Vom Maschinenbau zur Medizintechnik: Aus Zufall wird Berufung
Seit sieben Jahren ist Philipp beim selben Arbeitgeber: bei ZEISS, einem weltweit führenden Technologieunternehmen der optischen und optoelektronischen Industrie. Wenn er seine Zeit dort schildert, erzählt er von einer aufregenden Reise. Mit unterschiedlichen Stationen im Bereich der ZEISS Medizintechnik, mit interessanten Begegnungen in einem globalen Umfeld und mit sinnstiftenden Tätigkeiten für den Menschen. Diese Reise ist zugleich ein Weg persönlichen Wachstums als Experte in der so genannten Fachlaufbahn bei ZEISS. Und das alles, obwohl Philipp eher zufällig vom Maschinenbau in die Medizintechnik gekommen ist.
Philipp schraubt eine flexible Hülse aus Silikon auf ein Handstück. Sie soll die Hornhaut vor Schäden durch die mechanisch schwingende Nadel schützen und Flüssigkeit zielgerichtet ins Auge leiten, um ein Kollabieren des Auges durch die Absaugung der Linse zu verhindern.
Foto: Zeiss
Arbeit für moderne medizintechnische Lösungen
Angefangen hat Philipp bei ZEISS als Systemingenieur für das Handstück eines chirurgischen Geräts für die Phakoemulsifikation. Das ist eine Operationsmethode, die bei Katarakt-Operationen (Grauer Star) zur Entfernung der getrübten Augenlinse eingesetzt wird – technisch anspruchsvoll, medizinisch relevant und international im Einsatz. Das Handstück ist ein kugelschreibergroßes Gerät. Es zerkleinert die Linse mit Ultraschall und saugt die entstehenden Partikel ab. Im Handstück erzeugt ein Ultraschallwandler Vibrationen. Diese Schwingungen versetzen eine feine Titannadel in Bewegung. Während der Bewegungsumfang lediglich der Dicke eines menschlichen Haares entspricht, erreicht die Nadel Geschwindigkeiten von bis zu 20 Metern pro Sekunde. „Die präzise Kontrolle dieser Energien in der sensiblen Umgebung des Auges erfolgt durch ein Regelungssystem im Gerät und ist absolut faszinierend“, sagt Philipp. Er tauchte so tief in die technischen Details ein, dass er zum Experten für den Innovationsschutz benannt wurde. In dieser Rolle behält er den Überblick über die Patentlandschaft für Operationssysteme und Zubehör zur Behandlung des Grauen Stars.
Von der Tiefe in die Breite
Philipps Reise ging weiter. Zunächst schlug er eine besondere naturwissenschaftlich-technische Karriere ein: die Fachlaufbahn bei ZEISS. Hier kann er sich als Experte weiterentwickeln und aufsteigen – ohne die klassische personelle Führung bei voller Anerkennung seiner wachsenden Expertise. Heute verantwortet Philipp eine Position mit noch mehr Gestaltungsraum und vor allem mehr Überblick: Er arbeitet daran, Synergien zwischen verschiedenen Entwicklungsprogrammen zu schaffen, Produktideen zu bewerten und technologische Visionen in strategische Roadmaps zu übersetzen. „Früher war ich Spezialist für ein einziges System. Heute gestalte ich ganze Produktwelten mit“, sagt er. Sein Fokus liegt auf dem Zusammenspiel der Technologien rund um die Behandlung des Grauen Stars – von der Planung über den Eingriff bis zur Nachsorge.
Was das konkret bedeutet? Philipp begleitet neue Ideen ab einem gewissen Reifegrad, um schon viele Jahre im Voraus sicherzustellen, dass Visionen einmal zu Produkten und somit zu Mehrwert für den Menschen werden. Er ist die Schnittstelle unterschiedlicher Arbeitsbereiche. Für Philipp ist das Herausforderung und Belohnung zugleich: „Wir müssen aus der Fülle der Möglichkeiten die richtigen Details erkennen und weiterentwickeln, die in zehn Jahren einmal große Auswirkungen haben werden.“
Philipps Weg in die Medizintechnik
Die Idee, mit seiner Arbeit etwas für den Menschen zu bewegen, treibt Philipp an. Zunächst studierte er allerdings Maschinenbau. Es folgten eine Sportverletzung und viele Wochen Gips: Der leidenschaftliche Tennisspieler konnte plötzlich die alltäglichsten Bewegungen nicht mehr ausführen. „Diese Erfahrung führte bei mir zu einem neuen Bewusstsein für körperliche Einschränkungen und Notwendigkeiten.“ So entdeckte er die Medizintechnik – seine große berufliche Leidenschaft. Er absolvierte sein Masterstudium in diesem Bereich, sammelte währenddessen erste Erfahrungen in einem Start-up für High-Tech-Prothesen und startete dann bei ZEISS.
Inzwischen ist Philipp auf der zweiten Stufe der Fachlaufbahn angekommen. In einem Umfeld, das nie stillsteht. In einem Unternehmen, das Innovation und Sinn verbindet. Deshalb wird die Reise weitergehen und jede Station eine neue Welt erschließen.
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