+++Anzeige+++ 16.05.2023, 14:10 Uhr

EM-Power Europe bringt Flexibilität ins Energiesystem

Flexibilität hilft uns in Zukunft, die zunehmende Volatilität der Stromerzeugung durch die Erneuerbaren auszugleichen. Auf der EM-Power Europe zeigen Start-ups spannende Lösungsansätze dafür.

Foto: Solar Promotion GmbH

Foto: Solar Promotion GmbH

Ob Winterstürme in den USA oder anhaltende Trockenheit in Südeuropa – längst ist das Wetter kein belangloses Smalltalk-Thema mehr, sondern zum entscheidenden Faktor für unsere Energieversorgung geworden. Stromnachfrage und -angebot weltweit sind zunehmend wetterabhängig, sowohl was die Nachfrage als auch die Erzeugung angeht, stellt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Electricity Market Report 2023 fest. „In einer solchen Welt wird es entscheidend sein, die Flexibilität der Stromsysteme zu erhöhen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit und die Widerstandsfähigkeit der Netze zu gewährleisten“, mahnt die Agentur.

Trotz des anhaltenden Wachstums im Jahr 2022 liegt der Anteil der variablen erneuerbaren Energiequellen am gesamten Kraftwerkspark laut IEA weltweit noch unter 25%, in Europa sind es 35%. In Ländern mit einem hohen Anteil an Wind- und Solarstrom machen die volatilen Quellen bereits mehr als 60% der Gesamterzeugungskapazität aus, etwa in Deutschland und Dänemark.

Die Aufgaben wachsen mit der Energiewende

Je höher der Anteil von Wind- und Solarstrom, desto herausfordernder wird es, die volatile Erzeugung auszugleichen. Dazu braucht es nicht nur mehr, sondern vor allem auch intelligentere Stromnetze und eine Erhöhung nachfrageseitiger Flexibilität. Wie sich beides umsetzen lässt, das zeigt die EM-Power Europe, die internationale Fachmesse für Energiemanagement und vernetzte Energielösungen. Im Fokus stehen die Modernisierung, Digitalisierung und Flexibilisierung des Stromnetzes hin zum Smart Grid, die Integration von Prosumern, E-Mobilität und Power-to-heat in ein ganzheitliches, erneuerbares Energiesystem sowie die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien.

Gerade in diesem Bereich ist das Innovationspotential enorm hoch, was sich an den vielen Start-ups unter den Ausstellern der EM-Power Europe zeigt. Eines von ihnen ist Entrix, das die Vermarktung der flexiblen Kapazität von Batteriespeichern optimiert. Mit ihrer Flexibilität spielen Batteriespeicher eine wichtige Rolle, um das Stromnetz stabil zu halten, unter anderem, weil sie sehr schnell auf Frequenzschwankungen im Netz reagieren können. Entrix nutzt intelligente Algorithmen, die die jeweils ideale Kombination verschiedener Erlösströme berechnen und dabei auch die Abnutzungskosten der Batterie berücksichtigen. „Bisher geht es bei Unternehmen, die Flexibilität vermarkten, häufig allein um die Regelleistung. Unser System überlegt dagegen in Echtzeit, ob es zum Beispiel in einem bestimmten Zeitfenster überhaupt Sinn macht, komplett in die Regelleistung zu gehen oder ob es nicht besser wäre, von der Batteriekapazität vielleicht 70% für Regelleistungen und 30% auf den Handelsmärkten anzubieten“, erklärt Steffen Schülzchen, Gründer und Geschäftsführer des Münchner Start-ups.

Wie Solarstromspitzen in den Keller kommen

Auch bei decarbon1ze geht es darum, die Flexibilität des Energiesystems zu erhöhen. Im Jahr 2021 gingen fast sechs Terrawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien verloren, weil die Netze ihn nicht aufnehmen konnten. Photovoltaik- und Windkraftanlagen mussten darum zeitweise abgeschaltet werden. Diesen Wind- und Solarstrom will das Start-up in die Heizungskeller der Städte dirigieren – am liebsten dorthin, wo es bisher an anderen klimafreundlichen Wärmekonzepten fehlt. „Unser Ziel ist es, den Wind- und Solarstrom, der ansonsten abgeregelt würde, regional in bereits bestehenden Warmwasser-Pufferspeichern zu „parken“, indem man einfache Heizstäbe und eine geeignete Messsystemtechnik nachrüstet“, erklärt Knut Hechtfischer, CEO und Mitgründer von decarbon1ze. Dabei will das Unternehmen aber nicht mit Wärmepumpen konkurrieren, sondern zielt auf Mehrfamilienhäuser mit zentraler Warmwasserbereitung, bei denen zum Beispiel wegen der dichten Bebauung eine Wärmepumpe nicht in Frage kommt und kein Anschluss an ein Wärmenetz absehbar ist. „Wir reden allein in diesem Bereich über Millionen von Haushalte“, sagt Hechtfischer.

Exnaton schließlich ist in der Lage, einen Preis für Flexibilität zu errechnen. In Zukunft wird der Strompreis in Form dynamischer Tarife ein wichtiges Instrument sein, um die Nachfrage an das Angebot anzupassen. Das Schweizer Start-up hat eine Software-Plattform entwickelt, mit der sich solche komplexen Energieflüsse abrechnen lassen. Mit seiner Lösung spricht Exnaton vor allem Energieversorger und Stadtwerke an. „In der Praxis ist es oft so, dass Energieversorgungsunternehmen gerne flexiblere Tarife anbieten möchten, sie aber nicht abrechnen können, und es dann bleiben lassen. Unsere Lösung erlaubt es ihnen, ganz neue Tarife einzuführen und ihr Produktportfolio zu erweitern“, erklärt Dr. Liliane Ableitner, Mitgründerin von Exnaton.

Gelebte Sektorkopplung auf der Messe München

Auf der EM-Power Europe von 14.–16. Juni in München können Sie diese und viele weitere Start-ups sowie etablierte Unternehmen und ihre spannenden Produkte für die Energiewende kennenlernen. Einige von ihnen stellen ihre Projekte und Lösungsansätze in Form von Vorträgen auf dem EM-Power Forum vor, dessen Besuch im Messeticket inbegriffen ist. In den Sessions geht es unter anderem um Digitalisierung, Flexibilität, Energiemanagement und Sektorkopplung. Außerdem stellen die Finalisten des ersten EM-Power AWARD hier ihre Innovationen vor. Bereits am 13. Juni startet die EM-Power Europe Conference, auf der die Teilnehmer sich mit internationalen Experten über die intelligente Vernetzung dezentraler Energieanlagen, das Netzmanagement und die Einbindung von Flexibilität im Energiesystem der Zukunft austauschen können. Hier geht es unter anderem um die Frage, wie sich Übertragungs- und Verteilnetze bei volatiler Erzeugung erneuerbaren Stroms und gleichzeitig steigender Nachfrage stabilisieren lassen.

Parallel zur EM-Power Europe finden die drei weiteren Energiefachmessen Intersolar Europe, ees Europe sowie die Power2Drive Europe statt, die ein intensives Netzwerken mit der Solar-, Speicher- und E-Mobilitätsbranche ermöglichen.

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Von Solar Promotion GmbH