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CO2-reduzierte Zementproduktion 15.10.2025, 00:00 Uhr

Neue Versuchsanlage für getemperte Tone

Das Herstellen von Zementklinker ist einer der emissionsintensivsten Prozesse in der Industrie. Ein wichtiger Baustein zur Senkung des CO2-Fußabdrucks ist der Ersatz des Klinkeranteils am Zement durch klimaschonende Alternativen wie getemperte Tone. Zur Herstellung solch getemperter Tone nimmt der Baustoffhersteller Rohrdorfer jetzt die weltweit erste in ein Zementwerk integrierte Pilotanlage in Betrieb.

Von links: Simon Hausstetter (1. Bürgermeister der Gemeinde Rohrdorf), Daniel Artmann (MdL), Otto Lederer (Landrat Landkreis Rosenheim), Daniela Ludwig (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern), Mike Edelmann (Geschäftsführer Rohrdorfer), Dr. Christopher Ehrenberg (Technischer Leiter Zementsparte Rohrdorfer) und Markus Judendorfer (Rohrdorfer Net Zero Emission Labs) schneiden das Band durch und weihen damit die neue Anlage ein. Foto: markusstecher@gmx.at

Von links: Simon Hausstetter (1. Bürgermeister der Gemeinde Rohrdorf), Daniel Artmann (MdL), Otto Lederer (Landrat Landkreis Rosenheim), Daniela Ludwig (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern), Mike Edelmann (Geschäftsführer Rohrdorfer), Dr. Christopher Ehrenberg (Technischer Leiter Zementsparte Rohrdorfer) und Markus Judendorfer (Rohrdorfer Net Zero Emission Labs) schneiden das Band durch und weihen damit die neue Anlage ein.

Foto: markusstecher@gmx.at

Zahlreiche Gäste und Vertreter aus der Regional- und Landespolitik nahmen Anfang Oktober an der Einweihungszeremonie der neuen Versuchsanlage für getemperte Tone teil. Daniela Ludwig, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern, schnitt gemeinsam mit Rohrdorfer-Geschäftsführer Mike Edelmann das symbolische Band durch und weihte damit die Anlage ein. Die Versuchsanlage der Rohrdorfer-Gruppe entstand im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der Europäischen Union geförderten Pilotprojekts und erhält aufgrund ihres Innovationspotenzials eine Förderung von bis zu 8,65 Mio. €.

Mit getemperten Tone zu einer CO2-ärmeren Zementproduktion

Getemperte oder calcinierte Tone sind einer der wichtigsten Hebel auf dem Weg zu einer CO2-armen Zementproduktion. Es handelt sich um natürlich vorkommende Tongemische, die einen zukunftsträchtigen Zementzusatzstoff darstellen. Um sie zu verwenden, müssen die Tone auf eine bestimmte Temperatur erhitzt, sprich „getempert“, werden. Dies ist weniger energieintensiv als das Brennen von Zementklinker und verringert zugleich den Klinker-Anteil im Zement effektiv. Rund 30 % der Emissionen können durch den Ersatz von Klinker durch getemperte Tone vermieden werden. Die Anlage ging bereits im Juli erfolgreich in Betrieb und aktiviert („tempert“) seitdem täglich bis zu 50 t Rohton durch thermische Behandlung. Ziel der Anlage ist die Erforschung von getemperten Tonen. Somit ist die neue Anlage ein zentraler Baustein im Rohrdorfer Dekarbonisierungsfahrplan.

Mike Edelmann (Geschäftsführer Rohrdorfer) und Daniela Ludwig (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern).

Foto: markusstecher@gmx.at

Mut zu Innovationen

Ludwig würdigte in ihrer Rede die Initiative von Rohrdorfer: „Die Dekarbonisierung der Zementindustrie ist eine wichtige Aufgabe, wenn Deutschland seine Klimaziele wie geplant erreichen soll. Ich bin beeindruckt, mit welcher Entschiedenheit und welchem unternehmerischen Mut zu Investitionen Rohrdorfer diese Aufgabe angeht.“ Am Festakt nahmen außerdem Landrat Otto Lederer und Landtagsabgeordneter Daniel Artmann teil. „Ein Blick nach Rohrdorf zeigt, dass die bayerische Industrie innovationsfreudig wie eh und je ist und das Thema Klimaschutz längst auf der Agenda hat“, so Lederer. Artmann findet ebenfalls anerkennende Worte: „Es sind Initiativen wie diese, die in unserer Region Arbeitsplätze und somit den Wohlstand sichern. Ich gratuliere Rohrdorfer zu diesem Meilenstein.“

Industrie und Politik müssen entschiedener an einem Strang ziehen

Bis Ende 2026 untersucht das Net Zero Emission-Team die ideale Zusammensetzung der Rohtone und optimiert die Prozesse für die thermische Behandlung. Auf diesen Versuchen aufbauend, soll in Zukunft eine Großanlage errichtet werden, die eine signifikante CO2-Einsparung ermöglicht. Das Potenzial zur Einsparung beläuft sich auf insgesamt 60 %. Dank getemperter Tone kann davon fast die Hälfte vermieden werden. Edelmann gibt zu bedenken. „Die fehlende Planungssicherheit beim Transport und der Speicherung des Kohlendioxids, keine wettbewerbsfähigen Strompreise und eine unsichere Förderlandschaft sind für uns ein Bremsklotz. Wir brauchen dringend mehr Unterstützung und Rückhalt von der Politik, sonst sind die Klimaziele nicht zu schaffen.“

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Von Rohrdorfer / Melanie Schulz