Professorin mit Kindern? An der FH Dortmund kein Problem
Elektrotechnikerin Prof. Dr. Simone Arnold über die Gründe und die Vorteile, an der FH Dortmund zu forschen und zu lehren.
Die Arbeit mit Studierenden ist für Prof. Dr. Simone Arnold ein inspirierender Teil ihres Berufs.
Foto: FH Dortmund, Mike Henning
Wie kamen Sie an die FH Dortmund?
Ich hatte früh den Wunsch, Professorin zu werden. Schon während der Promotion habe ich Lehraufträge für Physik an der Hochschule Bochum wahrgenommen. Nach der Promotion habe ich in der Industrie gearbeitet, zuletzt bei Amprion. Da ich in dieser Zeit auch Mutter wurde, habe ich die Pläne einer FH-Professur zunächst zurückgestellt, aber als meine Kinder alt genug waren, habe ich mich umgesehen. Die FH Dortmund schrieb eine Professur für Energie- und Umwelttechnik aus, das passte hervorragend. Das Vorstellungsgespräch war sehr angenehm und führte dann schließlich auch zu meiner Berufung an die FH Dortmund. Der Eindruck aus dem Vorstellungsgespräch hat sich anschließend bestätigt: Meine Kolleg*innen am Fachbereich Elektrotechnik sind sehr teamorientiert und interessiert an gemeinsamer Arbeit sowohl in der Forschung als auch in der Lehre.
Vermissen Sie die freie Wirtschaft?
Nein. In einem Unternehmen ist man ja doch in vorgegebenen Projekten unterwegs. Hier kann ich mit meiner Forschung und Lehre meinen Interessen nachgehen. Und die Arbeit und der Austausch mit den Studierenden ist toll, da sind so viele spannende Geschichten und neue Ideen dabei.
Was sind Ihre Schwerpunkte?
Ich fuchse mich gerade ins Thema Waldbrandentwicklung rein. Dazu gibt es schon viel Forschung, aber in erster Linie zu Wäldern in südlichen Gegenden. Zu den mitteleuropäischen Wäldern ist die Forschungslage noch übersichtlich und das Thema ist, angesichts der steigenden Gefahr in unseren Breitengraden, noch stark unterrepräsentiert. Gerade was präventive Maßnahmen angeht.
In unserem Labor für Umweltmesstechnik haben wir außerdem gerade einen Fahrradsensor entwickelt, der unter anderem automatisch Überholvorgänge erfasst und misst. Der könnte zum Beispiel dabei helfen, die Radwegenetze der Städte zu analysieren.
Ein drittes Arbeitsgebiet ist die Zusammenarbeit mit der klassischen Energie-Elektrotechnik. Wetterdaten, Energieprognosen. Dabei setzen wir unsere eigene Wetterstation ein.

Die Arbeit mit Studierenden ist für Prof. Dr. Simone Arnold ein inspirierender Teil ihres Berufs.
Foto: FH Dortmund, Mike Henning
Wie läuft es mit den Studierenden?
Besonders viel Spaß machen mir die Praktika und kleineren Vorlesungen, weil man da in engeren Kontakt kommt. Hier an der Fachhochschule habe ich beides, größere Vorlesungen mit bis zu 100 oder mehr Studierenden und kleinere Übungen mit nur vielleicht 10 Teilnehmenden. Das ist eine gute Abwechslung, auch für die Studierenden. Die Praktika habe ich neu aufgebaut. Hier bauen wir Sensoren aus grundlegenden Bauteilen auf und fräsen auch einige Teile selbst. Da müssen die Studierenden erst mal richtig überlegen und lernen dabei richtig viel. Und es macht ihnen auch mehr Spaß.
Im MINT-Bereich sind Frauen deutlich in der Minderheit. Können Sie da entgegenwirken?
Ich hoffe es. Aber ich kenne auch kein Wundermittel, denn ich fand diese Themen schon immer spannend, mich musste niemand erst davon überzeugen, dass das superinteressant ist. Trotzdem glaube ich, dass weibliche Vorbilder sicher dazu beitragen können. Und wir dürfen nicht erst an der Hochschule damit anfangen, deswegen machen wir Kooperationen, zum Beispiel über das Frauenprojektlabor, das ich leite. Da haben wir jetzt sogar eine Kooperation mit einer Kita, deren Kinder mit uns kleine Experimente machen. Immerhin ist unsere Quote bereits jetzt schon höher als bei vielen anderen Hochschulen.
Eine Hürde ist nach wie vor die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich habe drei Kinder und das hat nur funktioniert, weil ich mit meiner Promotion vorher fertig war. Und weil mein Mann und ich das als Team gemacht haben.
Wie vereinen Sie aktuell Beruf und Familie?
Dabei hilft die FH enorm. Nicht durch ein riesiges Programm, sondern durch sinnvolle kleine Hilfen wie ein Kinderbetreuungsangebot und durch Flexibilität an den entscheidenden Stellen. Ein Beispiel: Es ist kein Problem, ein Kind mal mitzubringen. Witzigerweise gibt es bei uns jemanden, dessen Tochter auf dieselbe Schule geht wie meine, die beiden verstehen sich gut, so dass wir uns mit der Betreuung auch mal abwechseln können. Daraus ergibt sich übrigens meine persönliche Nachwuchsförderung. Meine Tochter kann mit ihren neun Jahren bereits super löten.
Darüber hinaus habe ich die freie Wahl des Arbeitsortes. Im Büro oder zuhause. Abends, wenn die Kinder im Bett sind, oder mal früh am Wochenende. Das finde ich weniger stressig, weil ich mich nicht fünfteilen muss. Das ist schon echt gut.
Sie interessieren sich für eine Professur als Karriereweg? Ausführliche Informationen dazu finden Sie auf der Website der FH Dortmund: www.fh-dortmund.de/professur
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