Fachsymposium: Lösungen gegen den Klimawandel 20.10.2025, 14:02 Uhr

Experte mahnt: „Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns.“

Die Wärmewende ist unumgänglich und muss schnell, effizient und gut gelöst werden. Beim TGA-Symposium am 22. September wurde klar: Die Werkzeuge dafür sind vorhanden. Jetzt gilt es, sie auch unverzüglich einzusetzen.

Das 23. TGA-Symposium fand beim Landesinnungsverband des bayerischen Kaminkehrerhandwerks in München statt. Foto: Waldecker PR

Das 23. TGA-Symposium fand beim Landesinnungsverband des bayerischen Kaminkehrerhandwerks in München statt.

Foto: Waldecker PR

Uwe Schumann, Leitung Verbandsarbeit & Wissensmanagement bei der Pluggit GmbH, fand in seinem Redebeitrag deutliche Worte: „Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns.“ Schumann war der letzte Referent des 23. TGA-Symposium, dass in diesem Jahr von Waldecker PR organisiert in den Räumen des Landesinnungsverbandes des bayerischen Kaminkehrerhandwerks in München stattfand.

Anhand zahlreicher Beispiele belegte der Raumluftexperte in seinem Vortrag „Sind wir noch zu retten?“, den dringenden Handlungsbedarf: Das 1,5 Grad-Ziel sei aktuell in weite Ferne gerückt, stattdessen steuern wir auf eine Erwärmung um 2,7 Grad zu. Die Folgen seien heute bereits deutlich spürbar: Hochwasserereignisse, Flächenbrände und Flutkatastrophen nehmen weltweit und auch in Deutschland zu. „Wir nähern uns dem Punkt, an dem man sich eingestehen muss: Die Zeit ist abgelaufen“, zitiert Schumann Professor Mojib Latif. Der Handlungsdruck im Gebäudesektor sei deshalb hoch. Denn: Die neue EPBD-Richtlinie verlangt ab 2030 Nullemissionsgebäude. Deutschland muss seine Klimaziele anpassen, eine GEG-Novelle mit umfassenden Verschärfungen sei laut Schumann dafür unumgänglich. Saubere Luft müsse als Menschenrecht gelten – wie es auch die UN fordert. Seine Vision: Eine Optimierung der Raumluftqualität und Steigerung der Energieeffizienz ist dringend nötig und auch möglich, denn dank innovativer Technologien seien wir bestens gerüstet.

Auch die anderen Vorträge zeigten: Die Technik für eine klimagerechtere Zukunft ist da. Führende Unternehmen der TGA-Branche stellten auf der Veranstaltung konkrete Lösungen zur praktischen Umsetzung der Wärmewende vor.

Was technisch geht

Judith Krauter (Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg) beschrieb aktuelle Herausforderungen für das Schornsteinfegerhandwerk.

Foto: Waldecker PR

Den Auftakt machte Judith Krauter, Vorstand Technik des Landesinnungsverbands des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg: „Es kommt viel auf uns zu und es ist alles in Bewegung.“ Die Anforderungen an Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe stehen vor einem tiefgreifenden Wandel. Die europäische Ökodesign-Richtlinie bringt strengere Grenzwerte, insbesondere bei Feinstaubemissionen. Ohne zusätzliche Maßnahmen – wie beispielsweise elektrostatische Partikelabscheider – werde es künftig kaum möglich sein, diese einzuhalten.

Alexander Root (Kutzner + Weber / Raab) er­läuterte die gesetzlichen Anforderungen durch ­Paragraf 19 der 1. BImSchV.

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Die Raab-Gruppe zeigte, wie sich gesetzliche Anforderungen durch Paragraf 19 der 1. BImSchV und VDI 3781 Blatt 4 verschärfen – besonders bei dichter Bebauung. Alexander Root, Chief Executive Officer bei der Kutzner + Weber GmbH sowie Raab GmbH & Raab Kft., präsentierte emissionsarme Systeme, die LAI-Kriterien (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz) zur Abweichung der Schornsteinhöhe erfüllen. Er vertritt die Meinung: „Was heute Sonderlösung ist, muss morgen Standard sein.“

Alberto Martinez (Gruppo Piazzetta) stellte ein auf Warmluftverteilung basierendes Heizsystem für die Sanierung im Bestand vor.

Foto: Waldecker PR

Wie nachhaltiges Heizen im Eigenheim ökologisch und ökonomisch funktionieren kann, führte das Ofenbau-Unternehmen Piazzetta vor. Alberto Martinez (Export Manager bei Gruppo Piazzetta) und Stephan Kunstein (Inhaber des Holz- & Pellet Ofenzentrum NRW) demonstrierten, auf welche Weise gleichmäßige Wärmeverteilung und automatische Leistungsanpassung ein angenehmes Raumklima schaffen – effizient und bezahlbar.

Robert Laabmayr (Link3) erklärte das Funktionsprinzip der von seinem Unternehmen entwickelten Speichertechnologie.

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Der Beitrag der Link3-Experten Robert Laabmayr (Geschäftsführer / CEO Link3 Österreich), Dipl.-Ing. Markus Leeb (Geschäftsleitung / CTO Link3 Österreich) und Joachim Oppold (Geschäftsführer / CEO Link3 Deutschland GmbH) stand unter dem Motto: „Speichern, Schichten, Steuern“. Sie stellten dar, wie moderne Technologien zur Klimafitness von Gebäuden beitragen. Ihr Ansatz basiert auf den Paradigmenwechseln in der Hydraulik mit Fokus auf nutzbarer Exergie – ein ökologischer und ökonomischer Fortschritt für die Energiewende.

Stefan Libor (Atec) zeigte Lösungen auf, die die Schallemissionen von Wärmepumpen minimieren.

Foto: Waldecker PR

Oft scheitert die Akzeptanz von Wärmepumpen und Klimageräten nicht an den technischen Möglichkeiten – sondern an der Wahrnehmung. Stefan Libor, Key Account Manager bei der norddeutschen Atec GmbH & Co. KG, stellte eine neue Generation der Schallschutzmaßnahmen vor, die nicht nur den Geräuschpegel von Maschinen deutlich reduzieren, sondern auch ihr Erscheinungsbild aufwerten. So wird aus einem technischen Gerät ein akzeptierter Bestandteil moderner Architektur.

Dr. Michael Poeplau ( Wöhler) präsentierte ein Druckmessgerät, das das Handwerk im ­Umgang mit Kälteanlagen entlastet.

Foto: Waldecker PR

Für eine effiziente und schnelle Wärmewende braucht es zur passenden Technik auch das nötige Personal. Um das Handwerk im Umgang mit Kälteanlagen zu entlasten, hat Wöhler eine praktische Lösung entwickelt. In seinem Vortrag stellte Dr. Michael Poeplau, Geschäftsführer der Wöhler Technik GmbH, ein neues Druckmessgerät vor. Dank modularen Aufbaus und integrierter Kältemitteldatenbank macht es komplexe Aufgaben zugänglich und minimiert Fehlerquellen.

Wärmewende möglich

Am Ende eines inhaltsreichen Tages waren sich alle Beteiligten einig: Das TGA-Symposium machte nachdrücklich deutlich: Die Wärmewende ist technisch möglich. Allerdings braucht es den politischen Willen, die gesellschaftliche Akzeptanz und entschlossenes Handeln, damit sie Realität wird.

Von Marc Daniel Schmelzer

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