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Lüftungsgeräte für Kindertagesstätte 24.06.2025, 16:19 Uhr

Gesunde Luft für die Kleinsten

Im Rahmen der Bundesförderung für Corona-gerechte Lüftungsanlagen wurde die Kita Jahnplatz im rheinland-pfälzischen Wittlich mit dezentralen Lüftungsgeräten ausgestattet. Eine besondere Herausforderung dabei war die Montage der Geräte unter dem Schrägdach des Gebäudes.

Die verwinkelte Einbausituation mit Schrägdach erforderte eine Spezialkonstruktion: Wie bei einer zentralen Anlage wurde das dezentrale Lüftungsgerät an einen Zuluftkanal angeschlossen. Foto: Airflow

Die verwinkelte Einbausituation mit Schrägdach erforderte eine Spezialkonstruktion: Wie bei einer zentralen Anlage wurde das dezentrale Lüftungsgerät an einen Zuluftkanal angeschlossen.

Foto: Airflow

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar, wie wichtig eine ausreichende Belüftung von Innenräumen für die menschliche Gesundheit ist. Denn Viren verbreiten sich nicht nur durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion – vor allem Aerosole in der Atemluft sind für die Verbreitung verantwortlich und treiben das Infektionsrisiko in die Höhe. Insbesondere für sensible Personengruppen wie Kinder stellt das eine ernstzunehmende gesundheitliche Gefahr dar. Nur ein regelmäßiger Luftaustausch kann dazu beitragen, die Aerosolkonzentration auf ein Minimum zu senken. Doch oftmals reicht das beste Lüftungskonzept durch manuelles Lüften nicht aus, um die Menschen im Raum wirksam vor einer möglichen Infektion zu schützen. Zudem bringt die Fensterlüftung häufig unangenehme Begleiterscheinungen wie Straßenlärm, Schadstoffe, Pollen, Hitze oder Kälte von außen mit sich. Die sinnvollste und effizienteste Lösung für Kitas, Schulen und Co. sind daher Lüftungsgeräte. Sie sorgen für einen permanenten, bedarfsgerechten Luftaustausch, führen Bakterien und Viren zuverlässig ab und schaffen so eine gesunde Raumatmosphäre, in der die Kinder unbeschwert spielen und lernen können.

Neustart nach Hochwasser

Wie viele Orte in der Region war die 20.000 Einwohnerstadt Wittlich im Juli 2021 stark von Hochwasser betroffen. Auch die Kita Jahnplatz stand über einen Meter hoch unter Wasser. Das Gebäude musste entkernt und saniert werden. Im Zuge dessen sollte eine Corona-gerechte Lüftung installiert werden, um die Gesundheit der Kinder bestmöglich zu schützen. Insgesamt wurden im Rahmen des Vorhabens vier Schulen und drei Kindertagesstätten der Stadt mit Lüftungsgeräten ausgestattet. Gefördert wurde das planerische Großprojekt, federführend begleitet vom heimischen Planungsbüro Bayer & Friedrich, durch die BAFA-Förderung für den Einbau Corona-gerechter Lüftungsanlagen in Einrichtungen für Kinder unter zwölf Jahren. Dabei kamen in allen Einrichtungen Geräte der Airflow Lufttechnik GmbH zum Einsatz. Im Gruppenraum, im Schlafraum sowie im Personalraum der Kindertagesstätte Jahnplatz wurden insgesamt zwölf dezentrale Geräte mit Volumenströmen zwischen 300 und 800 m³/h installiert. Udo Rausch, Vertriebsbeauftragter Lüftungsgeräte bei Airflow, war für das Projekt zuständig und erinnert sich an die komplexe Aufgabenstellung: „Wegen der Hochwassergefahr musste die Lüftungstechnik an der Decke der Kita installiert werden. Dies war aufgrund der verwinkelten Einbausituation mit Schrägdach allerdings nicht bei allen Geräten ohne Weiteres möglich. Die Fachplaner entwickelten deshalb eine ausgeklügelte Sonderkonstruktion mit einer speziellen Kanalführung für die Außen- und Fortluft.“

Mithilfe von Traversen konnte das Gerät sicher am Schrägdach befestigt werden.

