Zum E-Paper
Mehrweg-Transportverpackung 29.06.2022, 10:20 Uhr

Bis zu 20 % weniger Kosten durch optimierte Logistikprozesse

Mehrweg Transportverpackungen verursachen durchschnittlich bis zu 35 % weniger CO2-Emissionen als Einweglösung aus Karton. Die GS1 Smart-Box wurde jetzt für ihren innovativen und nachhaltigen Lösungsansatz mit dem „Logistics Innovation Gold Award“ ausgezeichnet. Sie optimiert Logistikprozesse und senkt Kosten.

Die neue Smartbox im Einsatz im Rossmann Zentrallager in Landsberg. Foto: Rossmann/GS1 Germany / Insa Hagemann

Die neue Smartbox im Einsatz im Rossmann Zentrallager in Landsberg.

Foto: Rossmann/GS1 Germany / Insa Hagemann

Reduziertes Transportvolumen durch maßgeschneiderte Verpackungen

Im Mai vergangenen Jahres hatte sie ihren ersten Einsatz: Die neue Mehrweg-Transportbox, die GS1 Germany zusammen mit Partnern aus Industrie und Handel entwickelte. Aktuell werden 100.000 dieser Boxen im Konsumgüter- Segment in einem geschlossenen Pool genutzt, um damit Artikel von den Produzenten zu den Zentrallägern der Handelspartner zu transportieren. Von dort aus werden sie über den Pooling-Dienstleister IPP GmbH wieder zum erneuten Befüllen an die Lieferanten geliefert. Diese Kreislaufwirtschaft ersetzt das Einbahnstraßen-System von Einwegverpackungen, die nach einmaliger Benutzung entsorgt werden. Und sie macht das ständige Ein- und Umpacken der Artikel entlang der gesamten Lieferkette in vielen Fällen überflüssig. Darüber hinaus wird dadurch die zunehmende Automatisierung der Handelsläger unterstützt. Mit dem Einsatz der standardisierten GS1 Smart-Box lassen sich die Logistikprozesse so optimieren, dass in dieser Kette bis zu 20 % der Logistikkosten eingespart werden. Dies wurde durch den Praxiseinsatz in den vergangenen Monaten nochmals bestätigt.

Automatisiertes Distributionszentrum versorgt alle Vertriebskanäle

Aber wie sieht es mit der klimabilanziellen Bewertung der Mehrweg-Transportverpackungen aus?

Die großen Frage aber ist: Verursacht der Einsatz der GS1 Smart-Box tatsächlich weniger CO2-Emissionen als Einweg-Transportverpackungen? Schließlich müssen die leeren Boxen nach Verwendung zum Pooling-Dienstleister transportiert werden. Dort werden sie dann gereinigt, geprüft und letztendlich wieder zum Produzenten gebracht. Um diese Frage genau zu beantworten, haben die Experten des Instituts für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg (ifeu) alle äquivalenten CO2-Emissionen, die während des gesamten Lebenszyklus der GS1 Smart-Box – von der Rohstoffgewinnung über die Nutzungsphase bis zum Recyclingprozess – verursacht werden, ermittelt und mit denen einer Einweglösung verglichen. Das Ergebnis des ifeu-Instituts: Die GS1 Smart-Box emittiert im Durchschnittsszenario bis zu 35 % weniger CO2 als ein Einwegkarton. „Die Mehrweg-Transportbox zeigt in der Klimabilanz aufgrund der Standardisierung, den Möglichkeiten des Poolings und den besseren Auslastungspotenzialen deutliche Vorteile gegenüber Einwegkartonagen bei kurzen und mittleren Distributionsdistanzen bis 1.400 km“, so die ifeu-Experten wörtlich.

