+++Anzeige+++ 02.05.2025, 10:00 Uhr

Wissenschaft statt Wirtschaft: Ein Dekan über den Reiz der Fachhochschule

Was ihn dazu bewegt hat, an die Fachhochschule Dortmund zu wechseln, erzählt Prof. Dr. Matthias Müller im Interview. Als Maschinenbau-Dekan kennt er die Stärken seines Fachbereichs und entwickelt Strategien für die Zukunft.

Foto: FH Dortmund, Mike Henning

Foto: FH Dortmund, Mike Henning

Professor Müller, Sie haben als FEM-Berechnungsingenieur und als Projektleiter in der technischen Berechnung gearbeitet. Warum sind Sie aus der Wirtschaft in die Wissenschaft gewechselt?

Matthias Müller Aus mehreren Gründen. Schon während meiner Promotion in England habe ich gemerkt, dass es mir sehr viel Spaß macht, nicht nur zu forschen, sondern auch Vorlesungen zu geben und Praktika zu betreuen. Auch während meiner Zeit in der Industrie habe ich viele Abschlussarbeiten betreut und Vorträge gehalten. Die Lehre war Hauptgrund für meinen Wechsel. Und ich schätze die Freiheit, dass ich an der FH vieles umsetzen kann. Ich kann Anträge stellen, Projektpartner suchen, intern in anderen Fachbereichen und extern in der Industrie, und die Firmen haben großes Interesse an der Zusammenarbeit mit uns. Darum bin ich hier und darum habe ich auch vor zu bleiben.

An der Fachhochschule haben Sie deutlich mehr Wochenstunden für die Lehre als an der Uni. Sind Sie deswegen zur FH gegangen?

Matthias Müller Ja, aber auch, weil ich selbst an Fachhochschulen in Coburg und Nürnberg studiert habe und das System gut kenne. Außerdem liegt mir die praktische Ausrichtung sehr.

Wie arbeitet es sich am Fachbereich Maschinenbau der FH Dortmund?

Matthias Müller Die Kollegialität ist phänomenal. Trotz Corona kam ich damals sehr schnell in den Austausch mit den Kolleg*innen. Unkompliziert, engagiert, teamorientiert, man schätzt und unterstützt einander, nicht nur unter den Professor*innen, auch mit den Mitarbeitenden.

Haben Sie als Dekan Zeit für Forschung?

Matthias Müller Ja. Im Forschungsprojekt SUPA-Wheel entwickeln wir Leichtbau-Räder und neue Legierungen aus recyceltem Aluminium, dessen Herstellung und Einsatz deutlich weniger CO2 verbrauchen. Und mein Forschungsschwerpunkt ist weiterhin die Fahrzeugkonstruktion und der Leichtbau, vor allem das Thema Naturfasern, die im Vergleich zu anderen Materialien deutlich nachhaltiger sind, weniger CO2 verbrauchen und recycelt werden können.

Wie wird sich der Maschinenbau entwickeln?

Matthias Müller Momentan haben wir, wie viele andere technische Studiengänge auch, leider weniger Studierende als noch vor einigen Jahren. Trotzdem werden Ingenieur*innen auch in Zukunft immer gebraucht. In der Fahrzeugentwicklung widmen wir uns vor allem der Nachhaltigkeit in der Mobilität. Elektromobilität und Wasserstoff – noch ist nicht klar, was sich durchsetzen wird, deswegen bereiten wir die Studierenden umfassend vor. Auch das autonome Fahren wird stark gepusht, ebenso die Softwareentwicklung. Neben der Fahrzeugentwicklung gibt es bei uns den Maschinenbau. Die Themen sind stark verzahnt, ein Fahrzeugentwickler kann im Maschinenbau und eine Maschinenbauerin in der Fahrzeugentwicklung arbeiten. Im reinen Maschinenbau stellen wir uns auf virtuelle Produktentwicklung ein.

Wie entscheiden Sie, wie Sie den Fachbereich zukunftsfähig aufstellen können?

Matthias Müller Für unseren Fachbereichsentwicklungsplan haben wir externe Beratung dazugeholt. Klar ist: Wir brauchen Alleinstellungsmerkmale, zum Beispiel über Forschungs- und Lehrschwerpunkte. Wir haben zum Beispiel ein großes Robotik-Labor und gerade auch eine Professur für Robotik ausgeschrieben. Denn genau da kommen Maschinenbau, Fahrzeugentwicklung und viele weitere technische Bereiche zusammen. Angesichts der relativ hohen Arbeitskosten in Deutschland müssen wir viel mehr automatisieren, um weltweit mitzuhalten. Dafür ist Robotik essenziell – und natürlich auch das Thema KI.

Was sind die aktuellen Alleinstellungsmerkmale Ihres Fachbereichs?

Matthias Müller Es gibt nur wenige andere Hochschulen im Ruhrgebiet, die neben dem Maschinenbau auch Fahrzeugentwicklung anbieten. Wir haben hervorragende Kolleg*innen, die eine äußerst praxisnahe, passgenaue Ausbildung ermöglichen.

Wir arbeiten hier sehr eng, reden viel miteinander, machen gemeinsame Projekte, oft interdisziplinär oder mit Partnerhochschulen, zum Beispiel mit dem RV-College in Indien. Wir haben gute Kontakte nach Großbritannien, Kolumbien, Peru. Insgesamt ein überzeugendes Portfolio.

Sie interessieren sich für eine Professur als Karriereweg? Ausführliche Informationen dazu finden Sie auf der Website der FH Dortmund: www.fh-dortmund.de/professur

Ein Beitrag von:

  • Fachhochschule Dortmund