Branchenpreis vergeben 23.07.2021, 12:22 Uhr

Intersolar Award: Jury würdigt innovative Solartechnik

Die Photovoltaik-Rückseitenfolie „Mylar UVHPET“ aus Recyclingmaterial, das modulare PV-Konstruktionssystem „MarcS“ und das bifaziale Modul Hi-MO5 für große Solarparks zählen zu den zukunftsweisenden Produkten der Solarindustrie. Im Rahmen der „The smarter E Industry Days“ wurden sie mit dem Innovationspreis der Branche, dem Intersolar Award, ausgezeichnet.

Virtuelle Preisvergabe: Die Gewinner des Intersolar Awards wurden in diesem Jahr im Rahmen der "The smarter E Industry Days" vorgestellt. Foto: Solar Promotion GmbH

Virtuelle Preisvergabe: Die Gewinner des Intersolar Awards wurden in diesem Jahr im Rahmen der "The smarter E Industry Days" vorgestellt.

Foto: Solar Promotion GmbH

Corona-konform fand die diesjährige Preisvergabe rein digital statt, der Award der Solarindustrie wurde während der „The smarter E Industry Days“ ausschließlich auf virtueller Bühne vergeben. Nominiert waren neun Innovationen, am Ende entschieden Unternehmen aus Deutschland, Luxemburg und China den Wettbewerb für sich.

Solarkonstruktion macht darunter liegende Flächen nutzbar

Die Goldbeck Solar GmbH mit Stammsitz im baden-württembergischen Hirschberg an der Bergstraße erhielt den Branchenpreis für ihre modulare, bogenförmig ausgeführte Unterkonstruktion für PV-Module. Das „MarcS“ (Modular Arc System) ermöglicht eine Nutzung der Flächen unter den Solarmodulen. Die Module werden mit der Unterkonstruktion zu statischen, bogenförmigen Neun-Meter-Stücken verbunden. Diese Segmente können auf Schienen der Unterkonstruktion verschoben und durch die unterschiedlichen Neigungen der Module nach Osten und Westen ausgerichtet werden. Dank der geringen Kosten ist diese Technologie vielfältig für die Energieerzeugung, Landwirtschaft und Viehzucht einsetzbar. Die Kosteneffizienz aufgrund des geringen Materialeinsatzes, die minimalinvasive Bauweise, die schnelle Installation und der flexible Einsatz des Systems als wasserdichte Überdachung, die auch Wasser sammeln und speichern kann, haben die Jury überzeugt. Die Erträge des revolutionären Konzepts seien zudem mit denen konventioneller Mehrzweck-Solarstromanlagen vergleichbar.

PV-Rückseitenfolien aus Recyclingmaterial

Der zweite Intersolar Award diesen Jahres ging an DuPont Teijin Films (Luxemburg) für das Produkt „Mylar UVHPET“. Die Rückseitenfolie, ein sogenanntes „Backsheet“, besteht aus 33 % recyceltem PET. Dafür werden PET-Materialien durch Glykolyse in das Monomer BHET umgewandelt. Die Eigenschaften des BHET sind nach Firmenangaben absolut identisch mit nicht-recyceltem Material. Die Rückseitenfolien haben zudem eine bessere CO2-Bilanz als herkömmliche Backsheets, sind im Gegensatz zu einigen anderen Produkten fluorfrei und können wesentlich zum Recycling von Kunststoffabfällen beitragen. Für eine 1-Megawatt-Anlage können über 16.000 PET-Flaschen wiederverwertet werden. Die Jury: „Das System hat das Potenzial, zu einem geschlossenen Recyclingkreislauf für Solarmodule beizutragen, bei dem das Material gebrauchter Rückseitenfolien aufbereitet und wiederverwendet wird.“ Beeindruckend sei die bahnbrechende Idee und Botschaft, eine Kreislaufwirtschaft für die Photovoltaik zu schaffen, mehr Nachhaltigkeit zu fördern und die Ökobilanz in der Solarenergie zu verbessern. Im gleichen Preis- und Leistungsbereich wie konventionell hergestellte Rückseitenfolien biete dieses Produkt positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft.

Modul überzeugt mit Nennleistung und Wirkungsgrad

Die Verantwortlichen der chinesischen LONGi Solar Technology Co. Ltd können sich ebenfalls über einen Intersolar Award freuen. Der weltweit größte Hersteller von monokristallinen Siliziumwafern und -modulen erhielt den Preis für sein besonders leistungsstarkes bifaziales Modul Hi-MO5. Es wird aus Gallium-dotierten Wafern im 182-Millimeter-Format mit PERC-Technologie aufgebaut und ist vor allem für die Anwendung in großen Solarparks entwickelt worden. Die Module mit halbgeschnittenen Zellen, Doppelglas und Rahmen haben eine Leistungsgarantie von 30 Jahren. Die Fachjury zeigte sich von der Nennleistung von 540 Watt und von dem Wirkungsgrad von 21,1 % beeindruckt. Dieses Produkt folge dem Trend zu größeren Wafern und überzeuge mit weiteren Merkmalen, wie zum Beispiel mit intelligenter Logistik und Handhabung. Die Verschaltungstechnik und das Potenzial zur Kostenminimierung zusammen mit einer intelligenten, ressourcenschonenden Löttechnik stellen nach Jury-Ansicht einen wichtigen Entwicklungsschritt in der PV-Industrie dar.

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