Pünktlich geliefert und stets in Echtzeit informiert
Der Expressdienst trans-o-flex nutzt die Vorteile der Telematik und hat dafür seine im Linienverkehr eingesetzten Sattelauflieger mit Telematik-Hardware ausgerüstet. Jetzt weiß der KEP-Dienstleister jederzeit wo sich seine Lkw gerade befinden.

Der Expressdienst trans-o-flex hat seine im Linienverkehr eingesetzten Sattelauflieger mit Telematik-Hardware ausgerüstet.
Foto: trans-o-flex
Was ist Telematik?
Die Telematik setzt sich zusammen aus den Begriffen Telekommunikation und Informatik und verknüpft beide Bereiche. Oder, anders formuliert, handelt es sich dabei um eine Informationsverknüpfung von mindestens zwei Informationssystemen unter Einsatz eines Telekommunikationssystems sowie einer Datenverarbeitung. Zu den Kernbereichen der Telematik zählen Rechnernetze wie zum Beispiel das Internet, Telefon- und Mobilfunknetze. Unter Experten ist umstritten, ob es sich bei der Telematik um ein Teilgebiet der Informatik handelt, oder ob es als eigenständiges Fachgebiet anzusehen ist. Über die Jahre haben sich zunehmend eigenständige Studiengänge und Berufsverbände gebildet.
Eigener Berufsverband gegründet
Eigene Studiengänge der Telematik gibt es in Deutschland erst seit Anfang der 80er Jahre. 1982 wurde das erste Institut für Telematik an der Universität Karlsruhe gegründet. Erst viele Jahre später, 1999, wurde an der TH Wildau bei Berlin ein Bachelor/Masterstudiengang Telematik als Modellstudiengang entwickelt. Dieser wurde 2001/2002 als konsekutiver Studiengang international zertifiziert. Darüber hinaus führt die Universität Göttingen einen Lehrstuhl für Telematik, die Universität Lübeck unterhält ein eigenes Institut für Telematik.
Erst 1998 gründete sich mit dem Verein „Telematikgesellschaft TelematicsPro“ der erste Berufsverband mit dem Auftrag, die Telematik bekannt zu machen und zu unterstützen. Sie setzt sich dafür ein, dass die Telematik eine eigenständige Querschnittstechnologie ist und als Basis dient für viele zukünftige Systeme, Dienstleistungen und Anwendungslösungen in kommunikationstechnisch verknüpften Informationssystemen.
Für die Logistik sind insbesondere die nachfolgenden Spezialgebiete der Telematik relevant:
- Verkehrstelematik
- Branchentelematik
- E-Commerce (Logistik)
- Flottenmanagement
Software verknüpft Telematik- und Sendungsdaten
Der Expressdienst trans-o-flex nutzt die Vorteile der Telematik und hat dafür seine im Linienverkehr eingesetzten Sattelauflieger mit Telematik-Hardware ausgerüstet. Jetzt weiß der KEP-Dienstleister jederzeit wo sich seine Lkw gerade befinden und ob ein Lkw pünktlich ist oder – falls nicht – wie groß seine Verspätung ist. Zusätzlich hat die trans-o-flex IT-Service GmbH mit „Control Tower“ eine eigene Softwarelösung entwickelt. Mit ihrer Hilfe werden die Telematikdaten mit trans-o-flex-eigenen Sendungsdaten angereichert. Anschließend verknüpft sie die unterschiedlichen Datenmengen und stellt das Resultat so dar, dass die Mitarbeiter jederzeit wissen, ob sie in die Tourenplanung eingreifen und gegebenenfalls Kunden über mögliche Abweichungen informieren müssen. Laut Stefan Thömmes ergeben sich dadurch für sein Unternehmen deutliche Vorteile. Control Tower, so der der Geschäftsführer der IT-Tochter von trans-o-flex, versetze sein Unternehmen in die Lage, interne Abläufe zu verbessern und wichtige Sendungen noch pünktlich auszuliefern – selbst wenn Staus den Fernverkehr behindern. Außerdem lasse sich jetzt die Sicherheit der Transporte erhöhen und Kunden oder Empfänger rechtzeitig informieren, sobald feststeht, dass bestimmte Sendungen nicht wie geplant zugestellt werden können. Trans-o-flex sei damit der erste große Expressdienst in Deutschland, der über diese Möglichkeiten verfügt.
