Zum E-Paper
Kompetenzzentrum 19.11.2025, 11:00 Uhr

Impuls für nachhaltiges Bauen

Mit KoHaB startet die Hochschule Düsseldorf ein neues Kompetenzzentrum für zirkuläres Bauen. Ein digital gesteuertes Bauteillager, ein Urban Mining Kataster und praxisnahe Reallabore sollen helfen, wertvolle Baustoffe wiederzuverwenden und so CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren.

Für Professor Eike Musall verbindet das Projekt KoHaB kologische Nachhaltigkeit, Bildung und kommunale Entwicklung. Foto: Hochschule Düsseldorf

Für Professor Eike Musall verbindet das Projekt KoHaB kologische Nachhaltigkeit, Bildung und kommunale Entwicklung.

Foto: Hochschule Düsseldorf

Die Hochschule Düsseldorf (HSD) startet mit KoHaB – Kompetenzzentrum für zirkuläre(s) Handwerk und Bauwirtschaft ein Projekt für mehr Ressourceneffizienz im Bauwesen. Im Fokus steht die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Baustoffen, Bauteilen und Materialien – ein zentraler Hebel für klimafreundliches Bauen.

Praxisnahes Reallabor für zirkuläres Bauen

„Mit KoHaB schaffen wir eine praxisorientierte Plattform, die ökologische Nachhaltigkeit, Bildung und kommunale Entwicklung verbindet“, Professor Eike Musall vom Institut für lebenswerte und umweltgerechte Stadtentwicklung (In-LUST). „Das Projekt zeigt, wie sich Ressourcenschonung und Klimaschutz konkret in der Baupraxis umsetzen lassen – von der Wiederverwendung einzelner Bauteile bis hin zu einem städtischen Reallabor für Kreislaufwirtschaft.“ Herzstück des Vorhabens ist ein Bauteillager in Düsseldorf, das als Reallabor den Umgang mit gebrauchten Bauteilen testet. Eine ergänzende digitale Plattform sorgt für vollständige Transparenz über Materialflüsse. Mobile Formate wie Quartiersbüros und Pop-ups bringen Wissen über zirkuläres Bauen direkt in die Stadtgesellschaft.

Von der Analyse zum Prototyp

In der ersten Projektphase entstehen ein Flächen- und Funktionsprogramm sowie ein Urban Mining Kataster. Anschließend wird das Bauteillager prototypisch betrieben, um Logistik, digitale Prozesse und Wertschöpfungsketten unter realen Bedingungen zu erproben. Case Studies liefern belastbare Daten für eine skalierbare Kreislaufwirtschaft.

Hohe Klimawirkung

Das Einsparpotenzial ist deutlich: Allein im Raum Düsseldorf könnten jährlich bis zu 5 750 t CO2e vermieden werden. Bei Übertragung auf die Metropolregion Rhein-Ruhr wären es sogar rund 125 000 t CO2e/a.

Mehrwert für die Region

Von KoHaB profitieren Bau- und Wohnungsunternehmen, Architekturbüros, Handwerksbetriebe, kommunale Einrichtungen ebenso wie Bildungsakteurinnen und private Bauherrinnen. Das Projekt stärkt die Kreislaufwirtschaft in der Region und unterstreicht Düsseldorfs Rolle als Standort für nachhaltige und innovative Baukonzepte. Gefördert wird KoHaB vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union über das EFRE/JTF-Programm CircularCities.NRW. Insgesamt stehen rund 2,36 Mio. € zur Verfügung, davon etwas mehr als eine halbe Million Euro für die HSD. Zum Verbund gehören neben der Hochschule Düsseldorf die Stadt Düsseldorf (Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz), Concular GmbH, Sustina AG und Laarakkers Resource GmbH. Ergänzend unterstützen mehrere assoziierte Partner das Vorhaben mit Know-how. Das Projekt läuft vom 1. November 2025 bis 31. Oktober 2028.

Empfehlungen der Redaktion:

  1. So gelingt die energetische Sanierung im Denkmal
  2. EPEA überzeugt im systemischen Denken und erhält hierfür den Circularity Champion Award 2025
  3. Professor Manfred Curbach erhält Nobel Sustainability Academic Award 2025
  4. Schneller bauen, besser zusammenleben
  5. Lagerhalle wird zu kreativem Workspace
  6. Qualität beim Bauen mit Holz sichern
  7. Das Bauen im Bestand überholt bald den Neubau
  8. Autobahn GmbH macht verbindliche CO2-Vorgaben bei Brückenprojekt
  9. RPTU fokussiert auf das Bauen im Bestand
  10. Letzter Bauabschnitt startet
  11. Nichts mehr verpassen: Hier geht‘s zur Anmeldung für den Bauingenieur-Newsletter…
Von Hochschule Düsseldorf / Heike van Ooyen