Mit Vollgas in die Digitalisierung
Die deutsche Transport- und Logistikbranche fährt bei der Digitalisierung vorweg – dank vernetzter Lösungen, mit denen Fuhrparkbetreiber ihre Transporte überwachen, Arbeitsprozesse automatisieren, Kosten senken sowie Fahrer und Fahrzeuge effizienter einsetzen.

Der Digitalisierungsindex 2018 zeigt: Mehr als 80 % der deutschen Transport- und Logistikbetriebe haben digitale Lösungen implementiert oder arbeiten daran. 40 % haben ihre Fahrzeuge vernetzt, um sie zentral zu steuern und zu überwachen, weitere 40 % sind in der Umsetzungsphase. Bild: iStock-884563668
Fast zwei Stunden später als geplant erreicht die Medikamentenlieferung aus Nürnberg das Krankenhaus in Heidelberg – ein Stau auf der A6 hat den Transporter aufgehalten. Beim Versuch, die Verspätung reinzuholen, tappte der Fahrer bei Sinsheim auch noch in eine Radarfalle. Der Flottenmanager erfuhr von diesen Ärgernissen erst nach einer Beschwerde des Krankenhauses am nächsten Tag – und Wochen später durch einen Bußgeldbescheid aus Karlsruhe.
Mit einer digitalen Trackinglösung hätten sich einige dieser Probleme vermeiden lassen. So lässt sich beispielsweise mit einem GPS-Tracker die Position des Fahrzeugs jederzeit online verfolgen. Hat ein Spediteur seine Flotte so im Blick, kann er einzelne Transporter nicht nur um Staus herumlotsen, sondern etwa auch schnell auf kurzfristige Kundenanfragen reagieren. Spontan lassen sich Zwischenziele ansteuern. Treten Verzögerungen auf, bleibt auch das nicht unbemerkt: So kann der Kurier dem Krankenhaus die verspätete Medikamentenlieferung zumindest ankündigen. Das verbessert den Kundenservice und macht die Logistik insgesamt planbarer.
Transporte überwachen und Motordaten erfassen
Immerhin: Das Transport- und Logistikgewerbe in Deutschland ist bereits überdurchschnittlich gut digitalisiert, wie der Digitalisierungsindex 2018 (www.digitalisierungsindex.de) zeigt. Bei mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen (53 %) ist die Digitalisierung inzwischen fester Bestandteil der Geschäftsstrategie, haben die Marktforscher von Techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom ermittelt. Besonders weit ist die Branche, wenn es darum geht, Warentransporte in Echtzeit zu verfolgen: Mehr als 80 % der Betriebe haben dafür digitale Lösungen implementiert oder arbeiten daran. 40 % haben ihre Fahrzeuge vernetzt, um sie zentral zu steuern und zu überwachen, weitere 40 % sind in der Umsetzungsphase.
Um Unternehmen die volle Transparenz über ihre Fahrzeugflotte zu ermöglichen, bietet beispielsweise die Telekom Drive & Track (www.iot.telekom.com/iot-de/fuhrparkmanagement-drive-track) an: Eine Palette unterschiedlicher Nachrüst- und Einbaumodule, entwickelt vom Telematikspezialisten Fleet Complete. Die Module sind entweder fest verbaut oder lassen sich über die Diagnoseschnittstelle im Fahrzeug (OBD2) betreiben. Über das Mobilfunknetz senden sie die Daten an eine Analyseplattform in der Cloud. Aus den Fahrzeug- und Motordaten, die die Geräte auslesen, lassen sich auch langfristige Erkenntnisse gewinnen.
Fahrweise optimieren und Kosten senken
Der Flottenmanager behält über ein Webportal das individuelle Fahrverhalten im Blick. Mit gezieltem Fahrercoaching lässt sich dann die Fahrweise optimieren, um beispielsweise den Kraftstoffverbrauch flottenweit zu reduzieren und die Lebensdauer der Fahrzeuge zu verlängern. Dank GPS lassen sich die genaue Route protokollieren und optimieren oder der Transporter auf einer Karte in Echtzeit orten.
Wer eine derartige Trackinglösung für Fahrzeugdaten mit Cloudplattformen und Analysetools kombiniert, der profitiert. Unternehmen aller Größen, die einen Fuhrpark unterhalten und diesen effizienter nutzen wollen, erschließen sich Vorteile. Anhand der ausgewerteten Daten, die auch in Form regelmäßiger Reports zur Verfügung stehen, lässt sich die Performance der gesamten Flotte und jedes einzelnen Fahrzeugs ermitteln: Welche Transporter sind oft nur teilweise ausgelastet? Auf welchen Routen kommt es häufiger zu Leerfahrten? Welcher Fahrer ist auf dem Rückweg und schnell vor Ort, um einen Eilauftrag anzunehmen?
