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Kulturzentrum Marschall 66 07.11.2025, 00:00 Uhr

So gelingt die energetische Sanierung im Denkmal

Ein architektonisches Relikt aus der Nachkriegsmoderne wird jetzt zur kulturellen Begegnungsstätte: Unter dem Namen „Marschall 66“ entsteht in Marl, mitten im Herzen des Ruhrgebiets, aus einem seit 2002 leerstehenden Schulgebäude ein sogenannter „Dritter Ort“ – ein Treffpunkt jenseits von zu Hause und Arbeitsplatz. Zuvor muss die unter Denkmalschutz stehende alte Schule jedoch bestandsgerecht, also von innen, saniert werden. Zum Einsatz kommt hierbei der nichtbrennbare und diffusionsdichte Dämmstoff Foamglas T3+.

Marschall 66 wird künftig als „Dritter Ort“ vielfältige kulturelle und bildungspolitische Angebote vereinen. Grafik: Feja + Kemper Architekten

Marschall 66 wird künftig als „Dritter Ort“ vielfältige kulturelle und bildungspolitische Angebote vereinen. Grafik: Feja + Kemper Architekten

Seit dem Jahr 2002 stand das ehemalige Schulgebäude an der Kampstraße in Marl leer. Seine Architektur ist geprägt von klaren Linien, funktionaler Strenge und städtebaulichem Anspruch. Nun, Jahrzehnte später, wird dem Gebäude neues Leben eingehaucht. Mit dem Projekt „Marschall 66“ entsteht ein multifunktionales Kultur- und Erlebniszentrum, in das 2026 auch das städtische Skulpturenmuseum aus dem Rathaus einziehen soll. Der Name erinnert an den Architekten und Stadtplaner Günther Marschall, der maßgeblich an der Entwicklung der Stadt beteiligt war, sowie an das Baujahr des Gebäudes, 1966.

Ein ehemaliges Schulgebäude in Marl (NRW) wird im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts ISEK 2030+ zu einem multifunktionalen Kultur- und Bildungszentrum umgebaut.

Foto: Susan Feind

Eine neue Kulturstätte entsteht

Den Umbau verantwortet das Architekturbüro Feja + Kemper aus Recklinghausen. Das Projekt ist Bestandteil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts ISEK 2030+, mit dem die Stadt Marl ihre Mitte funktional, sozial und gestalterisch neu aufstellen will. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Grimme-Institut werden neben dem Skulpturenmuseum, die Stadtbibliothek, eine Kleinkunstbühne, das Museumscafé sowie Angebote der Volkshochschule und Musikschule unter einem Dach zusammengeführt. So entsteht ein neuer Ort, an dem sich Menschen begegnen, gemeinsam lernen, diskutieren und Kultur erleben können. Im Februar 2024 erfolgte der Spatenstich, die Arbeiten werden voraussichtlich im Juni 2026 abgeschlossen.

Das seit 2002 leerstehende Nachkriegsmoderne-Gebäude zeichnet sich durch klare Linien sowie funktionale Architektur aus und erhält durch die Sanierung neues Leben.

Foto: Susan Feind

Substanz mit Potenzial

Voraussetzung: Das Gebäude muss zunächst energetisch saniert werden. Vor allem sollte die alte Bausubstanz einen wohligen Wärmeschutz erhalten. Da die Außenfassade aus Gründen des Denkmalschutzes erhalten bleiben muss, kam dabei nur eine energetische Ertüchtigung von innen infrage. Aufgrund seiner bauphysikalisch sicheren Eigenschaften fiel die Wahl hierbei auf die hochleistungsfähige Innendämmung Foamglas T3+. Insgesamt wurden 700 m2 Wandflächen mit 80 mm starken Foamglas Platten ausgestattet. Weitere 430 m2 wurden in Fensterlaibungen sowie Unterzügen mit 40 mm starken Platten gedämmt.

Der nichtbrennbare, diffusionsdichte Innendämmstoff Foamglas T3+ ermöglicht eine energetische Sanierung von innen unter Wahrung des Denkmalschutzes.

Foto: OC Foamglas

Millionen mikroskopisch kleine Glaszellen machen dicht von innen

Gerade bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden mit unbekannter oder inhomogener Feuchtebelastung sowie bei denkmalgeschützten Fassaden stellt die Wahl eines dampfdichten Innendämmsystems oft eine sichere Lösung dar, teilt die Deutsche Foamglas GmbH in einer aktuellen Meldung mit. Foamglas T3+ soll hierfür bauphysikalisch verlässliche Eigenschaften bieten: Es besteht aus Millionen mikroskopisch kleiner, hermetisch verschlossener Glaszellen. Diese geschlossenzellige Struktur macht den Schaumglas-Dämmstoff vollständig diffusionsdicht – Feuchtigkeit oder Ausdünstungen können weder in das Mauerwerk eindringen noch ins Gebäudeinnere gelangen. So wird das Risiko von Tauwasserbildung minimiert und die bestehende Bausubstanz dauerhaft geschützt.

Dank seiner hermetisch verschlossenen Glaszellen verhindert Foamglas T3+ zuverlässig Feuchteeindringungen und schützt so das Mauerwerk vor Tauwasser.

