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Trend auf der Hannover Messe 20.04.2023, 07:53 Uhr

Mit dem virtuellen Zwilling nachhaltige Produktionsprozesse fördern

Auf der Hannover Messe des Jahres 2023 dreht sich bei vielen Ausstellern alles um die Themen Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit. Zugleich steht jedoch auch die Wirtschaftlichkeit der Fertigungsprozesse im Fokus – ein Widerspruch? Nein, wie Praxisbeispiele zeigen.

Hannover Messe 2023: Showcases auf dem Messestand demonstrieren anschaulich Praxisbeispiele aus der Fertigung und dem Bereich After-Sales-Service, die auf den Einsatz von Virtual-Twin-Lösungen und Augmented Reality setzen. Grafik: Dassault Systèmes

Hannover Messe 2023: Showcases auf dem Messestand demonstrieren anschaulich Praxisbeispiele aus der Fertigung und dem Bereich After-Sales-Service, die auf den Einsatz von Virtual-Twin-Lösungen und Augmented Reality setzen. Grafik: Dassault Systèmes

Am Stand D26 in Halle 17 zeigt beispielsweise Dassault Systèmes in Hannover noch bis zum 21. April 2023, wie sich digitale Durchgängigkeit und Agilität über die gesamte Wertschöpfungskette umsetzen lassen. Zugleich fließen bei jedem Schritt Nachhaltigkeitsaspekte in die Entscheidungsfindung mit ein. Anschauliche Showcases aus dem Bereich After-Sales-Service zeigen praxisnah, wie sich beides – Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Arbeitsprozesse – in Einklang bringen lassen. Der Bereich After-Sales wird in vielen Unternehmen bisher oft noch vernachlässigt, er birgt jedoch große Potentiale für Optimierungen.

Reale und die virtuelle Welt verschmelzen

„Business Sustainability“ ist in den Fokus vieler Firmen auch aus dem Fertigungssektor gerückt. Es geht dabei um die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Geschäftsziele zu erreichen und den langfristigen Unternehmenswert zu steigern, indem es wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte in seine Geschäftsstrategien integriert. Für viele Unternehmen ist ein nachhaltiger Ansatz mehr als nur ein Trend – es ist Teil einer Strategie zur Verbesserung von unternehmerischer Nachhaltigkeit.

Der diesjährige Showcase von Dassault Systèmes gibt Interessierten Einblicke darin, wie Unternehmen mithilfe eines virtuellen Zwillings und der „3DExperience-Plattform“ Innovation und Zusammenarbeit fördern. Indem alle Beteiligten Zugriff auf eine einheitliche Informationsbasis erhalten, werden Daten und Informationen über den gesamten Produktlebenszyklus innovativ genutzt. Dies wiederum steht im Einklang mit den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Unternehmenszielen. Zu sehen ist, wie mithilfe einer „Virtual Twin Experience“ die reale und die virtuelle Welt verschmelzen.

Mitarbeiter entlasten und gleichzeitig die Qualität steigern

Der Showcase fokussiert sich auf den Shop-Floor. Hierfür bietet die Demonstration am Stand vier Anwendungsfälle aus der Fertigung und dem Bereich After-Sales-Service – rund um den Einsatz von Virtual Twin-Lösungen und Augmented Reality. Dabei geht es beispielsweise um Assistenzsysteme in der Montage und in der Wartung, aber auch als unterstützende oder auch vollautomatische Lösung in der Qualitätsprüfung. Die Besucherinnen und Besucher erleben am Messestand unter anderem ein robotergeführtes Kamerasystem, das den Ist-Zustand eines Produktes mit dessen Soll-Zustand abgleicht. Dieser Abgleich hilft Mitarbeitenden dabei, schnell zu erkennen, ob der Bauzustand korrekt ist oder Änderungen nötig sind.

Das Ziel der Virtual Twin Experience ist es, die Mitarbeitenden bei ihrer täglichen, teilweise auch monotonen Arbeit zu entlasten. Fehler werden vermieden, indem beispielsweise falsch verlegte Kabel oder nicht vollständig angeschlossene Datenstecker sofort angezeigt werden – inklusive der korrekten Lösung, die sich damit ohne großen Aufwand umsetzen lässt. Ungeübte Mitarbeitende können somit schneller an neue Tätigkeiten herangeführt werden. Auch eine optimale Qualitätsprüfung lässt sich durch den Einsatz von Daten sicherstellen – nachhaltig, effizient und immer mit dem Menschen im Mittelpunkt.

„Business Sustainability“: Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, neben den wirtschaftlichen auch ökologische und soziale Aspekte in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren. Grafik: Dassault Systèmes

Neuer Standort für Open Innovation in München

Eine weitere spannende Nachricht lautet: Eine Neugründung soll jetzt die Entwicklung zukunftsweisender Technologien in Deutschland stärken. Dassault Systèmes hat kürzlich das erste „3DExperience Lab“ in Deutschland eröffnet. Das globale „Impact Lab“ soll zukunftsweisende Projekte mit hohen positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft beschleunigen. Der Hub in München unterstützt lokale Start-ups und junge Gründer dabei, ihre disruptiven Ideen in die Realität umzusetzen. Innovatoren und „Maker“ sollen hier ihre Kreativität entfalten können. Die bayerische Einrichtung ist weltweit einer von vier Start-up-Hubs: Im Jahr 2015 wurde das erste Lab am Hauptsitz des Unternehmens in Paris eröffnet, gefolgt von Boston/USA und Pune/Indien.

Dabei nutzt der Innovationsführer seine 40-jährige Erfahrung im Bereich der virtuellen Technologien. Das Lab verbindet kollektive Intelligenz mit einem kollaborativen Ansatz, um das Unternehmertum zu fördern, neue Erfahrungen zum Leben zu erwecken und die Zukunft der Gesellschaft mit positiven Veränderungen zu prägen. Es bietet jungen Unternehmen aus verschiedenen Branchen ideale Bedingungen für die Umsetzung ihrer Innovationen von morgen – als ein Ort mit Fab-, Immersive-, Virtual Twin-, Ideation- und Data-Labs. Im Rahmen eines zweijährigen Programms erhalten Gründer zudem Zugang zur 3DExperience-Plattform sowie zu deren cloudbasierten Softwarelösungen – zusätzlich zur technischen Ausstattung und einer Wissensbasis, die entlang des gesamten Entwicklungszyklus angeboten wird.

Darüber hinaus bietet ein umfassender Mentoring- und Coaching-Ansatz Fachwissen durch ein globales Technologie- und Geschäftsnetzwerk und unterstützt die Erfinder in geschäftsrelevanten Bereichen wie Vertrieb oder Marketing. Junge Unternehmer werden in Deutschland zudem durch ein Inkubator-Partnernetzwerk unterstützt, zu dem die Deutsche Messe Technology Academy, ESA BIC Bavaria, Sustainable Aero Lab und TUM Venture Labs gehören. Einige vielversprechende deutsche Start-ups nutzen bereits erfolgreich die Vorteile des Start-up-Accelerator-Programms: sewts (bringt Robotern den Umgang mit Textilien bei), AES (gewinnt Öl aus Abfall zurück), The Exploration Company (macht Weltraumforschung erschwinglich und nachhaltig), Kevin (automatisiert Pharmalabore mit einem mobilen Roboter) und Kraftblock (speichert Energie in einem thermischen System).
Dassault Systèmes, Hannover Messe: Halle 17, Stand D26

Von Dassault Systèmes / Birgit Etmanski