ISH: Neue Technologien für eine erfolgreiche Wärmewende
Der „Green Deal“ ist eines der wichtigen Zukunftsthemen, das im Rahmen der ISH digital diskutiert wird. Im Bereich Energy präsentiert die Fachmesse heiztechnische Lösungen und Systeme zur Erreichung der europäischen Klimaziele. Das „ISH Technologie und Energie Forum“ liefert dazu passend Hintergrundinformationen zu den aktuellen politischen Rahmenbedingungen im Wärmemarkt.

Die Technik ist vorhanden: Um die ambitionierten Ziele des europäischen Green Deals zu erreichen, müssen mehr zukunftsfähige Heizsysteme zum Einsatz kommen.
Foto: panthermedia.net/ Goodluz
Die Europäische Union setzt mit dem „Green Deal“ ambitionierte Klimaziele: Am 11. Dezember 2019 stellte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Konzept vor. Insider behaupten: Brüssel habe es mit dem „Green Deal“ noch nie so ernst gemeint. Kern des Programms sind zwei große Ziele. Erstens: Die EU soll bis 2050 klimaneutral werden. Zweitens: Bis 2030 sollen die Klimagase um 60 % gesenkt und auf unter den Wert von 1990 gebracht werden. Alleine in Deutschland muss dafür bis 2030 eine jährliche CO2-Einsparung von 72 Millionen Tonnen realisiert werden. Damit diese ehrgeizigen Ziele gelingen können, müssen alle Wirtschaftssektoren einen aktiven Beitrag leisten. Der Gebäudebereich, und somit auch der Wärmemarkt als größter Energieverbrauchssektor Deutschlands und Europas, spielt dabei eine zentrale Rolle. Hier liegen enorme Potenziale im anlagentechnischen Bereich, da ein großer Teil der aktuell verbauten Heizsysteme veraltet und nicht mehr auf dem Stand der Technik ist. Außerdem bieten die Energieträger im Wärmemarkt zunehmend grüne Perspektiven. „Wir begrüßen, dass die EU den Klimaschutz so konsequent vorantreibt“, so Uwe Glock, Präsident im Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Die Heizungsindustrie sei „Green Deal ready“. Viele Aussteller im Bereich der ISH Energy stellen dies mit ihren Produkten unter Beweis.
Heizungsindustrie zeigt zukunftsfähige Technologien
Der BDH hat ausgerechnet, dass die Umsetzung des „Green Deal“ im Gebäudebereich technisch möglich ist. Die Strategie zur Zielerreichung fußt vor allem auf drei Säulen. Eine zentrale Rolle spielt der Einsatz moderner Heizungstechnik. Alleine in Deutschland ist mehr als jede zweite Heizung (etwa zwölf Millionen Anlagen) technisch veraltet und benötigt deshalb mehr Energie als nötig. Gleiches gilt für den europäischen Anlagenbestand. Entsprechend müsse die bisherige Modernisierungsquote deutlich gesteigert werden – bis hin zu einer Verdopplung. Die Heizungsindustrie bietet dazu ein umfangreiches Produktportfolio. Neben der Brennwerttechnik, die im Falle der Gasvariante bereits Beimischungen von Wasserstoff verwerten kann (H2-ready), stehen Wärmepumpen, KWK-Anlagen und Brennstoffzellenheizungen, Holzheizkessel oder hybride Systeme sowohl für den Einsatz im Neubau als auch im Bestand zur Verfügung. Neben der Modernisierung des Anlagenbestandes lassen sich weitere CO2-Einsparungen über die Ertüchtigung der Gebäudehülle, zum Beispiel über die Dämmung erzielen. Als drittes zentrales Element müsse ein veränderter Energiemix im Wärmemarkt zur weiteren CO2-Reduktion beitragen, so Glock. Insbesondere die dominanten Energieträger Erdgas und Heizöl haben eine grüne Perspektive. So lassen sich große CO2-Mengen durch die Verwendung von Green Gases, also zum Beispiel Biomethan oder Wasserstoff, einsparen. Über das Verfahren Power-to-Gas kann überschüssiger Ökostrom zur Erdgas-Erzeugung genutzt werden. Durch den künftigen Einsatz fortschrittlicher Biobrennstoffe oder synthetischer Fuels auf Basis von Power-to-X haben auch Ölheizungen eine klimaneutrale Perspektive. Hinzu kommt die Nutzung von CO2-neutraler Holzenergie und grünem Strom.
Gesunde Branche: Klimapaket zeigt Wirkung
Das Klimapaket der Bundesregierung sei in diesem Zusammenhang ein voller Erfolg, berichtet BDH-Präsident Glock. „Hiervon profitierten die Top-Runner des Jahres 2020, die Wärmepumpe und die Holzwärme, mit hohen Wachstumsraten aufgrund der Förderung.“ Ebenfalls erwähnenswert: Der überproportional gewachsene Anteil der Investitionen in mit Solarthermie gekoppelte Brennwerttechnik. Auch diese Renaissance der Solarthermie sei auf das seit Anfang 2020 laufende Förderprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ zurückzuführen. Trotz des Kollapses der wichtigsten Märkte außerhalb Deutschlands (Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien) in der ersten Hälfte des Corona-Jahres 2020, wuchs die deutsche Heizungsindustrie nach Zahlen des BDH im vergangenen Jahr weltweit um 3,1 %. „Dass wir tatsächlich im Plus liegen, verdanken wir dem dynamischen Wachstum in Deutschland mit gut 13 %“, so Glock. Nur der polnische Heizungsmarkt entwickelte sich 2020 ähnlich stark.
Fach-Forum für Wissensaustausch
Im Rahmenprogramm der ISH veranstaltet der BDH mit seinen Partnerverbänden erneut das „Technologie- und Energie-Forum“. Hier geht es um aktuelle politische Rahmenbedingungen im Wärmemarkt und die Frage, wie die ambitionierten Klimaziele im Gebäudebereich umgesetzt werden können. Unter dem Titel „Green Deal ready“ erfahren die Teilnehmer hier alles über den Status Quo moderner Heizungstechnik. Daneben spielt die Zukunft der Energieträger im Wärmemarkt auf dem Weg zur Klimaneutralität eine große Rolle. Flankiert wird die multimediale Sondershow durch Live-Events mit Vertretern aus Politik, Industrie und Verbänden sowie umfangreichen Hintergrundinformationen der Partnerverbände.
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