TGV soll autonom fahren 19.06.2017, 13:52 Uhr

Französische Bahn entwickelt Autopilot für Hochgeschwindigkeitszüge

In Frankreich sollen die schnellen TGV-Züge bald so aufgerüstet werden, dass sie weitgehend autonom fahren können. Lokführer sollen nur noch im Notfall eingreifen. 2019 beginnen die ersten Tests, 2023 sollen die autonomen TGV im regulären Fahrplan auftauchen.

Halt eines TGV in Stuttgart: Die französische Bahn SNCF will schon in vier Jahren die ersten Hochgeschwindigkeitszüge ohne Lokführer fahren lassen.

Halt eines TGV in Stuttgart: Die französische Bahn SNCF will schon in vier Jahren die ersten Hochgeschwindigkeitszüge ohne Lokführer fahren lassen.

Foto: Marijan Murat/dpa

TGV ist die Abkürzung für „train à grande vitesse“, also ein Zug mit hoher Geschwindigkeit. Bis zu 320 km/h erreicht der französische Hochgeschwindigkeitszug auf offener Strecke und hat sich in den vergangenen 35 Jahren zu einer Art Nationalsymbol Frankreichs entwickelt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Jetzt soll der TGV nach dem Willen der Eisenbahngesellschaft SNCF zukunftsfähig gemacht werden und das bedeutet in der Mobilitätsbranche derzeit vor allem autonomes Fahren der Fahrzeuge.

Größere Präzision beim Rangieren und Sicherheitsabstand

Die ersten Testreihen sollen ab 2019 mit Güterzügen gestartet werden, gefolgt von Regionalzügen 2021. In den Jahren danach sollen die ersten autonom fahrenden Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Paris und dem Süden Frankreichs verkehren.

Die sogenannten „Drohnen-Züge“ (auch wenn sie nicht fliegen können), werden mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, deren Daten die wesentlichen Entscheidungen im Fahrverhalten des Zuges beeinflussen. Das heißt, der Zug wird selbstständig beschleunigen, bremsen und die Geschwindigkeit halten. Das bedeutet wiederum mehr Präzision. Die ist vor allem bei Rangiermanövern in den Bahnhöfen gefragt, so dass der Zugverbund schneller zusammengestellt werden kann.

Doppelstöckiger TGV: Durch den automatischen Zugbetrieb hofft die SNCF, mehr Züge auf den gleichen Strecken betreiben zu können.

Doppelstöckiger TGV: Durch den automatischen Zugbetrieb hofft die SNCF, mehr Züge auf den gleichen Strecken betreiben zu können.

Quelle: Bernd Weissbrod/dpa

Aber auch auf offener Strecke, wo sich mehrere Züge eine Trasse teilen, hat präziseres Fahren große Auswirkungen. So hofft die Bahngesellschaft SNCF, dass der Sicherheitsabstand, der zwischen Zügen auf derselben Strecke liegen muss, von 180 auf 108 Sekunden gedrückt werden kann. Durch diese Zeitersparnis von über einer Minute könnten sich auf bestimmten Strecken bis zu 25 % mehr Zeitfenster öffnen, in denen Züge fahren können. Von der größeren Verkehrsdichte erhofft sich die SNCF einen Zuwachs an Passagieren und damit an Einnahmen.

Keine Hinderniserkennung auf offener Strecke

Gänzlich ohne Lokführer kann der autonome TGV aber nach derzeitigem technischem Stand nicht auskommen. Der Fahrer muss nach wie vor das Öffnen und Schließen der Türen überwachen, denn hier sind – unberechenbare – Menschen beteiligt. Auch auf offener Strecke lauern Gefahren, die eventuell ein menschliches Eingreifen nötig machen.

„Wenn U-Bahnen automatisiert fahren, hat man ein Sensorengitter an den Haltestellen und danach fährt der Zug in einen Tunnel“, sagte Matthieu Chabanel, der stellvertretende Direktor des SNCF gegenüber „FranceInfo“. „Aber draußen sind wir in einer offenen Umgebung mit Bäumen, Tieren und Menschen, die den Zug in seiner freien Fahrt stören könnten. Dafür brauchen wir einen Fahrer, der in gefährlichen Situationen handelt.“

Aktuell  gebe es noch keine Hinderniserkennung auf offener Strecke, sagt Luc Laroche, Projektmanager der SNCF für autonomes Fahren. Der Grad der Automatisierung werde aber immer größer werden, desto länger die Prototypen getestet würden, sagte Laroche gegenüber „gopressmobility“. Dort hieß es auch, dass die SNCF für ihr Projekt mit der Deutschen Bahn, Forschungsinstitutionen wie Railenium und Spezialisten im Schienenverkehr und Automatisierung wie Alstom, Bombardier und Siemens zusammen arbeitet.

Einweihung der automatischen U-Bahn in Nürnberg im Juni 2008: Die U3 ist die erste fahrerlose U-Bahnstrecke Deutschlands. Die Automatisierungstechnik hat Siemens geliefert.

Einweihung der automatischen U-Bahn in Nürnberg im Juni 2008: Die U3 ist die erste fahrerlose U-Bahnstrecke Deutschlands. Die Automatisierungstechnik hat Siemens geliefert.

Quelle: Siemens

Siemens hat schon viele Erfahrungen mit autonom fahrenden Zügen. In Nürnberg fährt die einzige U-Bahn Deutschlands ohne Lokführer, ebenso in Singapur.

Weltweit fahren bereits in Dutzenden Städten fahrerlose U-Bahnen, vor allem in Europa, Nordamerika und Asien.

Auch die Deutsche Bahn experimentiert schon mit fahrerlosen Zügen, glaubt aber, dass solche Züge erst in 10 bis 20 Jahren einsatzfähig sind.

Fahrerlose Züge sind die Menschen in Singapur gewohnt. Dort wird seit 2003 die mit 20 Kilometern längste fahrerlose Strecke der Welt betrieben. 

Fahrerlose Züge sind die Menschen in Singapur gewohnt. Dort wird seit 2003 die mit 20 Kilometern längste fahrerlose Strecke der Welt betrieben. 

Quelle: Land Transport Authority

 

Der TGV bekommt ab Juli einen neuen Namen

Übrigens wird dem TGV, abgesehen von seiner geplanten Automatisierung, eine weitere Neuerung bevorstehen. Wie Ende Mai bekannt wurde, soll der „train à grande vitesse“ in InOui umbenannt werden. Ab 2. Juli 2017 wird die Umstellung schrittweise erfolgen. Bis Ende des Jahres werden 30 %, bis Ende 2018 etwa 80 % aller Züge mit neuem Logo fahren. Hintergrund ist die geplante Liberalisierung des Hochgeschwindigkeitsnetzes, für die die staatliche SNCF ab 2021 ihr Monopol verliert.

Deshalb will die SNCF ihren Marktauftritt als Transportunternehmen vereinheitlichen und ihre Marken Ouigo, Ouibus und OuiCar wiederkennbar machen. Bei den Franzosen kommt die Umbenennung derweil weniger gut an. Nimmt man die sozialen Medien wie Twitter als Stimmungsbarometer, ist der neue Name – abgesehen von den üblichem Ärger über Verspätung und Überfüllung der Züge – vor allem Anlass für Unverständnis und Spott. 

Autonomer Zug auf virtuellen Schienen

Eine Bahn, die auf virtuellen Schienen direkt auf einer Asphaltfahrbahn fährt, entwickeln derzeit chinesische Ingenieure. Der Zug soll ebenfalls autonom ohne Lokführer durch den Straßenverkehr fahren.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.