Innovatives Pflastersystem in Welver: So bleiben Fugen dauerhaft dicht
Ortskernsanierung: Welver erneuert Straßenfläche mit innovativer Bauweise – Bitumenfugen schützen vor Verschleiß und Frost.

Bei der Umgestaltung der Straße „Am Markt“ in Welver kam das bitumenhaltige Bettungs- und Fugenmaterial Ecoprec zum Einsatz.
Foto: Tiefbauamt Welver
Bei der Umgestaltung der Straße „Am Markt“ in Welver, verfolgten die Planer das Ziel, dass das Areal weiterhin den Charakter einer Fußgängerzone mit angrenzendem Einzelhandel behalten sollte. In diesem Zuge wurden Fahrbahn und Parkplätze neu eingefasst, die Straßenentwässerung komplett erneuert und taktile Leitelemente für Barrierefreiheit installiert.
Katrin Hofma, Amtsleiterin beim Tiefbauamt der Gemeinde Welver: „Ein zentrales Ziel des Umbaus war die Verbesserung der Dauerhaftigkeit der Pflasterflächen unter alltäglicher Belastung.“ Denn laut einer aktuellen Pressemitteilung traten vor dem Umbau im Bereich der Fahrbahn und insbesondere in Einmündungen und Kurven Spurrinnenbildung und gelockerte Pflastersteine auf.
Grund waren Scherkräfte durch Liefer- und Durchgangsverkehr sowie ungünstige Bodenverhältnisse im Untergrund. Nachdem Maßnahmen zur Bodenverbesserung im Unter- und Oberbau umgesetzt worden waren, entschied sich das zuständige Planungsbüro Rademacher aus Arnsberg die Fahrbahnbereiche mit dem bitumenhaltigen Bettungs- und Fugenmaterial der Firma Ecoprec umzusetzen. Das Planungsbüro hatte laut der Meldung bereits bei einigen anderen Baumaßnahmen positive Erfahrung mit dieser Bauweise gemacht.

Ein zentrales Ziel des Umbaus war die Verbesserung der Dauerhaftigkeit der Pflasterflächen unter alltäglicher Belastung.
Foto: SF-Kooperation Beton-Konzepte
Fugen bleiben dauerhaft verschlossen
Das Fugenmaterial bietet den Vorteil, dass die Fugen aufgrund ihrer bituminösen Eigenschaften als elastischer Puffer zwischen den Steinen dauerhaft verschlossen bleiben, heißt es weiter. Schub- und Horizontalkräfte, die der Verkehr auf der Fläche verursacht, werden über das Fugenmaterial abgepuffert und gleichmäßig in die Tragschichten weitergeleitet.
Darüber hinaus ergibt sich durch diese Bauweise aber noch ein weiterer Vorteil. Hofma: „Die etwa 4 cm dicke Bettung ist nahezu wasserundurchlässig. Auftretendes Niederschlagswasser wird oberflächlich in seitliche Regenabläufe abgeführt. Die üblichen Probleme, die man von Pflasterflächen kennt, bei denen unter Frosteinfluss aufgrund von Wassereinlagerungen Flächen aufplatzen, sind hier daher kein Thema.“
Auch sollen sich aufgrund der bituminösen Konsistenz des Fugenmaterials die Probleme beim Einsatz von Saug- und Kehrmaschinen auf solchen Flächen deutlich reduzieren. Da die Korngrößen von Bettung und Fuge optimal aufeinander abgestimmt sind, besteht hier auch nicht das Problem, dass Fugenmaterial in die Bettung einrieselt. „Die Verformungsstabilität und Tragfähigkeit der Pflasterflächen wird durch diese Bauweise weiter erhöht“, so Hofma.

Als Pflastermaterial für die etwa 4 000 m² großen Flächen entschied man sich für das „Cheops SV Linear“-Pflaster vom Betonwerk Lintel. Bild: SF-Kooperation Beton-Konzepte
Pflastersteine passen zum städtebaulichen Kontext
Die Oberflächengestaltung wurde der Meldung zufolge an den städtebaulichen Kontext angepasst. Die Flächen sind funktional gegliedert in Geh- und Fahrbereiche sowie Stellplätze, die in zwei Farben (Anthrazit und Beige) ausgebildet sind.
Als Pflastermaterial für die rund 4 000 m2 großen Flächen entschied man sich für das „Cheops SV Linear“-Pflaster vom Betonwerk Lintel. Verlegt wurde es in dem Format 30 x 20 x 12 cm im Reihenverband. „Dieses Pflaster passt“, so Hofma, „optisch sehr gut in die Umgebung und ist in der Lage, die Aufenthaltsqualität auf dem gesamten Areal deutlich zu erhöhen.“
Ähnliche Objekte zeigen Erfolg
Die Maßnahme erfolgte in drei Bauabschnitten und wurde im Sommer 2025 abgeschlossen. Als Beweis, dass die beschriebene Bauweise dauerhaft funktioniert, führt das Unternehmen Ecoprec ähnliche Objekte der Firma Lintel an. Welchen Beitrag die sanierte Fläche zur Stadtentwicklung leistet, werde die Zukunft zeigen. Gefördert wurde die Maßnahme mit Bundes- und Landesmitteln der Städtebauförderung.
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