Neue Lager- und Antriebslösungen für Werkzeugmaschinen
Komponenten für Werkzeugmaschinen unterstützen Automation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Die Profilschienenführungen KLLT passen sich gut an Unterkonstruktionen mit geringen Formfehlern an, wie sie häufig in Handlingachsen und der Montageautomation auftreten.
Foto: Schaeffler
In der Werkzeugmaschinenindustrie zählen Automation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu den treibenden Kräften, die die Maschinenarchitektur und zentrale Komponenten wie Spindeln, Linearachsen und Rundtische maßgeblich beeinflussen. Schaeffler greift nach eigenen Angaben diese bedeutenden Branchentrends auf und entwickelt daraus innovative Lager- und Antriebslösungen, die auf der EMO Hannover 2025 präsentiert werden.
Vierreihige Profilschienenführungen für die Automation
Für Achsen außerhalb des Bearbeitungsraumes, als auch für das Werkstück- und Werkzeughandling, werden von den Herstellern besonders wartungsarme und langlebige Rundachslagerungen und Linearführungen gefordert, führt Schaeffler aus. Außerdem gelte es, ein neues Optimum zwischen Funktion und Wirtschaftlichkeit zu finden, damit der Return-on-Invest der Automationslösung schnell erreicht werde.
Die neuen vierreihigen Profilschienenführungen der Baureihe KLLT in X-Anordnung erfüllen den Angaben zufolge genau diese Anforderungen. Sie erweitern das Portfolio an Schaeffler-Linearführungen speziell für die Anforderungen in der Peripherie von Produktionsmaschinen. Die Profilschienenführungen KLLT zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie sich auch an Unterkonstruktionen mit geringen Formfehlern besser anpassen können, ohne dass signifikante Zwangskräfte entstehen, und erschließen Schaeffler so neue Anwendungen.
Neue Rundachslager für die Automation
Für Rundachsen außerhalb des Bearbeitungsraumes entwickelten die Schaeffler-Ingenieure aus der Rundachslagerbaureihe YRTC die neue Baureihe YRTA (A=Automation). Mit veränderten Herstellungsverfahren und einem neuen Nadelkäfig können diese zweiseitig wirkenden Axialrollen-Radialnadellager die Anforderungen, wie hohe Kippsteifigkeit, lange Gebrauchsdauer und Wartungsarmut, sehr gut erfüllen, heißt es weiter.

Mit den zweiseitig wirkenden Axialrollen-Radialnadellagern der Baureihe YRTA bietet Schaeffler erstmals Wälzlager speziell für Automationslösungen in der Peripherie von Werkzeugmaschinen an.
Foto: Schaeffler
Nachhaltigkeit als Entwicklungskriterium
Bei angetriebenen Rundtischen und insbesondere solchen, die nicht für die Simultanbearbeitung eingesetzt werden, ist ein Trend hin zu Getriebemotoren zu beobachten. Um den nicht unerheblichen konstruktiven Aufwand von Rundachsen mit Getriebe, den Bauraum, die Komplexität und die Montagezeit zu reduzieren, haben Schaeffler-Entwickler den Angaben zufolge eine innovative Lösung entwickelt: Die Rundachslager YRTC und YRTA können mit einer Stirnverzahnung am Außendurchmesser geordert werden (YRTCG, YRTAG). Die Verzahnung ersetzt so das kundenseitige Getriebestirnrad.

Einfach und patentiert: Eine an das Rundachslager angearbeitete Verzahnung ersetzt das komplette Stirnrad des Getriebes zum Antrieb der Rundachse.
Foto: Schaeffler
Dem geforderten Drehmoment entsprechend wird der Innenring in passender Breite und in Gerad- oder Schrägverzahnung ausgeführt. Diese Lösung ist für den Antrieb von Frästischen und Schwenkachsen von Fräsbrücken und Fräsköpfen oder Automationsachsen hervorragend geeignet, so Schaeffler. Die Integration des Winkelmesssystems Amosin in die Lagerung werde dadurch nicht beeinflusst und das Winkelmesssystem nach wie vor für diese Lager angeboten.
Neue Rollengewindetriebe
Mit der Akquise von Ewellix und der Harmonisierung des Produktprogramms sind nun weitere Baugrößen an geschliffenen Rollengewindetrieben RGT in das Portfolio von Schaeffler Linear Motion geflossen. Kunden stehen nun Baugrößen von 8 bis 240 mm in einem Kraftbereich bis 4.000 kN Tragzahl zur Auswahl.

Die Rollengewindetriebe der Baureihe RGT G5 ermöglichen präzise Bewegungen und Positionierungen von sehr großen Lasten zum Beispiel von Vorschubachsen.
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In der Werkzeugmaschinenindustrie finden diese Rollengewindetriebe beispielsweise Anwendung in Vorschubachsen von Gewindewalzmaschinen, in Bohr-Fräsköpfen und als Antrieb von Räummaschinen – also überall dort, wo große Kräfte, genaue Positionierung und ein Monitoring des Kraft-Weg-Verlaufes gefordert sind. Für den bedeutenden Markt der Vorschubachsen bietet Schaeffler ein breites Programm an Kugelgewindetrieben KGT und für spezielle Anwendungen mit kleinen Gesamtsteigungen von unter 1 mm den Planetenwälzgewindetrieb PWG.
Problemlöser bei Kurzhubanwendungen
Werden Gewindetrieblager von Vorschubspindeln permanent kleinen Schwenkwinkeln ausgesetzt, besteht die Gefahr, dass der Schmierstoff aus dem Wälzkontakt gedrückt wird und Schäden am Wälzlager durch Mangelschmierung entstehen („false brinelling“). Für diese Einsatzfälle bietet Schaeffler eine einfache, praktikable und effiziente Lösung: die zweireihigen Schrägkugellager der Baureihen ZKLN und ZKLF (mit Flanschbefestigung) sowie die dreireihige Variante DKFLA werden mit Keramikwälzkörpern ausgerüstet, heißt es weiter.

Die mit Keramikkugeln bestückten Gewindetrieblager (hier: ZKLF) sind hervorragend bei Kurzhubanwendungen einsetzbar.
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Diese Ausführungen bieten eine hohe Betriebssicherheit bei kurzen Hüben und Stillstandschwingungen. Die dynamische Tragfähigkeit und die rechnerische Lebensdauer der Lager verändern sich nicht. Mit dem Einsatz von Keramikwälzkörpern verdoppelt sich sogar die Fettgebrauchsdauer. Durch „false brinelling“ verursachte Stillstände und Serviceeinsätze können mit diesen Lagern zuverlässig vermieden werden.
Schaeffler Technologies AG & Co. KG
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