Überwachung temperatursensibler Güter
Die Vorteile dieser Maßnahme liegen nach Aussage von Thömmes auf der Hand: Beispielsweise erhält der KEP-Dienstleister aus seinen Fahrzeugen alle fünf Minuten Informationen darüber, wo sich der Trailer gerade befindet. Zudem wird mitgeteilt, wie schnell er fährt oder welche Temperatur im Laderaum herrscht. Die Temperaturdaten sind nach seiner Ansicht besonders wichtig. Schließlich bietet trans-o-flex Express aktiv temperaturgeführte Transporte an, bei denen die Temperatur kontinuierlich überwacht, gesteuert und dokumentiert werden muss und wird. Und diese Daten zusammen schaffen die Basis der internetgestützten Anwendung. Die eigen produzierte Software, die inzwischen von mehr als 200 Operations-Mitarbeitern des Expressdienstleisters genutzt wird, vergleicht die Ist-Daten der Trailer mit den Soll-Daten der jeweiligen Tour. Dabei setzt das Programm alle Trailer, die verspätet sind oder länger als vorgesehen halten, auf eine Beobachtungsliste. Doch der Informationsfluss soll in Zukunft noch ausgebaut werden. Dann werden auch Abweichungen von vorgegebenen Fahrstrecken erkannt. Dies ist notwendig, um Geofencing betreiben zu können.
Geofencing alamiert bei Abweichungen im Streckenverlauf
Für das Geofencing muss der KEP-Dienstleister für jedes seiner Fahrzeuge genau den Streckenverlauf festlegen, der zu fahren ist. Dabei wird auch festgelegt, wo gehalten werden darf oder wo nicht. Die Daten werden in Echtzeit abgeglichen. Durch die automatische Alarmierung kann der Dienstleister bei Planabweichungen sofort reagieren. Dies sorgt für mehr Transparenz und Sicherheit.
Die Software Control Tower bestimmt für jedes Fahrzeug die voraussichtliche Ankunftszeit am Ziel. Dieser Wert – nach der englischen Abkürzung ETA benannt (estimated time of arrival) – aktualisiert sich kontinuierlich. Sollte es zu Verspätungen kommen gibt das System minutengenau an, wie große die Abweichung zum ursprünglichen Plan ist. Die Verantwortlichen am Zielort können dann entscheiden, ob sie auf eine verspätete Linie warten und die Waren noch auf die Zustellfahrzeuge sortieren oder ob dies zu einer nicht akzeptablen Zustellverschiebung der übrigen Sendungen führt.
Über das Programm lässt sich aber auch der Inhalt der Trailer angezeigen, da Control Tower Telematik- und Sendungsdaten miteinander verknüpft. Die trans-o-flex-Mitarbeiter scannen dafür zunächst beim Laden des Fernverkehrs-Trailers jede Palette. Anschließend verheiraten die deren Daten durch einen zusätzlichen Scan mit dem Trailer. Welches Packstück sich auf welchem Lkw befindet weiß das System dadurch, dass zuvor die Palette und alle auf ihr transportierten Pakete verknüpft wurden. Ist ein Trailer so weit verspätet, dass die Sendungen nicht pünktlich ausgeliefert werden können, dann werden die betroffenen Versender im Vorfeld informiert. Später sollen diese Informationen auch an die Empfänger übermittelt werden.
Doch damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Die gezielt gesammelten Daten eröffnen weitere Einsatzmöglichkeiten. Beispielsweise lassen sich die Informationsdichte, die Transparenz und natürlich auch die Sicherheit der Transporte noch mehr erhöhen können. Denkbar ist auch, dass die Mitarbeiter von trans-o-flex-Mitarbeiter in Echtzeit informiert werden über Abkopplungsversuche oder unvorhergesehene Türöffnungen. Diese Informationen weisen nicht selten auf einen Entführungs- oder Diebstahlversuche hin. Der KEP-Dienstleister kann sich dann an die Polizei wenden oder aber die weitere Fahrt eines LkW verhindern.