Riesige Pumpen schnell warten
Neue Exzenterschneckenpumpen etwa für Klärschlämme und Gülle lassen sich mit einem innovativen Ansatz aus Bottrop bis zu 80 % schneller warten als bisher.

Exzenterschneckenpumpen werden in der Umweltindustrie häufig eingesetzt, weil sie auch stark zähflüssige und abrasive Medien, wie Klärschlamm, zuverlässig transportieren.
Foto: Seepex
Große Anlagenteile zu warten oder Verschleißteile auszutauschen, kostet Zeit. Die gesamte Anlage muss oft heruntergefahren werden, die Produktion macht Pause. Sind Ersatzteile groß, braucht es oft einen Gabelstapler oder gar ein Kran. Die Kran- oder Gabelstaplerfahrer müssen meist auf kleinstem Platz Millimeterarbeit leisten.
Das gilt beispielsweise auch für große Exzenterschneckenpumpen in Klärwerken. Diese sperrigen schwergewichtigen Pumpen bewegen etwa Klärschlamm aus Entwässerungsmaschinen zu Silos oder weiter in die Verbrennung. Müssen solche Pumpen gewartet werden, braucht es vor und hinter ihnen viel Platz, um die Rohrleitung zu demontieren und um die Pumpe frei bewegen zu können. Und: Einzelne Komponenten wie Antrieb oder das Sauggehäuse solcher Exzenterschneckenpumpen wiegen oft mehrere hundert Kilo.
Robuste Alleskönner
Exzenterschneckenpumpen sind als rotierende Verdrängerpumpen robuste Alleskönner. Sie fördern mühelos dickflüssige, reibende oder korrosive Medien. Die beiden wichtigsten Bestandteile sind der rotierende Rotor aus Edelstahl und der feststehende wellenförmige sogenannte Stator. Der Stator ist quasi das Gehäuse um den drehenden Rotor. Er besteht aus einem Elastomer und ist ein Verschleißteil.
Der Rotor dreht sich im Stator und drückt so das Medium gleichmäßig ohne Pulsation nach vorn. Klärschlamm beispielsweise beansprucht das Material enorm, weil es stark zähflüssig und vielfach auch ätzend ist. Der Stator muss regelmäßig gewartet und bei Bedarf erneuert werden.
Pumpen demontieren
Dabei müssen die Pumpen klassischerweise demontiert werden. Dies bedeutet einen großen zeitlichen Aufwand und bringt Stillstandzeiten mit sich. Eine Wartung kann mehrere Tage dauern. Dies alles bedeutet Kosten und einen Kraftakt für den Anlagenbetreiber – vor allem dann, wenn einzelne Komponenten in eine Werkstatt transportiert werden müssen.
Neue Wartungslösungen
Es geht anders. Der Pumpenhersteller Seepex aus Bottrop bietet seit April 2021 für seine Standardbaureihe BNM für Exzenterschneckenpumpen einen direkten Zugang zu den Pumpen an. Es gibt zwei Wartungslösungen: die eine erlaubt den rotorseitigen Zugang, dem „Rotor Joint Access“ (RJA), die andere einen antriebsseitigen Zugang, den „Drive Joint Access“ (DJA). Das Besondere: Mit einem einfachen Schraubenschlüssel lässt sich die rotierende Einheit lösen und Rotor und Stator können gewechselt werden. Es werden keine Spezialwerkzeuge gebraucht und eine zeitraubende Zerlegung oder ein zeitaufwendigen Komplettausbau sind unnötig.

Bei einem Teil der Wartungslösung wird der Zugang zum Herzstück der Pumpe erleichtert, in dem das äußere Gehäuse einfach auf Rollen verschoben werden kann.
Foto: Seepex
„RJA und DJA bedeutet für Mechaniker*innen vor Ort künftig eine immense Erleichterung“, verspricht Jörg Brune. „Selbst Nicht-Profis können die Pumpen warten“, ergänzt der Leiter der Abteilung „Mechanical Development and Innovation Strategies“ bei Seepex.
Verschiebbares Gehäuse
Die technische Umsetzung basiert auf etablierten Lösungen, die die Bottroper Firma bereits für die Wartung von Trichterpumpen seit einiger Zeit einsetzt. Servicetechniker*innen gelangen bequem an Bolzenverbindungen, die Kuppelstange oder die Gleitringdichtung, ohne dabei Rotor oder Stator zu entfernen. Denn das Gehäuseelement vorn am Rotoranschluss ist auf Rollen gelagert. Der Zugang zu Gelenk oder Dichtung auf der Antriebsseite wird durch den zusätzlich am Sauggehäuse angebrachten Fuß ermöglicht. Die gesamte rotierende Einheit inklusive dem Antrieb lässt sich so nach hinten herausziehen. Seepex hat sowohl den RJA- als auch DJA für die großen Standardpumpen in Dänemark, Deutschland, Frankreich und Großbritannien patentiert.

Bei der hinteren technischen Lösung erreicht die Technikerin oder der Techniker mühelos das Antriebsgelenk. Dies spart wesentliche Arbeitsschritte, Zeit und Platz bei der Wartung.
Foto: Seepex
Bei gängigen Wartungsfällen wie dem Austausch von Rotor-, Stator- oder Gleitringdichtungen rechnet die Bottroper Firma mit einem um 80 % drastisch reduzierten Zeitaufwand. Denn Flansche und Gelenke können montiert bleiben. Dies vereinfacht Inspektionen, Wartung und Austausch von Verschleißteilen.
Hilfe beim Warten
Seepex untermauert damit seine Marktführerschaft im Bereich innovativer Wartungslösungen. Das Unternehmen unterstützt seine Kundschaft nicht nur mit mechanischen Pumpenlösungen sondern auch digital. Alle Betreiber*innen können Ersatzteile per App und im Chat anfragen oder im Shop direkt bestellen. Und mit dem Service „AR Remote Support“ bietet das Unternehmen allen Servicetechniker*innen vor Ort live Unterstützung bei Wartung und Instandhaltung. Dabei wird die von Vodafone entwickelte App „AR Assistant“ eingesetzt.
Kunden verbinden sich mit Servicetechniker*innen bei Seepex und erhalten audiovisuellen Support bei Diagnose und Fehlerbehebung, Inbetriebnahme sowie der turnusmäßigen Wartung von Pumpen. Ganz einfach mithilfe von Live-Videoübertragung und Aufzeichnungen von Tätigkeiten und Abläufen an Bildschirmen.
www.seepex.com

Stephan Karl
Referent für Marketing & Kommunikation bei der Seepex GmbH
skarl@seepex.com
Foto: Seepex