Festivalauftakt im Holzparkhaus Wendlingen
Mit einem großen Eröffnungsfest in Wendlingen am Neckar beginnt das zweiwöchige Festival der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27). Rund 60 Veranstaltungen laden dazu ein, die Projekte und Vorhaben der IBA’27 vor Ort zu erleben – und gemeinsam zu erkunden, wie die Stadt von morgen geplant, gebaut und gelebt werden kann.

Bild: IBA’27
Für das Eröffnungsfest am 9. Mai setzt die IBA’27 eine Etage des Holzparkhauses am Wendlinger Bahnhof (wir berichten in der Juni-Ausgabe des Bauingenieur) in Szene. Das Parkhaus ist eines der ersten fertiggestellten IBA-Projekte. Nicole Razavi (CDU) MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, wird das Programm in Vertretung des Festival-Schirmherrn Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90 / Die Grünen) eröffnen. Es folgen eine Gesprächsrunde mit Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel (SPD) und Vertreterinnen und Vertretern der IBA, ein Impulsvortrag des Architekten Fabian Hörmann zur Bauwende sowie Kurzpräsentationen zu IBA-Projekten. Für die Teilnahme am offiziellen Programmteil um 17 Uhr ist eine Anmeldung erforderlich. Um 19:30 Uhr beginnt der offene Einlass mit Gesprächen, Musik und Informationen zu IBA-Projekten. Auch das Parkhaus selbst wird zur Bühne: eine Installation zeigt, wie in Zukunft aus dem Parkhaus ein Lebens- oder Arbeitsort mit Wohnungen und Büros werden könnte.
Zwei Festivalwochen mit buntem Programm
In den beiden folgenden Festivalwochen laden die Projektträgerinnen und Projektträger in der Region Stuttgart in enger Zusammenarbeit mit der IBA zu Führungen, Ausstellungen, Baustellenfesten und Workshops ein. Auch Aktionen für Familien, künstlerische Formate und öffentliche Debatten gehören zum Programm. Zentraler Anlaufpunkt während des Festivals ist der IBA’27-Infoladen in der Calwer Straße in Stuttgart. Wenige Schritte entfernt präsentiert der Verein IBA’27 Friends e.V. auf dem Kronprinzplatz im »IBA’27 Friends Hub« zukunftsfähige Materialien und neue Wege des Bauens. Am 24. Mai endet das Festival mit einem öffentlichen Abschlussfest im Circuleum auf dem Gelände des IBA-Vorhabens »AufentHaltestelle Zukunft« am Bahnhof Stuttgart-Vaihingen.
Zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer
Das Festival wird gemeinsam von der IBA’27 GmbH und dem IBA’27 Friends e.V. veranstaltet und von zahlreichen Partnerinnen und Partnern sowie Projektträgerinnen und Projektträgern vor Ort unterstützt. Ermöglicht wird es zudem durch großzügige Förderungen an den Verein IBA’27 Friends e.V., unter anderem der Baden-Württemberg Stiftung, der Therme Foundation, der Wüstenrot Stiftung und der Vector Stiftung.
Informationen zur Festivaleröffnung, zur Anmeldung sowie das vollständige Festivalprogramm gibt es unter www.iba27.de/festival
IBA‘27-Beitrag goes Venezia

Visualisierung: Das Besucher‐ und Informationszentrum Weissenhof (BIZ) in Stuttgart.
Foto: Barkow Leibinger
Baukunst hat in Stuttgart eine lange Tradition. Ein herausragendes Beispiel ist die Weissenhofsiedlung aus dem Jahr 1927, die im Rahmen der Werkbundausstellung „Die Wohnung“ unter der Leitung von Mies van der Rohe errichtet wurde. Direkt am Eingang entsteht aktuell ein weiteres IBA‘27 Projekt, das zukünftige Empfangsgebäude der Weltkulturerbestätte. Und dieses Besuchs- und Informationszentrum der Weissenhofsiedlung hat es jetzt auf die Architekturbiennale Venedig 2025 geschafft. Es wurde als herausragendes Beispiel für die Ausstellung „Deep Surfaces. Architecture to enhance the visitor experience of UNESCO sites“ ausgewählt. Die Architekturausstellung zur Verbesserung des Besucherinnen- und Besuchererlebnisses an UNESCO-Stätten ist offizielles Begleitprogramm der 19. Internationalen Architekturausstellung der La Biennale di Venezia und wird vom 10. Mai bis zum 23. November 2025 im Palazzo Zorzi, dem Sitz des UNESCO-Regionalbüros für Wissenschaft und Kultur in Europa, zu sehen sein.