Foto: Airflow

Spezialkonstruktion für Schrägdach

Die Installation der Lüftungsgeräte lässt sich üblicherweise mit minimalem baulichen Aufwand und in kürzester Zeit bewerkstelligen: Hierfür sind lediglich zwei Kernbohrungen in die Bausubstanz notwendig. Während einige der dezentralen Geräte in der Kita Jahnplatz auf diese Weise problemlos installiert werden konnten, wurde es in den Gruppenräumen der Kita kniffeliger. „Wegen des Schrägdachs funktionierte der Coanda-Effekt, der für eine optimale Luftverteilung im Raum sorgt, nicht. Das dezentrale Gerät wurde daher wie ein klassisches zentrales Lüftungssystem an ein Kanalnetz angebunden“, erläutert Udo Rausch. In enger Absprache mit dem Ingenieurbüro Reihsner, das für die Statik verantwortlich war, entwickelten die Planer von Bayer & Friedrich eine Speziallösung, die gleichermaßen funktional und optisch möglichst unauffällig war. „Die Holzbalkenkonstruktion unter der Decke wurde genutzt, um daran die nötigen Lüftungsrohre zu montieren“, berichtet Kai Schäfer, Planer bei Bayer & Friedrich. „Zusätzlich wurden Traversen eingezogen und mit Gewindestangen abgehängt, an denen wir dann die Lüftungsgeräte befestigt haben.“

Die Fort- und Außenluft wird bei der Sonderkonstruktion mittels Dachhauben über das Dach geführt. Die Dampfbremsen sind hinter speziell angefertigten weißen Platten versteckt und bei Bedarf leicht zugänglich. Dass die Lüftungskanäle in der Kita sichtbar sind, sieht Udo Rausch durchaus positiv: „So kann man den Kindern spielerisch und anschaulich vermitteln, woher die frische Luft kommt – für die Kleinen eine spannende Sache.“

Die Außen- und Fortluft wird über Dachhauben geführt.

Foto: Airflow

Energiesparend und flüsterleise

Auch energetisch gesehen sind die installierten dezentralen Lüftungsgeräte der Fensterlüftung überlegen: Dank der zu 100 Prozent bedarfsgerechten Steuerung sowie des hohen Wärmerückgewinnungsgrads der Geräte sind sie höchst energieeffizient. Zudem geht im Winter keine Raumwärme durch das Öffnen der Fenster verloren. Ein weiterer entscheidender Vorteil – und zugleich ein unerlässliches Kriterium für Schulen, Kitas und andere pädagogische Einrichtungen – ist der sehr niedrige Schallpegel. „Die Geräte sind die leisesten auf dem Markt und selbst im Vollbetrieb nicht lauter als maximal 35 Dezibel“, so Udo Rausch. „Durch diesen flüsterleisen Betrieb wird gewährleistet, dass die Kinder beim Lernen und Spielen nicht gestört werden.“

Die Steuerung der Geräte erfolgt über eine smarte Steuerungssoftware. Nutzende erhalten über das Bedienpanel einen schnellen Überblick über Betriebsstatus, CO2-Niveau und vieles mehr. Per Touchscreen können individuelle Einstellungen vorgenommen werden. Darüber hinaus besteht die Option der vollautomatischen Steuerung der Geräte mittels unterschiedlicher Sensoren, die beispielsweise die CO2-Konzentration im Raum messen oder auf Bewegung reagieren und dementsprechend den Luftstrom regeln.

Mit der Neuausgestaltung der Kindertagesstätte Jahnplatz und der speziellen Konstruktion für den Gruppenraum sind alle Beteiligten sehr zufrieden. „Die Einbausituation unter dem Dach war herausfordernd, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen“, resümiert Kai Schäfer von Bayer & Friedrich, der das Projekt nach rund einjähriger Planungs- und Ausführungsphase abschließen konnte.

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