Stromverbrauch: Ökostrom-Anteil wieder bei über 50 Prozent
Erneuerbare Energien deckten im ersten Halbjahr 2025 mehr als 54 % des deutschen Stromverbrauchs ab. Damit lag der Anteil von Wind, Sonne & Co. in den ersten sechs Monaten des Jahres nur knapp unter den Werten des Vorjahreszeitraums.
Foto: PantherMedia/eyematrix
Die Zwischenbilanz fällt positiver aus als zunächst zu erwarten: Von Januar bis März erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen nämlich nur 63,5 Milliarden Kilowattstunden Strom. Das waren rund 16 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Ökostrom-Anteil sank damit auf 47 %. Der Rückgang habe witterungsbedingte Ursachen, so der Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im April. Vor allem die Stromerzeugung aus Windenergie hatte unter den windschwachen Monaten Februar und März gelitten. Zur Mitte des Jahres nun die Relativierung: Über den Sechs-Monats-Zeitraum betrachtet deckten Erneuerbare Energien mehr als 54 % des Stromverbrauchs in Deutschland (2024: 57 %). Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des BDEW.
Windkraft mit deutlichem Zubau
Insgesamt erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen von Januar bis Juni 141 Milliarden Kilowattstunden Strom – 5,4 % weniger als im Vorjahreszeitraum (2024: 149 Milliarden Kilowattstunden). Die Stromproduktion durch Windenergieanlagen auf See sank um 17 %, während die Windenergie an Land ein Minus von 18 % verzeichnete. Insgesamt wurden durch Windkraftanlagen im ersten Halbjahr 61 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, gut 13 Milliarden Kilowattstunden weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit deckten Windkraftanlagen knapp 23,4 % des deutschen Bruttostromverbrauchs.
Im ersten Halbjahr 2025 wurden Windenergieanlagen an Land mit einer Leistung von 2,1 Gigawatt zugebaut, zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren es lediglich 1,4 Gigawatt. Damit habe sich der Zubau deutlich beschleunigt, so BDEW und ZSW. Bei durchschnittlichen Witterungsbedingungen ist die Stromerzeugung aus Wind somit gestiegen.
Wasserkraft auf tiefstem Stand seit 20 Jahren
Die seit Februar deutlich zu geringen Niederschläge sorgten auch bei der Wasserkraft für einen größeren Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Sie trug in den vergangenen Monaten mit 8,1 Milliarden Kilowattstunden (2024: 11,4 Milliarden Kilowattstunden) Strom zur Stromerzeugung bei. Das waren 29 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit liegt die Wasserkraft auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Unter anderem minderte fehlendes Schmelzwasser im Frühjahr das Potenzial der Wasserkraft.
PV: Erstmals mehr als zwölf Milliarden Kilowattstunden Strom pro Monat
Positiv hervorzuheben sei, so BDEW und ZSW, dass Photovoltaikanlagen mit insgesamt gut 47 Milliarden Kilowattstunden deutlich mehr Strom als im Vorjahr produzierten – auch dank des Rekordzubaus im Jahr 2024. Im Juni 2025 stammten nach vorläufigen Berechnungen zum allerersten Mal innerhalb eines Monats mehr als zwölf Milliarden Kilowattstunden Strom aus Photovoltaikanlagen. Insgesamt legte die Stromerzeugung aus Photovoltaik nach den aktuellen Zahen um 23 % zu. Jeder Monat im Jahr 2025 hatte bisher eine deutlich höhere PV-Erzeugung als der jeweilige Vorjahresmonat.
Der Photovoltaik-Ausbau im laufenden Jahr liegt dabei annähernd auf dem Niveau des Vorjahres zum gleichen Zeitpunkt. Dieser weitere Zubau von Solaranlagen sowie eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Sonnenstunden seit März sorgten für einen spürbaren Anstieg der Solarstromerzeugung.
Anteil erneuerbarer Energien: Zwei Berechnungsmöglichkeiten
Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen.
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