Deutsche befürworten den Ausbau erneuerbarer Energien
Die große Mehrheit der Deutschen steht hinter dem Ausbau erneuerbarer Energien: 81 % befürworten den Bau von weiteren Anlagen zur energetischen Nutzung von Wind, Sonne & Co.. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede, welche Anlagen auch vor der eigenen Haustür toleriert werden.
Solaranlagen auf Dächern oder an Balkonen erfahren laut AEE die höchste Akzeptanz.
Foto: Smarterpix / nrradmin
Die derzeitige weltpolitische Lage bindet die Aufmerksamkeit vieler Menschen in Deutschland: In aktuellen Meinungsumfragen stehen Wirtschafthemen sowie die Lösung innenpolitischer Probleme ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Energie- und Klimakrise tritt dabei etwas in den Hintergrund. Eine repräsentative Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Yougov belegt dennoch: Die Zustimmung zum Ausbau der Erneuerbaren bleibt auf hohem Niveau und liegt bei 81 %. Besonders stark ausgeprägt ist sie in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen (85 %), am geringsten fällt sie bei den 35- bis 44-Jährigen aus (75 %). Im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) wurden Ende Oktober 2025 insgesamt 1.044 Personen ab 16 Jahren online befragt.
Zustimmung höher, wenn Anlagen bereits aus der Nachbarschaft bekannt
Parallel zur allgemeinen Zustimmung wird die Energiewende zunehmend im Alltag sichtbar. Immer mehr Menschen leben in der Nähe von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Die Akzeptanz solcher Anlagen in der Nachbarschaft ist laut der Yougov-Umfrage von 57 auf 60 % gestiegen. Dagegen verlieren Gas (19 %), Atomkraft (18 %) und Kohle (12 %) weiter an Zustimmung. Ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren immer wieder abzeichnet: Dort, wo Menschen bereits Erneuerbare-Energien-Anlagen kennen, ist die Zustimmung überdurchschnittlich hoch – aktuell bei 70 %.

Im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien wollten die Analysten von Yougov wissen: „Zur Stromversorgung in der Nachbarschaft bis 5 km finden „eher gut“ beziehungsweise „sehr gut“…“.
Foto: AEE
Sonnenenergie mit wachsenden Sympathiewerten
Die größten Sympathiewerte erreichen Solarenergie und Windkraft. Dachsolaranlagen legen im Vergleich zur Vorjahresumfrage um zehn Prozentpunkte auf 80 % Zustimmung zu, Balkonkraftwerke erreichen 67 %, Solarparks 58 %. Auch die Windenergie gewinnt an Rückhalt (46 %), Agri-PV erreicht mit 60 % sogar einen neuen Höchstwert. Selbst Flugwindkraft verzeichnet laut der Yougov-Umfrage stabile Zustimmungswerte, obwohl die Technologie vielen noch unbekannt ist. Dabei wird Strom über an Seilen befestigte Flügel oder Drachen erzeugt, die starke Winde in 400 bis 800 Metern Höhe nutzen und dabei mit geringem Materialeinsatz auskommen. 45 % der Befragten gaben an, die Technologie bislang nicht zu kennen, zeigten jedoch Interesse daran. Zudem würden 30 % eine solche Anlage in der Nachbarschaft befürworten – ein stabiler Wert im Vergleich zum Vorjahr. Auch Biogas und Geothermie bleiben auf stabilem Zustimmungsniveau – „ein Zeichen, dass diese Technologien als feste Bestandteile eines verlässlichen Energiesystems wahrgenommen werden. Mit ihnen verbinden die Befragten Zuverlässigkeit und Unabhängigkeit“, so die AEE.
Wärmepumpen und Großwärmepumpen stoßen bei knapp der Hälfte der Befragten auf positive Resonanz. Besonders deutlich zeige sich hier jedoch: Je vertrauter die Technologie ist, desto größer ist die Zustimmung. Menschen, die Wärmepumpen bereits aus ihrer Nachbarschaft kennen, bewerten sie mit 68 % deutlich positiver als Personen, die bisher keine eigenen Erfahrungswerte sammeln konnten.
Kommunikation und Transparenz steigern die Akzeptanz
Wie wichtig Kommunikation und Transparenz für die Akzeptanz sind – selbst bei zunehmender Sichtbarkeit und grundsätzlich positiver Einstellung – zeigen auch die Antworten zur Windenergie: Wird der Nutzen von Windenergieanlagen für kommunale Projekte deutlich, stehen 53 % der Befragten dem weiteren Ausbau positiver gegenüber. Zudem stärkt transparente, faktenbasierte Kommunikation das Vertrauen in die Energiewende: 56 % der Befragten bewerten entsprechende Aussagen als voll oder eher zutreffend.
„Die Energiewende genießt weiterhin breite Unterstützung in der Bevölkerung“, so AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt. „Doch Akzeptanz entsteht nicht automatisch. Entscheidend ist, dass Menschen den Wandel vor Ort nachvollziehen, mitgestalten und von ihm profitieren können. Nur dann wird die Energiewende zu einem gemeinsamen Projekt, das dauerhaft trägt.“




