Neues zu Digitalisierung und KI erfahren. „Wir sehen den Mehrwert der KI in den Prozessen, in denen alle Möglichkeiten zur Verarbeitung von Daten aus den Sensoren genutzt werden. Dafür ist KI nützlich und verbessert die Qualität in der Fabrik“, sagt Jan Otoupakik, CEO von 4dot Mechatronics, einem Startup aus Tschechien. Das spiegelt auch der Zuspruch bei den „P.O.P Talks“ wider, die täglich auf der erstmals zentralen angelegten Innovation Stage geführt wurden. Dort konnten zahlreiche Aspekte der KI in der Produktion beleuchtet werden.

Die Meinung lautete: Automatisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sorgen für höhere Produktivität, Effizienz und Qualität. Das erhöhe auch die Nachhaltigkeit in der Produktion, indem etwa Energie- und Materialeffizienz vorangetrieben werden. In der Forschung und beim Nachwuchs stehe Nachhaltigkeit hoch im Kurs. „Wir arbeiten an verschiedenen Lösungen. Ein sehr wichtiges Beispiel ist die Reduzierung des Energieverbrauchs der Produktionssysteme, beispielsweise durch den Kühlmittelfluss, um nur so viel Kühlmittel wie nötig und nicht so viel wie möglich zu verbrauchen. Das war die Strategie in der Vergangenheit. Dadurch können wir bis zu 95 Prozent der Pumpenergie, der elektrischen Energie und bis zu 60 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Produktionssystems einsparen. Das ist also ein großer Schritt“, sagt Professor Berend Denkena von der Leibniz Universität Hannover.

Marktführer der Metallbearbeitung nutzen EMO als Beschaffungsplattform

Einmal mehr habe sich die EMO als Top-Plattform für Führungskräfte und Einkäufer bewiesen: „Erneut ist es uns gelungen, die internationalen Marktführer der Metallbearbeitung zu versammeln und die neuen Themen der Industrieproduktion zu adressieren“, davon ist Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des EMO-Organisators VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), Frankfurt/Main, überzeugt. In der Besucherbefragung gab mehr als die Hälfte der Befragten an, zum Top-Management oder mittleren Management zugehören. Sie haben auch die Entscheidungskompetenz für Beschaffungen. Insgesamt 93 Prozent der Besucher gaben an, ihre Besuchsziele erreicht zu haben. 98 Prozent bewerten die EMO mit sehr gut bis befriedigend.

Das spiegelt sich auch im Urteil der Aussteller wider. Irene Bader, im Vorstand beim deutsch-japanischen Unternehmen DMG Mori, bringt es auf den Punkt: „Was wir 2025 auf der EMO präsentiert haben, ist ein Blick in die Zukunft der Fertigung. Die Begeisterung und das wertvolle Feedback unserer Kunden haben uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig der persönliche Austausch für echte Innovation ist.“ Und German Wankmiller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Grob-Werke, ergänzt: „Wir sind mit dem Verlauf der diesjährigen EMO insgesamt zufrieden und trotz der aktuell herausfordernden Marktsituation positiv überrascht. Das Besucheraufkommen und die Qualität der Gespräche waren durchweg positiv und haben uns wichtige Impulse für die nächsten Monate gegeben.“

Die EMO 2027 findet vom 04. bis 08. Oktober in Mailand, Italien, statt. Über den Austragungsort über dieses Datum hinaus wird derzeit intensiv verhandelt.

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Von VDW / VDMA / Et