Verschubtakte des Overflys: Präzisionsarbeit am Autobahnkreuz Nürnberg-Ost
Geprägt ist das Ausbauprojekt des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost von dem sogenannten Overfly, ein Überführungsbauwerk, das den aus Heilbronn kommenden Verkehr über das Autobahnkreuz hinweg in Richtung Berlin lenkt. Der Bau erfolgt mithilfe eines Taktschiebeverfahrens, das geballtes Ingenieurswissen und Präzisionsarbeit erfordert.

Umbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost.
Foto: Oliver Heinl
Das Taktschiebeverfahren ermöglicht den Bau der Rampe trotz beengter Platzverhältnisse und erfordert nur minimale Eingriffe in den laufenden Verkehr. „In das Projekt sind unzählige Planungsstunden geflossen und als Ergebnis haben wir eine elegante Lösung erhalten, die sich in der Ingenieurswelt sehen lassen kann“, resümiert der Projektleiter Marco Weber.
Für die Umsetzung des Überführungsbauwerks wurden im Autobahnkreuz Nürnberg-Ost zunächst V-förmige Pfeiler aus Stahlbeton hergestellt, die zwischen 6,2 und 10,8 Meter hoch sind. Die einzelnen Stahlbauteile wie Längsträger, Querträger und Pylone werden im Werk vorgefertigt und anschließend auf die Baustelle geliefert. Dort gibt es einen Vormontageplatz, auf dem die Einzelteile für den Überbau der Brücke von den Arbeitern abschnittsweise zusammengebaut werden. Von dieser „mobilen Werkstatt“ aus erfolgt dann der sogenannte Verschub, bei dem die Rampe Stück für Stück über das Autobahnkreuz auf den nächsten Pfeiler geschoben wird. Insgesamt gibt es sechs Verschubtakte. Hierbei wird der Überbau mit Verschublängen von bis zu 115 Metern im laufenden Betrieb über das Autobahnkreuz verschoben.

Vormontageplatz und Ausgangspunkt des Taktschiebeverfahrens.
Foto: Oliver Heinl
Bei einem solchen Verschub bewegen sich die tonnenschweren Bauteile mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Metern pro Stunde in ihre vorgesehene Position. „Dies erfordert höchste Konzentration bei allen Beteiligten. Es ist spannend, dieses Projekt als Mitarbeiter der Autobahn GmbH begleiten und betreuen zu dürfen“, erzählt Weber. Um sicherzustellen, dass der erforderliche Lichtraum von über 4,70 Metern durchgehend eingehalten wird, werden die Verschübe permanent messtechnisch überwacht. Aufgrund der großen Durchbiegung hebt ein 500 Tonnen-Mobilkran den vorderen Teil der Brücke so weit an, dass der Vorbauschnabel auf den entsprechenden Pfeiler auffahren kann.
Gutes Teamwork und Zusammenhalt sind der Schlüssel bei all unseren vielseitigen Bauprojekten. Egal ob Neubau oder Sanierung, bei 1.400 Kilometern Strecke und 3.700 Ingenieurbauwerken gibt es im Gebiet der Niederlassung Nordbayern jede Menge spannende und abwechslungsreiche Herausforderungen zu entdecken.