Markt für Industrieroboter 01.07.2021, 10:21 Uhr

Robotik: Chinas Dynamik hat weltweite Auswirkungen

Der Weltverband für Robotik hat vorläufige Zahlen für Industrieroboter bekannt gegeben. Die Branche ist optimistisch – Hauptgrund ist der Markt in China.

Roboter in der Automobilfertigung. Foto: PanterMedia/zhu_zhu (YAYMicro)

Roboter in der Automobilfertigung.

Foto: PanterMedia/zhu_zhu (YAYMicro)

In China ist die Zahl der verkauften Industrieroboter im Jahr 2020 um 19 % gestiegen. Das berichtet die International Federation of Robotics (IFR) mit den vorläufigen Zahlen für World Robotics 2021. „Der Ausblick für die Robotikindustrie ist optimistisch“, sagt Milton Guerry, Präsident der International Federation of Robotics. „In China, wo der Coronavirus-Lockdown als erstes in Kraft trat, startete die wirtschaftlichen Erholung der Robotikindustrie bereits wieder im Jahr 2020. Insgesamt wurden 167.000 Industrieroboter ausgeliefert.“

Weltweite Roboter-Installationen – vorläufige Zahlen für 2020. Grafik: IFR

Der dynamische Markt in China wirkt sich, so der IFR weiter, auch deutlich positiv auf die Konjunktur ausländischer Anbieter aus. Mit einem Absatzplus von 24 % seien 123.000 Industrieroboter ausländischer Unternehmen verkauft worden. Japanische Unternehmen verzeichneten dabei einen dominanten Marktanteil. Chinesische Anbieter lieferten 44.000 Einheiten in ihren Heimatmarkt. Das entspricht einem Plus von 8 % im Vergleich zu 2019, so der IFR.

Weltweit, Nordamerika und Europa

Den Angaben zufolge gingen im Jahr 2020 die Roboterinstallationen – insbesondere unter dem Einfluss der Corona-Pandemie – weltweit um 2 % zurück. Das Ergebnis sei damit moderater ausgefallen als erwartet. Für das Jahr 2021 prognostiziert die OECD ein globales BIP-Wachstum von 5,5 % im Jahr 2021 und 4 % im Jahr 2022. Allerdings sei die Situation in den verschiedenen Volkswirtschaften uneinheitlich. 

Die Auftragseingänge der Robotikindustrie lassen laut IFR für das Jahr 2021 ein starkes Wachstum für Nordamerika und Europa erwarten. Die Auftragsbücher in den USA würden sich bereits schnell füllen. In Deutschland zeige die Prognose eine starke Erholung für das laufende Jahr und signalisiere eine Trendwende für die Branche. Noch bessere Umsatzzahlen ließen sich erreichen, wenn die aktuellen Lieferengpässe bei Schlüsselkomponenten schnell überwunden werden könnten. 

CO2-Fussabdruck verkleinern

Zudem sorge der globale Weg zur Klimaneutralität für Neugeschäft, führt der IFR aus. Um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, hätten die Volkswirtschaften begonnen, erneuerbare Energien und Umwelttechniken in nie dagewesener Dimension zu skalieren. Robotik und Automatisierung ermöglichen es Unternehmen aller Größenordnungen, die benötigten Komponenten zu produzieren. Dazu zählen laut IFR beispielsweise Brennstoffzellen für wasserstoffbetriebene Autos, Batterien für den Transportsektor oder Solarzellen im Energiesegment. Eine neue Generation einfach zu bedienender Robotik helfe dabei, Produktionsprozesse zu optimieren und die Fertigung zu wettbewerbsfähigen Kosten näher an die regionalen Märkte zu bringen. 

„Die Robotik hat bewiesen, dass sie eine schnelle Anpassung der Produktion möglich macht und flexibel auf Nachfrageänderungen sowie kleinere Losgrößen reagiert“, sagt Milton Guerry. „Die Vorteile der erhöhten Produktivität sichern Arbeitsplätze und halten Unternehmen wettbewerbsfähig.“

Von IFR/Udo Schnell