Aufschwung frühestens 2026
Der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) hat Zahlen für das erste Halbjahr 2025 vorgelegt. Zu Freudensprüngen regen sie nicht an.
Aufschwung voraus? Prognosen sind angesichts der weltwirtschaftlichen Turbulenzen gerade schwierig. Grafik: VDW
Im zweiten Quartal 2025 verharrte der Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie auf Vorjahresniveau. Dabei gaben die Bestellungen aus dem Inland um 14 % nach, die Orders aus dem Ausland stiegen um 7 %. Von Januar bis Juni 2025 sank der Auftragseingang um 5 %. Die Inlandsnachfrage fiel um 22 %, die Auslandsorders notierten 4 % über Vorjahr.
„Impulse kommen im ersten Halbjahr vor allem aus Europa, während die Nachfrage hierzulande bisher nicht anspringen will“, kommentiert Markus Heering, Geschäftsführer des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Frankfurt am Main, das Ergebnis. Die anhaltende Unsicherheit durch die US-Zollpolitik und die vielen Krisen lasse Investoren abwarten. Der aktuell ausgehandelte Zollsatz von 15 %, solange er denn gelte, erhöhe die Kosten und beeinträchtige die deutschen Exporte in den größten Markt USA erheblich. „Obwohl die US-Industrie unsere Maschinen dringend benötigt, weil es im Land keine vergleichbaren Angebote gibt, werden insbesondere kleine und mittlere US-Unternehmen die höheren Preise nicht zahlen können“, stellt Heering fest.
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Mittelfristig hellen sich die Perspektiven in Deutschland jedoch auf. Die beschlossenen Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur sowie das kürzlich verabschiedete Investitionspaket könnten die Bereitschaft zu Neuanschaffungen spürbar beleben. Das ifo-Geschäftsklima jedenfalls signalisiert eine bessere Stimmung im deutschen Verarbeitenden Gewerbe. Der internationale Einkaufsmanagerindex PMI zeigt ebenfalls eine Bodenbildung in der deutschen Industrie an. Die ersehnte Trendwende ist das jedoch noch nicht.
„Die USA schaden sich mit ihrer Zollpolitik selbst“
„Die Erholung der Werkzeugmaschinenindustrie verschiebt sich ein weiteres Mal“, prognostiziert Heering. „Wir rechnen erst 2026 damit, wieder auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren zu können.“ Vor allem soll die Inlandsnachfrage für Rückenwind sorgen, während das Auslandsgeschäft voraussichtlich schwächer ausfallen wird als bislang erwartet. „Die USA schaden sich mit ihrer Zollpolitik selbst am meisten und fallen als Konjunkturmotor aus“, sagt Heering.
Lesetipp: Kostenloses Ticket für die EMO
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag der Werkzeugmaschinenumsatz bei -9 %. Dennoch blickt die Branche mit Spannung auf die EMO 2025 im September. „Die mehr als 1 500 Aussteller präsentieren zahlreiche Neuheiten, die die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden verbessern. Wir erwarten, dass davon wichtige Impulse ausgehen“, sagt Heering abschließend.
Infos zur deutschen Werkzeugmaschinenindustrie
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie gehört zu den fünf größten Fachzweigen im Maschinenbau. Sie liefert Produktionstechnologie für die Metallbearbeitung in alle Industriezweige und trägt maßgeblich zu Innovation und Produktivitätsfortschritt in der Industrie bei. Durch ihre Schlüsselstellung für die industrielle Produktion ist ihre Entwicklung ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Dynamik der gesamten Industrie. 2024 produzierte die Branche mit durchschnittlich rund 65 300 Beschäftigten (Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitenden) Maschinen und Dienstleistungen im Wert von rund 14,7 Milliarden Euro.





