Kunststoffeimer im Kreis
Eine Kölner Firma hat den Materialkreislauf für Eimer aus Polypropylen geschlossen. Gebrauchte Eimer werden gesammelt und gereinigt. Das Plastik wird geschreddert, gemahlen und granuliert. Aus dem Granulat entstehen neue Eimer.
In Containern wie diesem werden gebrauchte Eimer aus Polypropylen (PP) gesammelt.
Foto: Jonas Farben
In vielen Branchen wie Gastronomie, Handwerk und Farbherstellung sind Kunststoffeimer aus Polypropylen (PP) weit verbreitet. Der stabile Kunststoff spielt bei dem Unternehmen Zentek eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Rohstoffe im Kreislauf zu halten. Der Entsorgungsdienstleister mit Sitz in Köln betreibt bundesweit ein Rücknahmesystem von Verpackungen exklusiv für die Bautenfarbenbranche aus dem Bereich Baustoffe, Bauelemente und Baubedarf.
Zentek beauftragt langjährige, zertifizierte Partner, Kunststoffeimer zentral zu sammeln und für den Weitertransport bereitzustellen, sodass diese im Anschluss zu einem hochwertiges PP-Regranulat verarbeitet werden können. Die Trennung und Aufbereitung in Monochargen – hier Polypropylen – gewähren dabei eine durchgehend hohe Qualität des recycelten Materials.
Kunststoffeimer, die in den offenen Kreislauf der Verwertung gehen, werden normalerweise in einem Recyclingprozess mit anderen Kunststoffen gemischt, um daraus andere Produkte oder Verpackungen herzustellen, oder thermisch verwertet. Bei der thermischen Verwertung geht der Eimer als Rohstoff gänzlich verloren.
Der Clou: separat sammeln, …
Die separate Sammlung gebrauchter Kunststoffeimer ermöglicht hingegen, einen geschlossenen Kreislauf zu durchlaufen – und das sogar mehrmals. Dazu werden Sammelstellen beim Fach- oder Baustoffhandel aufgestellt, die für eine einfache Rückgabe des leeren Eimers beim nächsten Einkauf sorgen. Außerdem können Fachbetriebe sich online registrieren, um die leeren Eimer selbst zu sammeln und direkt abholen zu lassen. Wichtig ist, dass die Eimer restentleert sind und dann in Monochargen gesammelt werden können.
… dann schrittweise reinigen …
Bei der Aufbereitung werden die verpressten PP-Eimer in Ballen einem Vorzerkleinerer zugeführt. Dort werden Metalle entfernt und grobe Verunreinigungen über ein Siebverfahren abgetrennt. Anschließend wird das zerkleinerte Polypropylen vorgewaschen. Diese Wäsche wird als Schwimm-/ Sinktrennung ausgeführt. Restanhaftungen und schwere Störstoffe werden dabei separiert.
Das vorgewaschene Material wird anschließend in einer Mühle vermahlen und einer weiteren intensiven Wäsche zugeführt. Diese Reinigungsstufe wird ebenfalls als Schwimm-/ Sinktrennung ausgeführt.
Das gewaschene Material wird über einen Friktionswäscher nachbehandelt und mechanisch per Zentrifuge entwässert. Daran schließt sich eine thermische Trocknung mittels Heißluft an. Anschließend wird das saubere PP-Mahlgut zum Regranulierer verbracht.
… und neue Eimer herstellen
Aus dem PP-Mahlgut wird so ein PP-Regranulat, das bei der Herstellung von neuen Eimern im Spritzgussverfahren eingesetzt werden kann.
Der Herstellungsprozess zum PP-Regranulat erfolgt anhand von Doppelschnecken-Extrudern, auch bekannt als Mehrwellenextrudern oder Einschnecken-Extrudern, die in der Kunststofftechnik zur Aufbereitung und Formgebung von Kunststoffschmelzen verwendet werden. Hierzu wird das Polymer durch zwei rotierende Schneckenwellen durch einen beheizten Zylinder gefördert und dabei aufgeschmolzen.

Dieser Eimer, bei dem auch der Henkel aus Polypropylen (PP) besteht, ist zu 100 % recyclingfähig.
Foto: Zentek
Zusätzliche Chemikalien kommen bei diesem Verfahrensschritt nicht zum Einsatz und auch eine Beimischung anderer Stoffe oder eine Vermischung mit anderen Kunststoffen findet im gesamten Prozess nicht statt. Der Eimerkreislauf ist zertifiziert und es muss allein nur aus PP-Eimern hergestelltes Regranulat im Zertifikat ausgewiesen werden. Die festgeschriebenen Werte im technischen Datenblatt garantieren eine kontinuierliche Qualität des hergestellten PP-Regranulates, die für die Neuproduktion gefordert wird.
Mit diesem geschlossenen Kreislauf werden nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch die Vorgaben von der EU-Verpackungsverordnung, der „Packaging and Packaging Waste Regulation“ (PPWR), erfüllt, die eine Rezyklateinsatzquote von 35 % für PP-Eimer bis 2030 fordert.
Etablierter Kreislauf
Dieser Kreislauf von Zentek ist etabliert. Die Herausforderung besteht aktuell darin, möglichst viele Fachbetriebe und Hersteller zum Mitmachen zu motivieren. Denn letztlich profitieren sie alle dann auch von der Preisstabilität des Verpackungsmaterials, die ohne Sicherung des Stoffstromes nicht möglich wäre, da ein Mangel an hochqualitativen Rezyklaten den Preis maßgeblich hochtreiben würde.

Zentek-Geschäftsbereichsleiter Achim Gibson (rechts) spricht mit Jonas Poulissis-Schneider, Key Account Manager bei Zentek, über Rezyklate aus dem Eimerkreislauf.
Foto: Zentek
Strategie für die Zukunft
Zentek arbeitet zudem daran, auch für andere Fraktionen wie Styropor und Umreifungsbänder den Kreislauf zu schließen und unterstützt Verpackungshersteller dabei, diesen strategischen Weg einzuschlagen. Um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, werden drei Phasen durchlaufen:
- Evaluieren: Verpackungen, Mengenströme und Rücknahmewege werden analysiert. Als Ergebnis ergibt sich ein klares Bild über die Kreislaufpotenziale.
- Optimieren: Verbesserung der Kreislauffähigkeit und Sicherung der Materialqualität durch Materialauswahl, Design-for-Recycling und effiziente Logistikstrukturen. Als Ergebnis ergibt sich ein verbessertes Konzept, das technische, logistische und wirtschaftliche Faktoren vereint.
- Implementieren: Rücknahme-, Recycling- und Produktionsstrukturen inklusive Dokumentation und Monitoring aufbauen. Am Ende steht ein funktionierender Kreislauf von der Sammlung bis zum fertigen Produkt.
In Hinblick auf die immer knapper werdenden Ressourcen ein wichtiger Baustein bei der Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Umweltschutz zugleich.
Sandra Gaffry leitet die Unternehmenskommunikation bei Zentek Services GmbH & Co. KG
sandra.gaffry@zentek.de




