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Materialforschung 30.01.2025, 16:00 Uhr

BioFibreLoop: Nachhaltige Innovation für die zirkuläre Textilindustrie

Das EU-Projekt BioFibreLoop entwickelt recycelbare, biobasierte Textilien mit innovativen Funktionalitäten für eine nachhaltige Bekleidungsindustrie. Es erforscht neue Materialien, Oberflächenbehandlungen und Fertigungstechniken zur Verbesserung von Wasser- und Ölabweisung. Mit 13 Partnern und 6,5 Mio. Euro Förderung setzt es neue Maßstäbe in der Textilinnovation.

Hergestelltes Mustergewebe und Folie aus einer Lignin-Zellulose Mischung, Foto: DITF

Hergestelltes Mustergewebe und Folie aus einer Lignin-Zellulose Mischung,

Foto: DITF

Das EU-Innovationsprojekt BioFibreLoop verfolgt das Ziel, recycelbare Outdoor-, Aktiv- und Arbeitsbekleidung aus erneuerbaren biobasierten Materialien mit biomimetischen Funktionalitäten zu entwickeln. Damit wird ein bedeutender Schritt in Richtung einer zirkulären und nachhaltigen Textilindustrie unternommen. Erste Beschichtungen und Textilmuster aus nachwachsenden sowie recyclebaren Materialien sind bereits hergestellt worden. Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms Horizon Europe mit 6,5 Millionen Euro für dreieinhalb Jahre gefördert und vereint 13 Partner aus neun Ländern.

Innovationen für eine nachhaltige und effiziente Mobilität

Nachhaltige Funktionstextilien aus erneuerbaren Rohstoffen

Im BioFibreLoop-Projekt werden hochfunktionale Textilien auf Basis von nachwachsenden und recyclebaren Rohstoffen wie Lignin, Zellulose und Polylactiden (PLA) entwickelt. Zum Schutz der Textilien vor äußeren Einflüssen wie Flüssigkeiten, Gasen, UV-Strahlung und Bakterien wird eine ultradünne Lignin-Beschichtung aufgebracht. Eine zusätzliche, neuartige und besonders umweltfreundliche Oberflächenbehandlung soll darüber hinaus die wasser- und ölabweisenden Eigenschaften der Lignin-Beschichtung signifikant verbessern.

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Projektkoordination und Partnerstruktur

Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützt die Antragstellung und fungiert als einer der 13 Projektpartner. Neben administrativem und finanziellem Projektmanagement in Zusammenarbeit mit dem Koordinator, den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF), verantwortet das Steinbeis Europa Zentrum zudem die Kommunikation sowie die Verbreitung und Verwertung der Projektergebnisse.

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Erste Fortschritte in der Materialentwicklung

Nach den ersten Monaten im Projekt konnten die DITF erste Fasern aus Lignin erfolgreich ausspinnen. Durch die Mischung mit Zellulose wird die Geschmeidigkeit und Festigkeit der Fasern erhöht. Die feinen, leicht bräunlichen Endlosfasern weisen einen dezenten Schimmer auf und wurden bereits in kleinen Mustergeweben verarbeitet. Darüber hinaus wurden erste Folien aus Lignin-Zellulose-Gemischen zur Beschichtung der Textilien hergestellt. Diese Folien sollen, nachdem besonders dünne und gleichmäßige Varianten erfolgreich produziert wurden, im Laminierprozess auf Textilien aufgetragen und dauerhaft verbunden werden. Weitere Textilmuster von Forschungspartnern aus Italien, Österreich und Deutschland wurden bereits analysiert und bewertet. Ausgewählte Varianten konnten in größerem Maßstab auf industriellen Anlagen gefertigt werden.

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Biomimetische Oberflächen für verbesserte Funktionalität

Ein zentrales Entwicklungsziel des Projekts ist die Optimierung der Wasser- und Ölabweisung von Textilien. Dazu untersuchen die beteiligten Forschenden detailliert die Mikro- und Nanostrukturen von Pflanzen- und Fischhautoberflächen, da diese für deren spezielle Funktionseigenschaften verantwortlich sind. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein physikalisches Modell entwickelt, das die Zusammenhänge zwischen Mikro- und Nanostrukturen sowie den spezifischen Eigenschaften der abzuweisenden Flüssigkeiten veranschaulicht. Die besondere Herausforderung liegt darin, diese Strukturen mittels eines innovativen, laserbasierten Prägeprozesses auf die Oberflächen der Lignin-Beschichtung zu übertragen. In den Forschungslaboren des Centre Technologique ALPhANOV in Frankreich sowie bei den DITF wird bereits intensiv an metallischen Oberflächen zur Strukturübertragung, speziellen Lasertechnologien und Prägetechniken gearbeitet.

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Projektfakten im Überblick

Das BioFibreLoop-Projekt (Nummer: 101130603) hat eine Laufzeit von 42 Monaten und startete am 1. Juni 2024. Insgesamt arbeiten 13 Partner zusammen, um innovative Lösungen für eine nachhaltige Textilwirtschaft zu entwickeln. Mit einem Gesamtbudget von sieben Millionen Euro wird das Vorhaben von der EU mit 6,5 Millionen Euro gefördert. Das Projekt setzt neue Maßstäbe in der Textilinnovation und bietet eine vielversprechende Perspektive für die Zukunft der nachhaltigen Bekleidungsindustrie.

 

Von Text: Steinbeis Europa Zentrum / RMW