So verläuft der Warentransport transparent und sicher

Die Klimabilanzierung für die Mehrweg-Transportverpackung durch das ifeu-Institut

Durch die Nutzung der GS1 Smart-Box lassen sich Liefernetzwerke in der Fast Moving Consumer Goods Branche (FMCG-Branche) nicht nur effizienter, sondern im Hinblick auf die Belastung des Klimas auch messbar nachhaltiger gestalteten. Dieser Effekt ist umso ausgeprägter, je mehr Unternehmen am Pool teilnehmen, wie Matthias Haubenreißer vom Competence Center Mehrwegtransportverpackungen, erklärt: „Mit zunehmender Anzahl an Teilnehmern und dezentralen Pooling-Dienstleistern verkürzen sich die Transportwege innerhalb des Kreislaufs, sodass Langstrecken entfallen und die Überlegenheit der Smart-Box in Sachen CO2-Emissionen gegenüber dem Karton noch deutlicher wird.“ Ein weiterer Nachhaltigkeitsaspekt ergibt sich nach Einschätzung der ifeu-ExpertInnen auch daraus, dass durch die Verwendung von Mehrwegbehältern entlang der Lieferkette vom Lieferanten bis zum Handel bis zu 60 % weniger Kartonagen und damit deutlich weniger natürliche Ressourcen verbraucht werden.

Das große Zukunftspotenzial der Mehrweg-Transportverpackung für Logistikprozesse

Das Zukunftspotenzial der Mehrweg-Transportverpackung wurde Ende vergangenen Jahres von der europäischen Technologie- und Forschungsplattform für Logistik und Lieferkettenmanagement ALICE/Alliance for Logistics Innovation through Collaboration in Europe anerkannt. Sie zeichnete die Mehrweglösung mit dem „Logistics Innovation Gold Award“ in der Kategorie „Umsetzbare Lösungen“ aus. In der Begründung der Jury heißt es: „Die GS1 Smart-Box ist eine innovative und wieder verwendbare Standard-Transportbox zur Steigerung von Effizienz und Nachhaltigkeit in logistischen Prozessen. Durch die Berücksichtigung der EUL-Ladehöhen (Anmerkung der Redaktion: EUL=Efficient Unit Loads) von 1,20 m und 2,40 m wird eine optimale Transport- und Lagernutzung für weniger Transporte, geringere Kosten und nicht zuletzt weniger CO2-Emissionen ermöglicht.“

Dieses Sparpotenzial bietet „Grüne Logistik“

Mehrweg-Transportverpackung erhält „Logistics Innovation Gold Award“ in der Kategorie „Umsetzbare Lösungen“

„Wir freuen uns über die Auszeichnung der GS1 Smart-Box. Umso mehr als sie ein klares Signal dafür ist, dass die GS1 Smart-Box als europäischer Standard wahrgenommen wird. Der Einsatz der GS1 SMART-Box erfolgt bereits in grenzüberschreitenden Liefernetzwerken und soll sukzessive ausgeweitet werden“, so Haubenreißer.

Momentan kommt die GS1 Smart-Box ausschließlich im Segment Drogeriemärkte zum Einsatz. Die aktuell genutzte Transportbox mit einer Größe von 600x400x211 mm bildet den Grundstock für die spätere Behälterfamilie. Ziel ist es, die Boxen innerhalb der gesamten FMCG-Branche in einem offenen Pool anzubieten, um den unternehmens- und länderübergreifenden Austausch voranzutreiben und damit für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette zwischen Produzenten und Handelslägern zu sorgen. Die Grundlagen für ein offenes Poolmanagement sowie ein umfassendes Regelwerk werden in den kommenden Monaten erarbeitet.

Die Projektpartner der Mehrweg-Transportverpackung

Aktuell beteiligen sich auf Industrieseite die Unternehmen Beiersdorf, Colgate-Palmolive, Cosnova, Henkel, Kao, L’Oréal sowie Procter & Gamble und auf der Handelsseite Budni, der dm- Drogeriemarkt, Edeka, Müller und Rossmann. Als Pooling-Dienstleister steht die IPP GmbH zur Verfügung. Hergestellt wird die GS1 Smart-Box von der Georg Utz GmbH.

Von RMW