Auszeichnung für gefahrstofffreien Universalmörtel
Der Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg ging in der Kategorie „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“ an einen Injektionsmörtel der Fischerwerke, der keine Gefahrstoffkennzeichnung braucht.

Chemiker und Entwickler Christian Weinelt (links) sowie Jürgen Grün, Geschäftsführer Chemie und Qualität, beide von der Unternehmensgruppe Fischer, nahmen am 4. November 2021 den Umwelttechnikpreis für den FIS V Zero entgegen.
Foto: Fischer
Der Injektionsmörtel Fis V Zero gewinnt den alle zwei Jahre vergebenen Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“. Dieser Universalmörtel der Fischerwerke GmbH & Co. KG in Denzlingen, die zur Unternehmensgruppe Fischer gehört, kommt für Befestigungen in Beton und gängigen Mauerwerksarten zum Einsatz. „Das ist der erste Injektionsmörtel, der gemäß EU-Chemikalienverordnung CLP kennzeichnungsfrei ist und damit ein hohes Maß an Schutz für Mensch und Umwelt gewährleistet“, so Umweltministerin Thekla Walker mit Blick auf die europäische Verordnung (EG) 1272/2008, die auch CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging) genannt wird.
Das Produkt ist mit seiner völlig neuen Rezeptur das erste, das keine Gefahrstoffkennzeichnung braucht. „Bei einem Produkt, das Heimwerker und Profis gleichermaßen nutzen können, ist eine unkritische Handhabung ein großer Vorteil. Fis V Zero hat die Jury überzeugt, da er mit seiner kennzeichnungsfreien und patentierten Formel das Gefahrenpotenzial beim Anwender und für die Umwelt minimiert“, sagt Umweltministerin Thekla Walker.
Härtung ohne Dibenzoylperoxid
Als chemisches Befestigungssystem besteht der Universalmörtel aus zwei Komponenten, dem Reaktionsharz und dem zugehörigen Härter, die in derselben Kartusche getrennt voneinander gelagert sind. Beim Auspressen vermischen sie sich, sodass bei der Injektion in ein Bohrloch die Härtung in Gang gesetzt wird. Der neue, patentierte Mechanismus zur Auslösung der Härtung kommt ohne Dibenzoylperoxid aus. Stattdessen erfolgt der Radikalstart metallkatalysiert. Mit der neuen Formulierung lässt sich der Mörtel nach Angaben von Fischer sicher, umwelt- und anwenderfreundlich verarbeiten.
Keine persönliche Schutzausrüstung nötig
In Fis V Zero konnte nicht nur das als Gefahrstoff klassifizierte Dibenzoylperoxid, sondern konnten auch weitere als umweltgefährdend, sensibilisierend oder augenreizend eingestufte Substanzen ausgetauscht werden. Weder Gefahrstoffkennzeichnung nach CLP-Verordnung noch ein Sicherheitsdatenblatt sind notwendig. Da er nahezu keine VOC-Emissionen (Volatile Organic Compounds, flüchtige organische Verbindungen) abgibt und sämtliche Zertifikate wie das „Indoor Air Comfort Gold“ erlangt, ist er auch für die Anwendung in geschlossenen Räumen sehr gut geeignet.
Fis V Zero lässt sich zudem ohne persönliche Schutzausrüstung handhaben. Die Kartusche und Mörtelreste können im normalen Restmüll entsorgt werden. Mit seiner ETA-zertifizierten (European Technical Assessment) Tragfähigkeit von zum Beispiel 1800 Kilogramm pro Befestigungspunkt (mit Gewindestange M12 in ungerissenem Beton, Verankerungstiefe 100 mm) ist der Universalmörtel auch auf Profianwendungen ausgelegt, also beispielsweise für die Befestigung von Geländern oder nachträglichen Bewehrungsanschlüssen.
Kennzeichnungsfreiheit erleichtert Transport
Im Gegensatz zu Produkten mit Gefahrstoffen muss der neue Mörtel nicht separat verpackt und verschickt werden, was Verpackungsmaterial und Transportwege einspart. Auch erfordern verwendete Kartuschen keine spezielle Entsorgung.
Der Injektionsmörtel befindet sich derzeit in der Einführungsphase und ist seit September 2021 in den nordischen Ländern sowie in Frankreich, Italien und weiteren europäischen Ländern in Heimwerkermärkten und im Fachhandel erhältlich. Die Vermarktung in Deutschland startet pünktlich mit der Verleihung des Umwelttechnikpreises im November 2021.
Das Preisgeld beträgt 100.000 Euro und wird auf vier Kategorien und einen Sonderpreis der Jury verteilt. Die Preisverleihung findet am 4. November 2021 in der Schwabenlandhalle in Fellbach statt.
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