Wie sollten Lieferketten in Krisenzeiten erweitert werden?
In den vergangenen Monaten wurden die Lieferketten durch den Boom beim Onlineshopping stark strapaziert. Bionische Technologien oder mobile Handheld-Geräte können dazu beitragen, dass die Supply Chain auch extremen Anforderungen trotzt.

Der „bionische Arbeiter“ wird immer realer: Dazu gehören etwa Heads-up- und Wearable-Technologien, die den Arbeiter physisch unterstützen.
Foto: Ivanti Supply Chain
Die Auswirkungen von COVID-19 waren und sind noch immer weltweit und in allen Branchen zu spüren. Die Unternehmen in der Lieferkette haben einige Monate voller Herausforderungen hinter sich. Lager- und Lieferkettenorganisationen in Großbritannien haben etwa mit einem 129%igen Boom beim Online-Shopping zu kämpfen, da nicht unbedingt notwendige Ladenlokale geschlossen wurden und viele Verbraucher weiterhin den Online-Lebensmitteleinkauf bevorzugen, anstatt Schlange im Supermarkt zu stehen. Infolgedessen mussten die Firmen in der Lieferkette ihre Produktivität erhöhen und gleichzeitig mit der Einführung sozialer Distanzvorschriften im Lager zurechtkommen.
Mit Lagertechnik Produktivität erhöhen
Die Implementierung von moderner Lagertechnologie kann hierbei der Schlüssel zur Maximierung der Produktivität sein. Die Pandemie hat es erforderlich gemacht, einen Abstand von zwei Metern zwischen den Mitarbeitern einzuhalten. Das führt dazu, dass meistens weniger Mitarbeiter arbeiten können, etwa da die Räumlichkeiten nicht alle sicher unterbringen können. Können also Lieferketten die Produktivität aufrechterhalten oder sogar steigern, wenn weniger Hände daran arbeiten?
Mobile Handheld-Geräte bilden einen wichtigen Faktor für die Produktivität im modernen Lager. Diese Geräte sind zwar nicht neu am Markt, haben aber dank erheblicher Upgrades einen größeren Spielraum zur Steigerung der Produktivität. Die Mitarbeiter müssen nicht mehr auf klobigen, robusten Green-Screen-Geräten arbeiten. Stattdessen können sie die Vorteile benutzerfreundlicher Schnittstellen und schlanker Designs nutzen. Diese Geräte sind nicht nur einfacher zu bedienen, sondern verkürzen auch die Einarbeitungszeit, was es für neue Mitarbeiter einfacher macht, bei der Aufnahme einer neuen Tätigkeit sofort loszulegen. Dank dieser Upgrades haben die Mitarbeiter durch die Integration tragbarer Geräte nun neue Möglichkeiten. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen man einen Ausdruck erstellen musste, um zu sehen, welche Artikel kommissioniert werden müssen. Lagermitarbeiter können nun die Vorteile von freihändigen Alternativen mit Sicht und sprachgestützter Kommissionierung nutzen. Dank dieser technologischen Fortschritte können Kommissionierer ihre Arbeit präziser und schneller erledigen.
Sicheres Arbeiten
Genauso wie neue eingesetzte Techniken eine genauere Kommissionierung ermöglichen, können auch bionische Technologien Unternehmen in der Lieferkette dabei helfen, auch dann effektiv zu arbeiten, wenn sie mit externen Herausforderungen konfrontiert sind. So wird der „bionische Arbeiter“ immer realer: Dazu gehören etwa Heads-up- und Wearable-Technologien, die den Arbeiter physisch unterstützen. Die Nachfrage kann weiterhin mit einer reduzierten Anzahl an Mitarbeitern im Lager befriedigt werden, da die Kommissionierer schneller und fehlerfreier arbeiten. Darüber hinaus können Kommissionierlösungen mit Sprach- und Bildverarbeitung den Träger über den effizientesten Weg informieren, den er zur Erfüllung eines Auftrags im Lager zurücklegen muss. Das bedeutet etwa, dass die Kommissionierer ihren Kontakt mit anderen Mitarbeitern minimieren können, indem sie direkt dorthin gehen, wo sie sein müssen. Die tragbare und mobile Technologie wird ebenso vorteilhaft sein, wenn sich die Unternehmen nach COVID in die „neue Normalität“ begeben.
Nahtlose Integration zwischen Mensch und Maschine
Da in allen Industriezweigen der Geldbeutel enger geschnürt wird, wird diese zusätzliche Produktivität den Geschäftsführern der Lieferkette willkommen sein. Lagerarbeiter sollten sich jedoch keine Sorgen machen, dass diese Verlagerung hin zu automatisierter Technologie das Ende ihrer Arbeit bedeuten könnte. Im Gegenteil, es ist die nahtlose Integration zwischen Mensch und Maschine, die sie so wertvoll macht. Mit Geräten, die in der Lage sind, die Produktivität zu steigern und die Genauigkeit zu erhöhen und mit Mitarbeitern, die in der Lage sind, ihren reichen Erfahrungsschatz und gesunden Menschenverstand in die anstehenden Aufgaben einzubringen.
Niemand weiß aktuell, wohin sich diese Situation verändert, aber durch den Einsatz bionischer Technologien wie tragbarer Geräte oder auch Spracherkennungslösungen können die Unternehmen in der Supply Chain ihre Aktivitäten optimieren, um mit dem aktuellen E-Commerce Aufschwungs fertig zu werden und sicherzustellen, dass sie für die Zukunft gerüstet sind.

Patrick Molemans ist seit über neun Jahren Territory Manager Central Europe bei Ivanti Supply Chain (ehemals Wavelink). Ivanti hilft Unternehmen dabei, moderne Technologien im Lager und in der gesamten Lieferkette zu nutzen, um die Prozesse zu verbessern, ohne die Backend-Systeme zu ändern. Insgesamt beschäftigt Molemans sich seit mehr als 25 Jahren mit automatischer Identifikation, Datenerfassung und mobiler Datenkommunikation.