Flexibilität 27.11.2020, 13:30 Uhr

Ingenieure sind Branchenkenner – das kann fatal sein

Es gilt das Mantra, dass Ingenieure profunde Branchenkenner mit tiefer Fachkenntnis sein müssen. Doch das kann fatal enden. „Die Gefahr beginnt, wenn aus technologischer Exzellenz Scheuklappen werden“, warnt Peter Fintl, Director Technology & Innovation, bei der Technologie- und Innovationsberatung Altran.

Verlieren sich Ingenieure im Tunnelblick, kann das fatal sein. Foto: panthermedia.net/borjomi88

Verlieren sich Ingenieure im Tunnelblick, kann das fatal sein.

Foto: panthermedia.net/borjomi88

INGENIEUR.de: Ingenieure in Führungspositionen sehen ihre profunde Fach- und Branchenkenntnis als Vorteil und unbedingtes Muss. Irren sie?

Peter Fintl: Wir erleben derzeit, wie disruptive Technologien ganze Industrien verändern. Gleichzeitig gewinnt das Thema Konvergenz stetig an Bedeutung – Branchen werden enger miteinander verflochten: Etwa in den Bereichen Mobilität und Energie. Neue Technologien werden transversal angewandt und durchdringen ganze Wertschöpfungsketten. Meiner Auffassung nach, ist daher ein tiefes Verständnis der Technologien, davon, welche Chancen diese bieten, was tatsächlich machbar beziehungsweise erreichbar ist, heute wichtiger denn je. Zwar gilt noch immer: „Ein guter Ingenieur braucht Erfahrung“.

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Aber?

Als Führungsperson ist es heute außerdem dringend erforderlich, interdisziplinär über Branchengrenzen zu blicken, neue Trends und Anwendungen zu verstehen. Nur die Kombination aus tiefem technologischem Verständnis sowie der sprichwörtliche Blick über den Tellerrand hilft heute bei strategischen Richtungsentscheidungen. Allerdings gehören zu einer erfolgreichen Führungskraft weitere Fähigkeiten und Kenntnisse. Soft Skills sowie strategisches und visionäres Denken wird man im Studium allein nicht erlernen.

Warum kann bei Ingenieuren an sich wünschenswerte Branchenkenntnis zu Denkfehlern und Fehlentscheidungen führen?

Als Ingenieur begeistert man sich für technische Meisterleistungen. Man will Produkte bis ins Detail optimieren, möchte einzelne Aspekte mit aller Macht zur Perfektion treiben. Die Gefahr kann darin bestehen, dabei das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Die berühmten Beispiele zur Disruption, wie etwa aus den Bereichen digitale Photographie (Kodak, Red.) oder Mobiltelefone (Nokia, Red.), zeigen, wie selbst aus Unternehmen, die Technologie und Dienstleistung perfekt beherrschen, in kurzer Zeit aus Weltmarken kleine Nischenspieler wurden.

Zerstört die Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt?

Die Gefahr beginnt, wenn aus technologischer Exzellenz Scheuklappen werden und der Blick auf neuartige Entwicklungen verloren geht beziehungsweise vernachlässigt wird. Gerade in wichtigen Bereichen wie der Telekommunikation hat man in Deutschland als ehemaliger Technologieführer, etwa bei ISDN, den Vorsprung mit dem Technologiewandel zu IP, nicht halten können.

Neigen gerade Ingenieure zu starker Fokussierung, die kontraproduktiv sein kann?

Ingenieure – oder Naturwissenschaftler generell – zeichnen sich wohl durch besondere Begeisterung für ihr Fachgebiet aus. Überoptimierung kann hier tatsächlich zur Gefahr werden. Hält man den Hammer in der Hand, ist die Welt voller Nägel. Das Sprichwort trifft wohl tatsächlich häufig zu. Nur weil man ein Problem bis ins Detail durchdrungen hat, sollte man nicht zwangsläufig am letzten Detail zu viel Zeit verbringen.

Wie weitet man planvoll seinen Horizont, um Branchenblindheit zu verhindern?

Was dabei für den Ingenieur von Vorteil ist: Er ist von Natur aus neugierig. Diese Tugend ist essentiell! Als Ingenieur möchte man Themen verstehen, Verbesserungen erdenken und diese auch umsetzen. Dabei ist der Blick heute viel branchenübergreifender als noch vor einigen Jahren.

Das Thema Interdisziplinarität gewinnt stetig an Bedeutung. Als Ingenieur bringt man aber die Grundvoraussetzungen mit: die gängigen Megatrends wie Vernetzung, Künstliche Intelligenz etc. sowie die zugrundeliegenden Technologien gehören heute zum „Rüstzeug“.

Oft wird Branchenkenntnis in Stellenausschreibungen gefordert. Doch welche Fähigkeiten sind entscheidender, um Projekte, Teams und Unternehmen erfolgreich zu führen?

Ein breites technologisches Verständnis ist natürlich weiterhin die Basis ingenieurstechnischer Arbeit. Fachkenntnisse wie auch das interdisziplinäre Durchdringen der großen Trendthemen sind jedoch nur die Grundlage. Für meine Begriffe sind in den letzten Jahren noch weitere Fähigkeiten in den Fokus gerückt. Der Ingenieur ist längst auch als Kommunikator gefragt. In Führungspositionen ist es wichtig, seine Teams mitzureißen, Ideen zu vermitteln. Aber auch die Kommunikation mit den Kunden ist wichtiger denn je – ob im Bereich B2C oder auch B2B: Es gilt, Mehrwerte genau aufzeigen zu können. Man muss neue Lösungen vermitteln können. Dabei ist es essenziell, Lösungen vom Kunden aus zu denken. Dazu gehört, Impulse der Kunden in die eigene Arbeit einfließen zu lassen.

Was ist noch essenziell, um am Puls der Zeit zu bleiben?

Nicht vergessen sollte man auch, dass unsere Arbeit nicht nur interdisziplinärer geworden ist, sondern auch internationaler. Lieferketten, Partnerschaften und Teams sind längst international und deutlich heterogener als noch vor Jahren. Das Managen – über Zeitzonen hinweg – sowie verschiedener Kulturen gehört in vielen Unternehmen zum Alltag.

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Ein Beitrag von:

  • Chris Löwer

    Chris Löwer

    Chris Löwer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist für überregionale Medien. Seine Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Technik und Karriere.

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