Pilotprojekt im Handel 09.11.2016, 14:05 Uhr

Roboter Paul führt Kunden bei Saturn zum richtigen Regal

Die nervige Suche hat ein Ende. Zumindest im Saturn-Markt in Ingolstadt. Wenn Sie in diesem Elektrofachhandel zum Beispiel eine elektrische Zahnbürste kaufen wollen, dann führt Paul Sie zum richtigen Regal. Für Martin Wild, Digital-Chef der Media-Saturn-Holding, zählt der neue Mitarbeiter zu den „fortschrittlichsten Robotern der Welt“. 

Nicht verzagen, Roboter Paul fragen: Diese Maschine zeigt Saturn-Kunden den Weg zum gewünschten Produkt.

Nicht verzagen, Roboter Paul fragen: Diese Maschine zeigt Saturn-Kunden den Weg zum gewünschten Produkt.

Foto: Saturn

Offiziell entstammt ServiceroboterPaul der FamilieCare-O-bot 4. Entwickelt wurde er von Fraunhofer Forschern. Jetzt – in der vierten Generation – ist die Maschine flügge geworden, durfte das Labor verlassen und soll sich nun in der Praxis beweisen.

Roboter Paul hält gerne ein Schwätzchen

Roboter Paul arbeitet seit einigen Tagen im Saturn-Markt in Ingolstadt. Am Eingang rollt er den Kunden entgegen, heißt sie herzlich willkommen und bringt sie auf Wunsch zu einem bestimmten Produkt. Die Zeit auf dem Weg dorthin nutzt Paul für einen Smalltalk beispielsweise über das Wetter.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
Media-Saturn Deutschland-Chef Carsten Strese hat sich am 8. November den neuen Mitarbeiter in Bayern mal ganz aus der Nähe angeschaut.

Media-Saturn Deutschland-Chef Carsten Strese hat sich am 8. November den neuen Mitarbeiter in Bayern mal ganz aus der Nähe angeschaut.

Quelle: Armin Weigel/dpa

Werden ihm Fragen zu Produkten gestellt, muss Paul allerdings passen. Immerhin sorgt der Roboter dafür, dass ein menschlicher Kollege übernimmt: Die Maschine kann einen Saturn-Mitarbeiter per „Voice over IP“, also über Internettelefonie, zur Unterstützung rufen. „Mit dem Einsatz von Paul bieten wir unseren Kunden die Gelegenheit, einen der fortschrittlichsten Roboter der Welt kennenzulernen“, erklärt Martin Wild, Digital-Chef der Media-Saturn-Holding.

Software Shore macht Paul emotional

Im Januar 2015 hatte das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA den Prototypen des Care-O-Bot 4 vorgestellt. Und was wurde Paul von den Fraunhofer Forschern mit auf den Weg gegeben? In Kopfhöhe besitzt Paul ein schräg nach vorne gerichtetes Display, das an ein Gesicht erinnert.

Und dann wären da noch seine Laserscanner in Schienbeinhöhe. Sie helfen Paul bei der Orientierung. Mit seiner Frontkamera und der vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS entwickelten Software „Shore“ kann er die Laune seines Gegenübers erkennen und eigene Gemütszustände zum Ausdruck bringen. Mikrophone zur Spracherkennung und Kameras zur Gestenerkennung ermöglichen Paul die Interaktion.

Jahrzehntelange Entwicklungsarbeit

Seit 1989 tüfteln die Fraunhofer Forscher am Care-O-Bot. Während Pauls Vorgänger primär zur Entwicklung technologischer Grundlagen genutzt wurden, bietet die neuste Version als modulare Produktfamilie erstmals die Basis für kommerzielle Lösungen. Nun arbeitet das Fraunhofer IPA mit seiner Ausgründung Unity Robotics daran, die Roboterplattform für verschiedene Einsatzfelder in der Industrie auszugestalten.

Roboter Paul hat mal wieder einen Saturn-Kunden in Ingostadt ans Ziel seiner Produktwünsche gebracht. 

Roboter Paul hat mal wieder einen Saturn-Kunden in Ingostadt ans Ziel seiner Produktwünsche gebracht.

Quelle: Armin Weigel/dpa

Saturn ist der erste Kunde, der sie in der Praxis einsetzt. Für Saturn haben die Stuttgarter Wissenschaftler die Soft- und Hardware von Care-O-bot 4 um weitere Features ergänzt. „Zum Beispiel haben wir seine Navigation, dialogische Kommunikation und Mimik spezifiziert und mit den Firmen Semvox und Phoenix Design umgesetzt“, erklärt IPA-Projektleiter Ulrich Reiser.

Lesen Sie auch:

Modularer Aufbau und offene Softwareschnittstellen

Das Saturn-Projekt wird vorerst sechs Monate dauern, wobei die Erkenntnisse aus den Praxiserfahrungen mit den Kunden und Mitarbeitern unmittelbar in die Weiterentwicklung der Robotertechnologie einfließen. Deshalb fragt Paul auch höchstpersönlich nach, wie die Interaktion mit ihm ankommt, bevor er sich wieder von den Kunden verabschiedet.

Die Erprobung von Paul ist ein weiterer Baustein in der Strategie von Saturn, das Einkaufserlebnis durch digitale Innovationen weiterzuentwickeln. 

Die Erprobung von Paul ist ein weiterer Baustein in der Strategie von Saturn, das Einkaufserlebnis durch digitale Innovationen weiterzuentwickeln.

Quelle: Armin Weigel/dpa

Dank seines modularen Aufbaus und offener Softwareschnittstellen gibt es auf dem Arbeitsmarkt diverse Möglichkeiten für das System Care-O-bot. Denkbar wäre der Einsatz als mobiler Informationskiosk in Einkaufsläden oder Flughäfen, für Hol- und Bringdienste in Heimen oder Büros, für Sicherheitsanwendungen oder als Museumsroboter zur Attraktion.

Verkauf der Roboter durch Unity Robotics

„Wir sind weiterhin daran interessiert, dass möglichst viele Wissenschaftler und Firmen mit dem System arbeiten, um seine Einsatzmöglichkeiten zu erweitern“, informiert Reiser. Im Rahmen der Forschungsplattform von Care-O-bot 4 können Experten aus aller Welt die Soft- und Hardwarekomponenten weiterentwickeln. Mit der Ausgründung Unity Robotics wollen die IPA-Experten die Anwendung auf die Bedürfnisse von Unternehmen anpassen und als kommerzielles Produkt verfügbar machen.

Die Konkurrenz schläft nicht: So zeigen Roboter Fluggästen in Amsterdam den Weg, Roboter Nao begrüßt in Tokio ausländische Bankkunden und Roboter Aiko Chihara arbeitet im Kaufhaus.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.