Das zukünftige Empfangsgebäude am Weißenhof
»Deep Surfaces« untersucht, wie Architektur das Erlebnis von Besucherinnen und Besuchern an UNESCO-Stätten verbessert, narrative Verknüpfungen schafft und den Schutz des gemeinsamen Erbes unterstützt. Dabei stehen Besuchs- und Informationszentren im Mittelpunkt, die innovative, nachhaltige und ortsspezifische Lösungen für den Erhalt und die Vermittlung von Welterbestätten bieten. Die Ausstellung vereint 50 Einrichtungen an UNESCO-Stätten weltweit, darunter neue Bauten, umgenutzte historische Gebäude sowie kleine architektonische Interventionen.
Teil der UNESCO-Welterbestätte „Das architektonische Werk von Le Corbusier“
Das zukünftige Empfangsgebäude am Weißenhof repräsentiert eine dieser zukunftsweisenden Einrichtungen. Als zentraler Beitrag der Stadt Stuttgart zur IBA’27 (Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart) entsteht es in prominenter Lage neben der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, direkt am Eingang zur Weissenhofsiedlung. Zwei Gebäude der Siedlung, entworfen von Le Corbusier, sind seit 2016 Teil der grenzüberschreitenden UNESCO-Welterbestätte »Das architektonische Werk von Le Corbusier«. Seit der Auszeichnung als Weltkulturerbe sind die Besuchszahlen kontinuierlich gestiegen. Das Gebäude wird als zentrale Anlaufstelle die bestehende Infrastruktur verbessern und das originale Le Corbusier Doppelhaus langfristig entlasten.
Büro Barkow Leibinger Architekten schafft offenes Raumkonzept
Der prämierte Entwurf von Barkow Leibinger Architekten in Zusammenarbeit mit der Zech Hochbau AG sieht drei zweigeschossige, miteinander verbundene Baukörper vor. Durch fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenräumen entsteht ein offenes Raumkonzept. Neben Ausstellungsflächen zur Geschichte und Architektur der Weissenhofsiedlung sind ein Empfangsbereich, ein Café, ein Shop, ein Workshopraum sowie Räume für Archiv und Verwaltung vorgesehen. Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle: Das Gebäude wird in Holz- und Lehmbauweise errichtet und durch eine Bodenplatte aus Recyclingbeton, ein Gründach sowie eine innovative Photovoltaik-Fassade ergänzt.
Vermittlung der Siedlungsgeschichte im Fokus
Das Ausstellungskonzept des Empfangsgebäudes wird in enger Zusammenarbeit vom Kulturamt Stuttgart und dem Verein Freunde der Weissenhofsiedlung entwickelt. Dabei steht die Vermittlung der Siedlungsgeschichte für ein breites Publikum im Fokus.
Beispiel für nachhaltige Architekturprinzipien
In der Ausstellung in Venedig wird das Besuchszentrum als Beispiel für nachhaltige Architekturprinzipien präsentiert, die sich nahtlos in die langfristige Managementstrategie von UNESCO-Stätten einfügen. Die eindrucksvolle Ausstellung im Palazzo Zorzi nutzt physische Tafeln mit Bild- und Textmaterial, eine digitale Erweiterung mit QR-Codes sowie eine interaktive „Cloud“-Installation, die Besuchs- und Verwaltungsfunktionen von Informationszentren in vier thematischen Bereichen veranschaulicht: Interpretation von Kulturerbe, nachhaltige Verwaltung, Inklusion & Barrierefreiheit sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen.
Fertigstellung für Ende 2026 geplant
Die Präsentation des Entwurfs von Barkow Leibinger auf der Architekturbiennale 2025 hebt seine Bedeutung als Modellprojekt hervor und wird der internationalen Bedeutung der Weissenhofsiedlung gerecht. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2026 geplant, rechtzeitig zum 100sten Geburtstag der Weissenhofsiedlung und zur Eröffnung der IBA’27, wo es eine zentrale Rolle spielen wird.
Mit seiner durchdachten Architektur, seiner nachhaltigen Bauweise und seinem innovativen Vermittlungskonzept setzt das neue Besuchszentrum Maßstäbe für Besuchszentren an UNESCO-Welterbestätten weltweit, teilt die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart GmbH in einer aktuellen Meldung mit.
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