Bio-Additive für Benzin 15.08.2016, 10:05 Uhr

Jetzt kommt Zucker in den Tank

Anti-Klopfzusätze für Kraftstoffe aus Zucker? In Leuna nimmt eine Anlage ihren Betrieb auf, die aus Grünabfällen Isobuten herstellt. Normalerweise wird das Additiv aus Erdöl gewonnen. In deutsch-französischer Zusammenarbeit entstand jetzt eine Anlage, in der Bakterien den Rohstoff für Kraftstoffadditive erzeugen. Audi will den Zusatz testen.

Strömungsrohrreaktor: Das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna stellt in Kürze biobasierte Zusatzstoffe für Benzin her.

Strömungsrohrreaktor: Das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna stellt in Kürze biobasierte Zusatzstoffe für Benzin her.

Foto: Fraunhofer CBP

Nachdem es dem französischen Unternehmen Global Bioenergies (GBE) vor knapp zwei Jahren erstmals gelang, Isobuten im Labor aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen, geht jetzt im sachsen-anhaltinischen Leuna eine Pilotanlage in Betrieb, in der das Verfahren zur Industriereife gebracht werden soll. Partner ist das Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) der Fraunhofer-Gesellschaft, ebenfalls in Leuna angesiedelt. Gemeinsam haben sie einen 5000-Liter-Fermenter installiert, in dem jährlich 100 t des begehrten Rohstoffs hergestellt werden sollen.

Vakuumdestillationsanlage am Fraunhofer CBP: Ziel ist es, die Herstellung von Isobuten nach dem Fraunhofer-Testlauf in einen industriellen Maßstab zu übertragen. Das könnte viel Geld einbringen: Der Isobuten-Weltmarkt liegt laut dem französischen Unternehmen Global Bioenergies GBE bei 25 Milliarden Dollar.

Vakuumdestillationsanlage am Fraunhofer CBP: Ziel ist es, die Herstellung von Isobuten nach dem Fraunhofer-Testlauf in einen industriellen Maßstab zu übertragen. Das könnte viel Geld einbringen: Der Isobuten-Weltmarkt liegt laut dem französischen Unternehmen Global Bioenergies GBE bei 25 Milliarden Dollar.

Quelle: Fraunhofer CBP

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Das Kohlenwasserstoffgas ist Ausgangsmaterial für die Herstellung von Isooktan. Das ist ein Benzinzusatz, der verhindert, dass das Luft-Treibstoff-Gemisch in den Kolben vorzeitig explodiert – es verhindert das so genannte Klopfen. Bisher wird Isobuten aus Erdöl hergestellt. Die Fermentationsanlage hat 5,7 Millionen Euro gekostet. Die spendierte das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Industrielle Produktion ist das Ziel

Ausgangsmaterial für Isobuten sind die Zuckerarten Glukose, Arabinose und Xylose, die in Biomasse wie Holz, Stroh und Gartenabfällen stecken. Manipulierte Bakterien verwandeln die Zuckerarten in das gewünschte Gas. Anfangs gelang das nur mit Glukose oder Stärke, die in Getreide und Zuckerrüben vorkommen.

Hochdruckrührkesselreaktor: In Leuna geht jetzt eine Pilotanlage in Betrieb, die aus nachwachsenden Rohstoffen Isobuten herstellt.

Hochdruckrührkesselreaktor: In Leuna geht jetzt eine Pilotanlage in Betrieb, die aus nachwachsenden Rohstoffen Isobuten herstellt.

Quelle: Fraunhofer CBP

In einer zweiten Anlage wird aus Isobuten Isooktan hergestellt. Dieser Prozess ist zwar seit langer Zeit etabliert, lässt sich aber möglicherweise nicht ohne Modifikation auf das Bio-Isobuten übertragen. „Über den pflanzlichen Rohstoff und das biotechnische Produktionsverfahren könnten beispielsweise Substanzen in das Produkt gelangen, die als Katalysatorgift wirken oder den Verbrennungsprozess im Motor stören“, sagt Daniela Pufky-Heinrich, die das Projekt am CBP leitet.

Ziel ist es, den gesamten Prozess in einen industriellen Maßstab zu übertragen. Der Isobuten-Weltmarkt liegt laut GBE bei 25 Milliarden Dollar – das Gas ist auch Ausgangsmaterial für Kunststoff- und Gummiprodukte.

Audi steht als Tester bereit

Die Volkswagenmarke Audi und möglicherweise auch weitere Autohersteller und Mineralölunternehmen wollen das Bioadditiv testen, um herauszufinden, ob es genauso gut funktioniert wie das konventionell hergestellte.

GBE will auch ETBE (Ethyl-tert-butylether) aus Bio-Isobuten und Ethanol herstellen, ebenfalls ein auf Erdöl basierendes Anti-Klopfmittel. Das Isobuten für ETBE soll die Pilotanlage des Unternehmens im französischen Pomacle liefern. Diese hat eine Jahreskapazität von zehn Tonnen. Für die Synthese werden die am CBP vorhandenen hydrothermalen Reaktoreinheiten eingesetzt.

US-Forscher haben einen Schmierstoff entdeckt, der sich von selbst regeneriert – und hoffen, dass auf Additive im Schmieröl künftig vielleicht verzichtet werden kann. Eine Neuseeländer Brauerei hat sogar 2015 einen Biokraftstoff aus Bierabfällen erfunden.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.