140 Jahre ist es hell 11.07.2016, 12:21 Uhr

Dieser Planet bietet gleich drei Sonnenuntergänge am Tag

Erstmals habe Astronomen einen Planeten entdeckt, der um gleich drei Sonnen kreist. Das galt bislang als praktisch unmöglich – zu instabil das Ganze. Doch HD 131399A bringt das Kunststück fertig. Schon seit 16 Millionen Jahre. Und es gibt noch ein paar andere skurrile Entdeckungen.

Der Exoplanet HD 131399Ab links unten im Bild umkreist gleich drei Sonnen. Er befindet sich 320 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Zentaur. Foto: ESO/L. Calçada/M. Korn

Der Exoplanet HD 131399Ab links unten im Bild umkreist gleich drei Sonnen. Er befindet sich 320 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Zentaur.

Foto: ESO/L. Calçada/M. Korn

Für Romantiker dürfte HD 131399Ab der ideale Ort sein, um sich mit der Partnerin der Wahl einen herrlichen und spektakulären Sonnenuntergang anzuschauen. Denn dieser jetzt von Astronomen am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der Attacama-Wüste in Chile entdeckte Exoplanet umkreist nicht nur eine Sonne, sondern gleich drei.

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Und das ist neu und macht HD 13199Ab zu etwas ganz besonderem im Kosmos: Denn bisher gingen die Astrophysiker immer davon aus, dass eine Umlaufbahn um drei Sonnen derart instabil sei, dass der Planet aus dem System herausgeschleudert wird.

Das Very Large Telescope (VLT) der ESO auf dem Paranal liegt in der dünn besiedelten Atacamawüste im Norden Chiles. Sie gilt als trockenste Wüste der Erde. Links neben dem Teleskop sind auch weitere Gebäude wie das Kontrollzentrum am vorderen Rand der Plattform zu erkennen.

Das Very Large Telescope (VLT) der ESO auf dem Paranal liegt in der dünn besiedelten Atacamawüste im Norden Chiles. Sie gilt als trockenste Wüste der Erde. Links neben dem Teleskop sind auch weitere Gebäude wie das Kontrollzentrum am vorderen Rand der Plattform zu erkennen.

Quelle: J.L. Dauvergne & G. Hüdepohl/ESO

„Diese Art der Umlaufbahn kann sehr stabil sein“

„Wenn der Planet vom massereichsten Stern im System weiter entfernt wäre, würde er aus dem System gestoßen werden“, erklärt Daniel Apai von der University of Arizona und einer der Koautoren des Fachartikels zur Entdeckung des seltsamen Planeten, der jetzt in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Science erschienen ist. „Unsere Computersimulationen haben gezeigt, dass diese Art der Umlaufbahn sehr stabil sein kann. Wenn man jedoch nur eine Kleinigkeit ändert, kann sie sehr schnell instabil werden.“

HD 131399Ab lässt sich eine Menge Zeit für seine Reise um die drei Zentralgestirne. „Für etwa die Hälfte der Umlaufbahn des Planeten, die 550 Erdjahre dauert, sind drei Sterne am Himmel sichtbar, die lichtschwächeren zwei sind stets nahe beieinander und verändern ihre scheinbare räumliche Trennung während des Jahres“, ergänzt Kevin Wagner, Erstautor des Fachartikels und Entdecker des illustren Exoplaneten.

Diese Grafik zeigt die Umlaufbahn des Planeten im HD 131399-System (rote Linie) und die Umlaufbahnen der Sterne (blaue Linien). Der Planet umkreist den hellsten Stern im System, HD 131399A.

Diese Grafik zeigt die Umlaufbahn des Planeten im HD 131399-System (rote Linie) und die Umlaufbahnen der Sterne (blaue Linien). Der Planet umkreist den hellsten Stern im System, HD 131399A.

Quelle: ESO

Es ist also ein kosmischer Tanz, der sich da abspielt: Der hellste Stern soll um 80 Prozent massereicher als unsere Sonne sein und wird HD 131399A genannt. Die zwei weniger massereichen Sterne B und C umkreisen Stern A in einer Entfernung von etwa 300 Astronomischen Einheiten. Eine davon entspricht der durchschnittlichen Entfernung unserer Erde zur Sonne. Zugleich umkreisen sich B und C gegenseitig wie eine sich drehende  Hantel in einer Entfernung, die in etwa der von Sonne und Saturn entspricht.

Ungewöhnliche Konstellation im Sternbild Zentaur

HD 131399Ab ist der erste Exoplanet, der mit dem SPHERE-Instrument am VLT entdeckt wurde. Die  Empfindlichkeit von SPHERE im Infrarotbereich ermöglichte es, die charakteristischen Eigenschaften von jungen Planeten in diesem Wellenlängenbereich nachzuweisen. HD 131399Ab ist einer der jüngsten bisher entdeckten Exoplaneten und einer der wenigen, die direkt abgebildet werden konnten.

Mitte August 2010 konnte ESO-Fotograf Yuri Beletsky dieses beeindruckende Foto aufnehmen: Eine Gruppe von Astronomen beobachtete zu diesem Zeitpunkt das Zentrum der Milchstrasse mit Unterstützung der Laserleitsternsystems Yepun, einem der vier Hauptteleskope am Very Large Telescope (VLT).

Mitte August 2010 konnte ESO-Fotograf Yuri Beletsky dieses beeindruckende Foto aufnehmen: Eine Gruppe von Astronomen beobachtete zu diesem Zeitpunkt das Zentrum der Milchstrasse mit Unterstützung der Laserleitsternsystems Yepun, einem der vier Hauptteleskope am Very Large Telescope (VLT).

Quelle: Yuri Beletsky/ESO

Der neu entdeckte Planet befindet sich etwa 320 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Zentaur und ist etwa 16 Millionen Jahre alt. Zudem besitzt er mit Abstand die größte bekannte Umlaufbahn innerhalb eines Mehrfachsternsystems.

Ewiger Tag von 140 Erdenjahren

Unser Romantiker mit dem Faible für imposante Sonnenuntergänge müsste allerdings ziemlich temperaturresistent sein. Denn auf dem Exoplaneten mit einer geschätzten Masse von vier Jupitermassen ist es mit rund 580 °C doch recht heiß. Und auch Geduld wäre eine gute Tugend für unseren Romantiker: Bedingt durch die Bewegung der drei Sonnen zueinander herrscht während eines Vierteljahres auf HD 131399Ab immer und immer nur Tag. Und das entspricht immerhin etwa 140 Erdenjahren. Ein Tag, der nicht enden will.

Hier finden Sie die Liste der größten Teleskope der Welt.

Diese Karte zeigt die Position des Dreifachsterns HD 131399 im großen südlichen Sternbild Zentaur (lat. Centaurus). Dieser Stern, dessen hellste Komponente von dem einzigartigen Planeten HD 131399Ab umkreist wird, ist zu lichtschwach, um mit dem bloßen Auge gesehen zu werden, kann jedoch mit dem Fernglas beobachtet werden.

Diese Karte zeigt die Position des Dreifachsterns HD 131399 im großen südlichen Sternbild Zentaur (lat. Centaurus). Dieser Stern, dessen hellste Komponente von dem einzigartigen Planeten HD 131399Ab umkreist wird, ist zu lichtschwach, um mit dem bloßen Auge gesehen zu werden, kann jedoch mit dem Fernglas beobachtet werden.

Quelle: ESO/IAU and Sky & Telescope

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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