Effizienz steigern und Arbeitsschritte automatisieren
Da der Flottenmanager über die Weboberfläche von Drive & Track seine Fahrer per Smartphone-App direkt über Planänderungen, Sonderfahrten oder Alternativrouten informieren kann, bieten sich hier viele Möglichkeiten, um die Zusammenarbeit zu verbessern und die Produktivität zu steigern. Ein Taxiunternehmen hat so beispielsweise seine Prozesse digitalisiert, ortet Fahrzeuge jetzt in Echtzeit und kann eingehende Fahrten effizienter an Fahrer übergeben. Zusätzlich lässt sich die Plattform über eine Schnittstelle mit dem Auftragssystem der Firma verbinden. Das automatisiert und digitalisiert viele Arbeitsschritte und dient der lückenlosen Aufzeichnung, etwa um Fahrten zu dokumentieren. Auch Firmenwagen lassen sich so überwachen.
Der Flottenmanager weiß dank vernetzter Lösungen wie Drive & Track nicht nur, wo sich welches Fahrzeug befindet und welcher Fahrer verfügbar ist. Bei Poolcars bietet das System auch eine automatische Fahrzeugbuchung inklusive der Option, Fahrten zum selben Ziel zu teilen und so Ressourcen zu sparen. Der tatsächliche Fahrzeugbedarf wird digital erfasst; so kann die Firma den Pool je nach Bedarf aufstocken oder reduzieren. Verwalten, Buchen und Abrechnen geschieht automatisch – das spart zusätzlich Zeit und Personalkosten.
Wartungen planen und Fahrtenschreiber auslesen
Anhand der ausgelesenen Daten zu Kraftstoffverbrauch, Kilometerstand, Motortemperatur oder Zündkerzen lässt sich auch die Wartung des Fuhrparks präziser planen. Bei einem festgelegten Schwellenwert kann das System beispielsweise automatisch eine E-Mail an die Werkstatt schicken, um einen Servicetermin zu vereinbaren. Das reduziert Ausfallzeiten und Kosten, die sowohl durch unnötige Werkstattbesuche als auch durch Reparaturen wegen versäumter Wartung entstehen.
Kommen für den Transport Fahrzeuge mit Tachographenpflicht zum Einsatz – die noch 2019 auch auf Transporter ab 2,4 t ausgeweitet werden könnte –, kann das automatische Auslesen des digitalen Fahrtenschreibers die Arbeit eines Fuhrparkmanagers erheblich erleichtern. Laut gesetzlicher Vorgaben muss ein Transportunternehmen spätestens alle 90 Tage den Massenspeicher des Tachographen herunterladen. Händisch kann das pro Fahrzeug bis zu 45 Minuten dauern – Zeit, in der der Transporter ungenutzt herumsteht. Drive & Track erledigt dies automatisiert bereits während der Fahrt. Und auch das Auslesen der Fahrerkarte, das spätestens nach 28 Tagen zu erfolgen hat, übernimmt das System. Das Intervall für die Downloads lässt sich dabei nach Bedarf einrichten.
Die Daten inklusive Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten sendet der Tracker via Mobilfunk an die Cloudplattform. Alle Informationen muss der Fuhrparkbetreiber gesetzeskonform archivieren; hierfür verfügt das System über eine passende API-Schnittstelle. Auch die dauerhafte Speicherung kann automatisch geschehen, was sowohl Zeit und Personal spart als auch Sicherheit gibt, die jeweiligen Stichtage nicht zu verpassen. Außerdem sendet der Tracker von selbst eine E-Mail, sobald der Transporter einen bestimmten Ort erreicht oder verlässt. Egal ob Pkw, Lieferwagen oder Lkw: Die Lösung ist skalierbar für Unternehmen mit kleinen, mittleren und großen Flotten.
Mittelständische Transport- und Logistikbetriebe digitale Vorreiter
Dass der deutsche Mittelstand vor allem im Transport- und Logistikgewerbe überdurchschnittlich digitalisiert ist, zeigt der Digitalisierungsindex 2018. Auch vom Internet der Dinge (IoT) profitiert das Transportwesen: Mit den Verkehrsdaten ihrer vernetzten Fahrzeuge können Betriebe ihre Routen besser planen oder behalten mit Sensoren verderbliche Fracht genau im Blick. 35 % der Befragten nutzen bereits IoT-Lösungen, weitere 29 % arbeiten an der Nutzung von intelligenten und vernetzten Produkten und Geräten. 87 % haben dank Vernetzung ihre internen Prozesse verbessert und ihre Kosten optimiert. Damit zählt die Transport- und Logistikbranche weiter zu den digitalen Vorreitern der deutschen Wirtschaft.
Redaktion