Foto: OC Foamglas

Druckfest, maßhaltig und dauerhaft

Ein weiterer Vorteil von Foamglas T3+ ist seine mechanische Belastbarkeit, denn die Schaumglasplatten weisen eine charakteristische Druckfestigkeit von mindestens 500 kPa auf. Dies war in Marl vor allem im Bereich der Fensterlaibungen und der zahlreichen Wandanschlüsse wichtig. Hier muss die Dämmung auch punktuellen Belastungen standhalten, etwa durch mechanische Beanspruchung bei der Nutzung oder durch spätere bauliche Anpassungen. Auch die Formstabilität des Dämmstoffs erwies sich bei der Verarbeitung als vorteilhaft. Foamglas T3+ verändert laut dem Hersteller weder unter Temperatureinfluss noch bei Feuchteeinwirkung seine Form. Das Material bleibt dauerhaft maßhaltig und erlaubt so eine präzise Verarbeitung – selbst auf unebenen oder verwinkelten Wandflächen, wie sie bei Bestandsgebäuden häufig vorkommen. Die gewählte Plattengröße von 60 x 45 cm habe zudem einen zügigen Baufortschritt bei gleichzeitig hoher Ausführungsqualität gewährleistet.

Mit einer Druckfestigkeit von mindestens 500 Kilopascal widersteht Foamglas T3+ mechanischen Belastungen und bleibt auch in verwinkelten Bereichen maßhaltig.

Foto: OC Foamglas

Wenn schon dämmen, dann brandschutzgerecht

Bei der Sanierungsplanung spielte auch das Thema Brandschutz eine zentrale Rolle. Das neue Kulturzentrum wird künftig von vielen Menschen genutzt. Daraus ergeben sich besonders hohe Anforderungen an den vorbeugenden Brandschutz. Foamglas T3+ ist nichtbrennbar und erfüllt die Anforderungen der höchsten Baustoffklasse A1 nach DIN EN 13501-1. Im Brandfall verhindert das Material die Entstehung von Rauch und toxischen Gasen sowie die Ausbreitung von Feuer über die Dämmschicht. Die Wahl des nichtbrennbaren Innendämmsystems von Foamglas schafft entsprechend zusätzliche Sicherheit und erfüllt die hohen Anforderungen an den Personenschutz.

Foamglas T3+ erreicht bereits mit einer dünnen Schichtstärke von 80 Millimetern eine hohe energetische Wirkung, ohne den Innenraum unnötig einzuengen.

Foto: OC Foamglas

Einfache Handhabung

Neben den bauphysikalischen Vorteilen stand in Marl auch eine praktische Verarbeitung im Fokus. Vor der Montage wurden schadstoffbelastete Bereiche sorgfältig vorbehandelt, um eine sichere und dauerhafte Haftung zum Untergrund zu gewährleisten. Anschließend konnte die Innendämmung direkt auf das bestehende Mauerwerk aufgebracht werden. Im Vergleich zu anderen Systemen reduziert das Material die planerische Komplexität erheblich: Es benötigt weder eine zusätzliche Dampfbremse noch eine kapillaraktive Ausgleichsschicht und stellt keine besonderen Anforderungen an die raumseitige Oberfläche. Für den weiteren Ausbau wurden die Dämmelemente größtenteils mit Gipskartonplatten beklebt oder – je nach Bereich – mit Gipsputz beschichtet.

In den Fensterlaibungen und Unterzügen kam eine 40 mm starke Ausführung zum Einsatz – für eine durchgängige Dämmwirkung bis in baulich anspruchsvolle Detailzonen.

Foto: OC Foamglas

Ökologisch und dauerhaft

Foamglas T3+ punktet neben seinen technischen Eigenschaften auch ökologisch. Der Dämmstoff verwendet Glasscherben als Rohstoff in Kombination mit neuem Glas. Zudem ist er anorganisch – er enthält keine brennbaren Bestandteile, keine organischen Bindemittel und keine Treibmittel. Diese Zusammensetzung macht das Material unverrottbar und chemisch beständig. Für ein Gebäude wie das Marschall 66, das nun auf viele weitere Jahrzehnte kultureller Nutzung vorbereitet wird, ist diese Dauerhaftigkeit von hoher Bedeutung. Die Dämmung leistet somit einen langfristigen Beitrag zur Betriebssicherheit und Werterhaltung des Gebäudes und unterstützt damit die Nachhaltigkeitsziele der ressourcenschonenden Stadtentwicklung ISEK 2030+.

Die Foamglas Platten wurden direkt auf das Mauerwerk aufgebracht und anschließend mit Gipskarton oder Putz weiterverarbeitet.

Foto: OC Foamglas

Schaumglas schützt

Das Fazit: Der Schaumglas-Dämmstoff vereint die Eigenschaften, die für die Anforderungen im Denkmalbereich essenziell sind. Die historische Substanz konnte bewahrt werden, während im Inneren ein energetisch wirksamer Aufbau realisiert wurde, der dauerhaft vor Feuchte, Wärmeverlusten und Brandschutzrisiken schützt. Foamglas T3+ trägt somit nicht nur zur Einhaltung heutiger Effizienzstandards bei, sondern sichert auch langfristig die Nutzung des Gebäudes. Durch den Umbau wird aus einem in die Jahre gekommenen Schulgebäude ein lebendiger Ort der Begegnung und Teilhabe. Und ab Mitte 2026 heißt es dann: Bühne frei für ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm der städtischen Kunstszene.

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Von Deutsche Foamglas GmbH / Melanie Schulz