Von Wasserstoff bis Kinderwissen – VDI ehrt exzellente Technikvermittlung
Ob globale Wasserstoffproduktion oder kindgerechte Energiewende: Die Journalisten Leon Kirschgens und Dr. Frank Frick zeigen, wie komplexe Energiethemen verständlich, fundiert und spannend vermittelt werden können. Dafür sind sie jetzt mit dem Robert-Mayer-Preis der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt (VDI-GEU) ausgezeichnet worden.
Das Experimenta-Gelände in Heilbronn. Hier wurde der Robert-Mayer-Preis verliehen.
Foto: experimenta/Matt Stark
Wie kann Journalismus Technik und Wissenschaft so erzählen, dass Menschen sich dafür begeistern? Diese Frage steht im Zentrum des Robert-Mayer-Preises, den der Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI) jährlich gemeinsam mit der Stadt Heilbronn vergibt. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Leon Kirschgens und Dr. Frank Frick, zwei Journalisten, die auf ganz unterschiedliche Weise zeigen, dass fundierte Technikvermittlung auch emotional fesseln kann.
Die Preisverleihung fand am 23. Oktober 2025 im Science Dome der experimenta Heilbronn statt – einem Ort, der Wissenschaft und Öffentlichkeit verbindet. Benannt ist der Preis nach dem Heilbronner Arzt und Physiker Julius Robert Mayer, einem der Begründer der Thermodynamik. Er steht damit sinnbildlich für das Zusammenspiel von Forschung, Energie und Aufklärung.
Der VDI Robert-Mayer-Preis würdigt seit 1979 journalistische Arbeiten, die technische und naturwissenschaftliche Themen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Prämiert werden Beiträge aus Print, Online, Hörfunk, Fernsehen oder Buch, die sachlich informieren und zugleich gesellschaftliche Relevanz erkennen lassen.
In diesem Jahr zeichnete die Jury zwei Arbeiten aus, die in Stil, Zielgruppe und Ton kaum unterschiedlicher sein könnten – und doch ein Ziel verfolgen: Technik so zu erklären, dass sie neugierig macht und verstanden wird.
Grüner Wasserstoff: Reportage erhält Auszeichnung
Den Hauptpreis erhält Leon Kirschgens für seine Reportage im Wirtschaftsmagazin brand eins. Darin folgt er der Spur des grünen Wasserstoffs von der namibischen Wüste bis in die norddeutsche Provinz – und erzählt, was zwischen Vision und Wirklichkeit liegt. Kirschgens, freier Journalist aus Aachen, hat sich auf Themen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft spezialisiert. Seine Recherchen führen ihn regelmäßig in verschiedene Länder, zuletzt nach Moldau, Norwegen und Namibia.
„Mich freut besonders, dass der Preis vom VDI kommt“, sagt Kirschgens. „Wenn selbst Ingenieurinnen und Ingenieure meine Recherche schätzen, trifft die Reportage hoffentlich das richtige Maß zwischen Verständlichkeit und Komplexität.“ Für seine Arbeit erhält Kirschgens ein Preisgeld in Höhe von 3 000 €.
Sonderpreis Journalismus für Kinder
Ebenfalls ausgezeichnet wird der Wissenschaftsjournalist Dr. Frank Frick für den „Was ist Was“-Band „Grüne Energie. Power für die Zukunft“ (erschienen im Tessloff Verlag). Darin erklärt er Kindern ab acht Jahren auf anschauliche Weise, wie Energie gewonnen, genutzt und gespeichert wird – und warum die Energiewende alle betrifft.
Frick, promovierter Chemiker und seit 30 Jahren als freier Wissenschaftsjournalist tätig, lebt bei Bonn und schreibt für Fachzeitschriften, Online-Medien sowie Forschungseinrichtungen. „Der Preis ist für mich eine besondere Anerkennung von fachlicher Seite“, sagt Frick. „Offenbar habe ich trotz der notwendigen Vereinfachung nicht allzu viel falsch gemacht.“ Der Sonderpreis ist mit 1 500 € dotiert.
Beide Preisträger, so betont die Jury, überzeugten durch gründliche Recherche, klare Sprache und die Fähigkeit, komplexe Themen mit erzählerischer Kraft zu vermitteln. Ihre Arbeiten zeigen, dass technischer Journalismus nicht trocken sein muss, sondern zum Nachdenken anregen kann – über Energie, Verantwortung und Zukunft.
Technikkommunikation als Brücke zwischen Fachwelt und Öffentlichkeit
„Beide Preisträger stehen beispielhaft für das, was wir mit dem Robert-Mayer-Preis fördern wollen: Journalismus, der Technik und Wissenschaft nicht nur erklärt, sondern Menschen dafür begeistert“, betont Dr. Jochen Theloke, Geschäftsführer der VDI-GEU.
Gerade in Zeiten, in denen gesellschaftliche Debatten über Energie, Klimaschutz und Transformation zunehmend polarisieren, spielt die Qualität der Vermittlung eine entscheidende Rolle. Verantwortungsvoller Wissenschaftsjournalismus kann hier eine Brücke schlagen – zwischen Fachwelt, Politik und Öffentlichkeit.
Die Jury hob hervor, dass fundierte technische Themenberichterstattung mehr denn je gebraucht werde, um Vertrauen in wissenschaftliche Prozesse und ingenieurtechnische Lösungen zu fördern. Wo Energiepolitik oft Schlagzeilen dominiert, helfe sachlicher Journalismus Zusammenhänge zu verstehen – und unterschiedliche Perspektiven auszuhalten.
Der Robert-Mayer-Preis soll genau das sichtbar machen: engagierte Menschen, die komplizierte Themen so erzählen, dass sie verstanden werden – ohne zu vereinfachen, ohne zu moralisieren. Seit seiner Einführung würdigt der Preis Arbeiten, die den Ingenieurberuf, Energiefragen und die gesellschaftliche Bedeutung technischer Entwicklungen in den Mittelpunkt rücken. Unterstützt wird die Auszeichnung von der Stadt Heilbronn, der Heimat des Namensgebers Julius Robert Mayer. Mit der diesjährigen Preisverleihung im Science Dome erinnert der VDI zugleich an den Anspruch, den Mayer selbst verkörperte: Neugier, Präzision und die Bereitschaft, Wissen zugänglich zu machen.






