90 % der Deutschen wollen mehr erneuerbare Energien
Neun von zehn Bundesbürgern unterstützen laut einer Yougov-Umfrage den Ausbau von erneuerbaren Energien. Auch vor der eigenen Haustür: Zwei Drittel der Befragten wünschen sich, das ihr Strom in Anlagen in der Nähe des Wohnorts erzeugt wird.

Der weit überwiegende Teil der Bundesbürger wünscht sich einen Ausbau erneuerbarer Energien.
Foto: panthermedia.net / Jens Ickler
Im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat das Meinungsforschungsinstitut Yougov im September vergangenen Jahres deutschlandweit 1.003 Personen ab einem Alter von 18 Jahren um ihre Einschätzung zur Rolle der erneuerbaren Energien gebeten. Im Rahmen der repräsentativen Online-Befragung sprachen sich 89 % für eine stärkere Nutzung der erneuerbaren Energien in Deutschland aus. Ein Ausbau beziehungsweise eine stärkere Verwendung ist für 66 % demnach sogar „sehr“ oder „außerordentlich wichtig“. Lediglich 8 % sehen den Ausbau beziehungsweise die verstärkte Nutzung als „weniger“ oder „überhaupt nicht wichtig“ an.
Verbraucher für Strom aus der Nachbarschaft
Auch bei den Antworten auf die Frage, welche Stromerzeugungsanlage man in seiner Nachbarschaft eher gut beziehungsweise sehr gut fände, konnten die erneuerbaren Energien punkten: Solarparks (66 %), Windenergieanlagen (51 %) und Biogasanlagen (33 %) erfahren eine deutliche höhere Akzeptanz als Gaskraftwerke (19 %), Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke (jeweils 8 %). Bemerkenswert: Wer bereits Erfahrung mit einer Erzeugeranlage in seiner Nähe gesammelt hat, steht dem Thema noch offener gegenüber. Vor allem die Bewertung von Gas- (plus 22 %), Kohle- und Atomkraftwerke (jeweils plus 21 %) fällt deutlich positiver aus, wenn entsprechende Anlagen in der Nähe des Wohnorts bestehen. Aber auch bei Solarparks (plus 12 % auf 78 %), Windenergieanlagen (plus 12 % auf 63 %) und Biogasanlagen (plus 21 % auf 54 %) steigt die Akzeptanz.
Stromnetze für die Nutzung Erneuerbarer weiter ausbauen
Ebenfalls abgefragt wurde die Meinung zum Thema Stromversorgung/ Überlandleitungen. Im Jahr 2018 hat die Bundesregierung rund 6,4 Milliarden Euro in den Ausbau und Erhalt der Netzinfrastruktur investiert. Unter anderem auch, damit in Off-Shore-Anlagen in der Nord- und Ostsee erzeugter Strom in den Süden der Republik transportiert werden kann. Gegenüber Yougov gaben 86 % der Befragten an, dass für sie ein Ausbau des Stromnetzes in Deutschland „wichtig“, „sehr wichtig“ oder gar „außerordentlich wichtig“ sei. Nur 8 % maßen dem Thema eine „geringe“ bis „gar keine Bedeutung“ bei.
Die Meinungsforscher wollten außerdem wissen, auf Basis welchen erneuerbaren Energieträgers künftig neben Privathaushalten auch die Industrie mit Strom versorgt werden könnte. Da in Unternehmen in der Produktion große Mengen Energie benötigt werden, könnte eine Abkehr von fossilen Energieträgern hier zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen. Am häufigsten wurde in diesem Zusammenhang die Sonnenenergie (57 %) genannt, gefolgt von Windenergie in Nord- und Ostsee (45 %), Windenergie an Land (34 %), Erdwärme (32 %) und Energie aus Biomasse (25 %).