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Mehr Unternehmensgründungen in der Industrie 08.07.2025, 15:15 Uhr

Automatisierer geben der Start-up-Szene neuen Schwung

Eine aktuelle Studie zeigt, wo junge Firmen wachsen und worauf sie sich fokussieren. Berlin bleibt der Hotspot. Stark sind aber auch Aachen und Darmstadt.

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Viele Start-ups kümmern sich gerade um die KI-gestützte Automatisierung, etwa in der Produktion. Ein wichtiges Thema angesichts der hohen Löhne in Deutschland.

Foto: PantherMedia/Kinwun

Die Gründungsaktivität in Deutschland nimmt trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten weiter zu: Im ersten Halbjahr 2025 wurden bundesweit 1 500 Unternehmen neu gegründet – ein Zuwachs von 9 % im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024. Das belegen die neusten Daten aus der Report-Reihe „Next Generation – Start-up-Neugründungen in Deutschland“, die vom Startup-Verband und den Analysten von Startupdetector veröffentlicht wurden.

Im letzten Halbjahr stieg die Zahl der Neugründungen in Deutschland um 9 %. Grafik: Startup-Verband

„Damit setzt sich die positive Entwicklung der vergangenen zwei Jahre fort, ein starkes Signal in schwierigen Zeiten. Das zeigt, welche Rolle Start-ups und Innovation für den Wirtschaftsstandort Deutschland spielen können“, so Benedict Kurz, Gründer & CEO von Knowunity und Vorstand des Startup-Verbands.

Trendthema: KI-gestützte Automatisierung

Mit Abstand die meisten Neugründungen (368) entfallen auf den Software-Sektor, der im Vergleich zum Vorhalbjahr um 16 % zulegt. Auch industrielle Lösungen, etwa im Bereich KI-gestützter Automatisierung, gewinnen deutlich an Bedeutung – hier kann ein Wachstum von 29 % verzeichnet werden. Das ist – nach dem Food-Bereich – der stärkste Anstieg unter allen Branchen.

Innerhalb der Start-up-Szene konnte der Industrie-Bereich um 29 % zulegen. Grafik: Startup-Verband

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Im B2C-Segment zeigt sich nach einer schwierigen Phase ebenfalls ein klarer Aufwärtstrend. Besonders dynamisch entwickelt sich der Food-Sektor, in dem die Zahl der Neugründungen um 44 % steigt. Auch der E-Commerce-Bereich legt wieder zu – mit einem Plus von 14 %.

Starke Dynamik zeigt sich auch jenseits der Hotspots

Regional zeigt sich ein differenziertes Bild: Die stärkste Gründungsaktivität pro Kopf entfällt auf die internationalen Hotspots Berlin und München. Aber auch Forschungsstandorte wie Heidelberg, Darmstadt und Aachen tragen maßgeblich zur aktuellen Dynamik bei.

Gemessen an der Einwohnerzahl gibt es die größte Gründungsdynamik in München. In absoluten Zahlen hat Berlin die Nase vorn. Grafik: Startup-Verband

Auffällig ist der starke Anstieg in einigen Bundesländern: Sachsen verzeichnet mit 71 % das höchste Wachstum, gefolgt von Bayern (23 %) und Nordrhein-Westfalen (16 %). Die Entwicklungen in diesen drei Ländern sind im Kern für den positiven Trend der Start-up-Aktivität in Deutschland verantwortlich.

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„Unsere Zahlen machen zwei Dinge deutlich: Erstens sind Hotspots wie Berlin und München für ein lebendiges Start-up-Ökosystem weiterhin zentral. Zweitens sehen wir auch jenseits dieser Zentren eine positive Dynamik – wir sind heute breiter aufgestellt und heben dadurch zusätzliche Potenziale“, so Dr. Felix Engelmann, Co-Founder von startupdetector.

Der Report „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland“ liefert ein kontinuierliches halbjährliches Monitoring eines der zentralen Erfolgsindikatoren des deutschen Startup-Ökosystems. Grundlage der Reihe sind die von Startupdetector erfassten Daten zu Start-up-Neugründungen in Deutschland, die auf Handelsregisterinformationen beruhen und seit 2019 erhoben werden.

Der aktuelle Report ist online verfügbar, kostenlos.

Von Startup-Verband/Stefan Asche