Deutscher Start-up-Monitor 06.02.2020, 11:34 Uhr

Der typische Gründer ist der junge Akademiker

Männlich, gut ausgebildet, im besten Erwerbsalter – das ist der typische Start-up-Gründer in Deutschland. Wo er gründet und mit welchen Schwierigkeiten er kämpft, zeigt eine Erhebung.

Foto: panthermedia.net/peshkova

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„Zeiten des Wandels sind immer Zeiten für Gründerinnen und Gründer“, verkündet Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Deutschen Start-up-Monitor (DSM).

Demnach ist der Wandel momentan wesentlich bescheidener als von vielen wahrgenommen, denn die Gründungen in Deutschland verharren auf niedrigem Niveau. So lag die Gründerquote 2018 wie im Jahr zuvor bei 1,1 %, d.h. es macht sich gerade einmal einer von 100 Erwerbstätigen selbstständig. Und davon traut sich die Hälfte nur in Teilzeit aufs Selbstständigen-Parkett: Gründungen im Nebenerwerb sind nach wie vor der dominierende Gründungsweg. Das weist auch darauf hin, dass es sich eher um Chancengründungen denn um Notgründungen handelt.

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Angesichts der Charakteristika deutscher Start-ups ist die Nebenerwerbsgründung ebenfalls nachvollziehbar. So sind sie laut DSM „(hoch)innovativ in ihren Produkten, Dienstleistungen, Geschäftsmodellen und Technologien“. Damit dürften Ingenieure und Informatikern, die ein Spin-off aus einem Unternehmen oder einer Hochschule heraus aufbauen, zu den geborenen Gründern gehören. Und zu heranwachsenden Arbeitgebern. Denn die jungen Unternehmen stellen schon heute eine beachtenswerte Zahl an Arbeitsplätzen zur Verfügung: Im Schnitt beschäftigt jedes Start-up in Deutschland rund 13 Mitarbeiter.

Wer gründet in Deutschland?

Am letzten Start-up-Monitor haben sich 1.933 Start-ups, bzw. 4.707 Gründerinnen und Gründer beteiligt. Wobei Gründerinnen noch immer unterrepräsentiert sind. Zwar nehmen immer mehr Frauen das Abenteuer Gründen auf sich, doch ihr Anteil wächst auf gerade einmal 15,7 % (von 15,1 % im Vorjahr). Ein Grund liegt wohl darin, dass Start-ups im Gegensatz zu regulären Existenzgründungen besonders innovativ und wachstumsgetrieben sind und überdurchschnittlich häufig aus den Wirtschaftswissenschaften und den Mint-Fächern kommen. Gerade in den Fächern Mathematik, Technik, Ingenieur- und Naturwissenschaften, kurz Mint, sind aber ohnehin weniger Frauen als Männer zu finden.

Gründer in Deutschland sind unabhängig vom Geschlecht in aller Regel Akademiker. Ein Viertel hat den Master in der Tasche, jeder Fünfte einen Bachelor oder Diplomabschluss. 13 % alle Gründer sind promoviert. Der Anteil derer, die mit einer abgeschlossenen Ausbildung ein Unternehmen gründen, liegt bei unter 5 %.

Die meisten Gründer (47,5%) sind zwischen 25 und 34 Jahre alt. Nur rund 5 bis 7 % sind jünger oder zum Zeitpunkt der Gründung bereits 55 Jahre alt. Die meisten Gründer sind also im perfekten Erwerbsalter und sie gründen selten aus der Not heraus. Vielmehr verliert der Arbeitsmarkt sogenannte „Chancengründer“. Sie machen 60 % aller Neugründungen aus. Was natürlich nicht heißt, dass sich die Deutschen Hals über Kopf ins Ungewisse stürzen würden: Drei von vier Gründerinnen und Gründern starten ihr eigenes Unternehmen im Team mit zwei oder drei anderen Gründern und die meisten gründen im Nebenerwerb. Jeder vierte Gründer geht das Abenteuer Selbstständigkeit alleine an, 40 % haben bereits ein Unternehmen gegründet.

Wo wird in Deutschland gegründet?

Es gibt einige Gründer-Hotspots in Deutschland, aber keine vergleichbare Ansammlung innovativer Jungunternehmen wie im amerikanischen Silicon Valley. Die meisten Gründungen werden allerdings seit Jahren in Berlin gegründet – und diesen ersten Platz baut die Hauptstadt weiter aus: 16 % aller Gründungen sind in Berlin beheimatet. Danach folgen die Region Rhein-Ruhr (14,3 %), Hamburg (7,4 %), Stuttgart-Karlsruhe (7,3%) sowie München (6,9%). Das Bundesland mit den meisten Gründungen ist mit knapp 21 % aller Gründungen Nordrhein-Westfalen.

