Bauhauptgewerbe: Weiter schwere Zeiten
Ein Blick in die Statistiken des ersten Halbjahres 2025 zeigt: Die Baubranche schwächelt weiter. Doch zumindest in einigen Bereichen gibt es leicht positive Trends.
Foto: Panthermedia / Grazvydas Januska
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V., startet bei der Vorstellung der neuesten Branchenzahlen mit einer positiven Nachricht: „Die Halbjahresbilanz für das gesamte Bauhauptgewerbe fällt besser aus als von uns ursprünglich erwartet. Insgesamt haben Aufträge und Umsätze in den ersten sechs Monaten zugelegt.“ Dabei müsse allerdings berücksichtigt werden, dass der Anstieg nur auf niedrigem Niveau erfolge. Somit gibt es leider noch keinen Grund zum Jubeln.
Baugewerblichen Umsatz minimal verbessert
Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist der Auftragseingang im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um real 7,2 % gestiegen. Auch für den Wohnungsbau wurde Positives vermeldet: Ein deutliches reales Orderplus von 9,5 % in den ersten sechs Monaten des Jahres. Das Volumen liegt damit aber immer noch um 31 % unter dem Niveau von 2021. Angesichts der niedrigen Baugenehmigungszahlen sei dies auch kein Wunder, so der Verband.
Für den baugewerblichen Umsatz im gesamten Bauhauptgewerbe ergebe sich für das erste Halbjahr 2025 ein Anstieg von real 2,2 %. Für den Wohnungsbau und für den Straßenbau werde aber nach wie vor ein realer Rückgang (minus 4,2 % beziehungsweise minus 3,7 %) ausgewiesen, für den Wirtschaftstiefbau hingegen – dank der guten Auftragslage bei der Bahn – ein deutliches Plus (nominal: plus 11,4 %).
Zahl der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr leicht gestiegen
Bezogen auf die Anzahl der Baugenehmigungen sagt Müller: „Nach den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres müssen wir eine gedämpfte Bilanz für den Wohnungsbau ziehen. Denn der enorme Wohnungsmangel in Ballungsgebieten und ihrem Umland hält trotz hohen Bedarfs weiter an.“ Destatis vermeldet zwar, dass das Ergebnis des Vorjahreszeitraums mit 110.000 Wohnungen im Neu- und Umbau (Wohn- und Nichtwohngebäude) um 2,9 % überschritten wurde, allerdings verläuft die Entwicklung in den Segmenten sehr unterschiedlich.
Mit rund 21.300 Baugenehmigungen für Wohnungen in Einfamilienhäusern haben die Statistiker im ersten Halbjahr 2025 zwar einen positiven Trend gegenüber dem Vorjahreszeitraum (plus 14,1 %) verzeichnet, die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Zweifamilienhäusern war allerdings von Januar bis Juni 2025 um 8,3 Prozent auf 6.000 rückläufig. Das wichtigste Segment für die Wohnungsversorgung der Bevölkerung sei der Bau von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, auf den zwei Drittel des Neubaus entfielen, so der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Hier habe sich das Genehmigungsvolumen im ersten Halbjahr 2025 nur auf rund 57.300 Wohnungen (plus 0,1 %) gegenüber dem Vorjahreszeitraum stabilisiert – und das, nachdem zwischen 2021 und 2024 ein Rückgang um mehr als 40 % verzeichnet wurde.
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