Knapp zwei Drittel aller Start-ups haben ein digitales Geschäftsmodell, jedes 4. bietet Software as a Service an, 17 % betreiben Online-Plattformen und 12 % entwickeln selbst Software. Immerhin 16 % aller befragten Start-ups sind in der Technologieentwicklung oder -produktion tätig und haben damit ein sogenanntes hybrides Geschäftsmodell. Analoge Angebote haben nur noch 13 %.

Die erfolgreichsten Gründerhochschulen führt der Deutsche Startup-Monitor zwar auf, die zehn gründungsstärksten Hochschulen haben aber gerade einmal 22 % aller Gründer ausgebildet. Sie können also keineswegs einen besonders hohen Anteil von Gründungen auf ihrem Konto verbuchen – vielmehr ist die Hochschullandschaft sehr ausgewogen an den Gründungsaktivitäten in Deutschland beteiligt.

Start-ups nutzen die Digitalisierung

Quelle: Deutscher Start-up-Monitor 2019

Foto: Deutscher Start-up-Monitor 2019

Wenn wir von digitalen Geschäftsmodellen sprechen, sind damit auch neue Technologien und Anwendungen neuer Technologien gemeint. So haben etwa Blockchain, künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality eine zunehmende Bedeutung. Alleine der künstlichen Intelligenz messen 40 % der Gründerinnen und Gründer eine große bis sehr große Bedeutung für ihr Geschäftsmodell bei. „Gerade in einer Phase der konjunkturellen Abkühlung ist es höchste Zeit, sich nicht nur zur Digitalisierung zu bekennen, sondern sie auch zu leben“, so Nöll. Und die Ergebnisse des Deutschen Start-up-Monitor zeigen, „dass Start-ups im Vergleich zu etablierten Unternehmen dem Schreckgespenst der Rezession trotzen und durchweg positiv in die Zukunft blicken“.

Kooperation als Überlebensmodell von Start-ups

Kooperationen sind ein prägendes Merkmal aller Jungunternehmen. Die Start-ups kooperieren aber keineswegs nur mit Seniorpartnern wie erfahrenen Mittelständlern und Konzernen. Das macht zwar rund zwei Drittel aller Neugründungen, die Hälfte allerdings arbeitet auch mit anderen Start-ups zusammen.

Ein Grund, warum etablierte Unternehmen in der Gunst weiter vorn liegen, dürfte die solide Marktlage des Partners sein. Aber auch, „dass etablierte Unternehmen auf Grund ihrer längerfristigen und stabilen Unternehmensausrichtung insbesondere für junge und innovative Unternehmen Planungssicherheit geben“, ist ein Faktor für Start-ups, vermutet Studienautor Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen. Immerhin können Sie mit Ihnen neue Vertriebskanäle erschließen, fehlendes Know-how ergänzen und den Zugang zu neuen Kundengruppen finden. Drei der häufigsten Ziele der Kooperationsbemühungen junger Unternehmer.

Spannend sind auch Kennzahlen zur Überlebensfähigkeit von Neugründungen: Von den Unternehmen, die beispielsweise in 2012 gegründet wurden, waren nach einem Jahr noch 78 % am Markt aktiv. Nach 5 Jahren hingegen nur noch 39,8 %. Die höchste Überlebensrate nach 5 Jahren zeigte sich im Wirtschaftszweig Gesundheits- und Sozialwesen (58,2 %), die niedrigste im Grundstücks- und Wohnungswesen (23,8 %).

Welche Entwicklungsphasen gibt es bei Start-ups?

Quelle: Deutscher Start-up-Monitor 2019

Foto: Deutscher Start-up-Monitor 2019

Der Deutsche Start-up-Monitor unterscheidet insgesamt 5 Stufen der Entwicklung:

  1. Seed Stage:Gründer schärfen ihr Konzept und generieren noch keine Umsätze
  2. Start-up Stage:Gründer stellen ein marktreifes Angebot fertig und realisieren erste Umsätze und/oder Kundennutzen.
  3. Growth Stage:Gründer können ein marktreifes Angebot vorweisen und realisieren ein starkes Umsatz- und/oder Nutzerwachstum.
  4. Later Stage:Gründer haben sich im Markt etabliert und/oder planen einen Börsengang.
  5. Steady Stage:Gründer weisen kein starkes Umsatz- und/oder Nutzerwachstum mehr auf.

Politik in der Verantwortung

Viele der Ergebnisse des Start-up-Monitors verweisen auf Probleme, die nur politisch zu lösen sind.

Deshalb lauten die Kernforderungen von Florian Nöll, dem Vorsitzenden des Budnesverbands Deutsche Start-ups: „mehr Nachhaltigkeit, mehr Wachstum, mehr Kapital. Vor allem letzteres wird seit Jahren von Gründervereinigungen bemängelt. „Unsere Zahlen zeigen, dass 40 % der Start-ups eine Finanzierung durch Wagniskapital anstreben, aber nur 15 % bisher erfolgreich VC-Gelder einsammeln konnten“, so Nöll.

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Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

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