Von Straßenbahn überrollt 26.04.2016, 11:13 Uhr

Augsburg will mit Boden-Ampeln Handynutzer vor Überfahren retten

Beim Chatten von Straßenbahn überfahren: Es häufen sich schlimme Unfälle, seit Fußgänger im Internet surfen, während sie mit Blick nach unten Kreuzungen und Bahnübergänge überqueren. Augsburg testet deshalb Ampeln, die am Boden blinken. Nein, wir haben nicht den 1. April.

Fußgänger im Straßenverkehr sind häufig abgelenkt durch die Nutzung ihres Smartphones. Tödliche Unfälle etwa beim Überqueren von Kreuzungen und Bahnübergängen häufen sich. Deshalb experimentieren Städte wie Augsburg nun mit Warnlichtern, die im Boden aufblinken.

Fußgänger im Straßenverkehr sind häufig abgelenkt durch die Nutzung ihres Smartphones. Tödliche Unfälle etwa beim Überqueren von Kreuzungen und Bahnübergängen häufen sich. Deshalb experimentieren Städte wie Augsburg nun mit Warnlichtern, die im Boden aufblinken.

Foto: Thomas Küppers/Dekra

Wer nur aufs Handy starrt und im Internet surft, während er zu Fuß unterwegs ist, der gleicht einem Menschen unter Alkoholeinfluss. Laut Verkehrsforscher Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen führt die Ablenkung durch ein Smartphone zu einem Verhalten ähnlich dem unter dem Einfluss von 0,8 Promille Alkohol. Fußgänger, die aufs Smartphone blicken, seien „gar nicht wirklich präsent und schalten komplett ab“.

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So kam auf Sylt 2014 ein Jogger an einem Bahnübergang ums Leben, als er mit dem Smartphone hantiert haben soll und einen Zug überhörte. In Düsseldorf lief ein Fußgänger, vertieft in sein Handy, auf die Straße und wurde von einem Fahrrad überfahren. Er starb im Krankenhaus. Und in Bonn kam eine 20-jährige Studentin ums Leben, als sie trotz Rotlicht über die Schienen der Straßenbahn lief. Sie telefonierte gerade.

In Augsburg warnen rote LED-Leuchten im Boden abgelenkte Fußgänger, die auf ihr Smartphone starren, vor der Straßenbahn.

In Augsburg warnen rote LED-Leuchten im Boden abgelenkte Fußgänger, die auf ihr Smartphone starren, vor der Straßenbahn.

Quelle: Thomas Hosemann/Stadtwerke Augsburg

Nach einer Erhebung der Universität Bonn nimmt ein Smartphone-Besitzer sein Handy im Schnitt alle 18 Minuten in die Hand, um im Netz zu surfen, Nachrichten zu checken und zu posten. Und das hat Folgen: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wird jeder zehnte Todesfall auf deutschen Straßen durch falsches Verhalten von Fußgängern verursacht.  Handynutzen inbegriffen. Offizielle Zahlen gibt es allerdings nicht. Kaum jemand gibt zu, wegen des Smartphones einen Unfall ausgelöst zu haben.

Vor allem Jüngere sind „Smombies“ 

Und so gibt es vor allem Schätzungen: Nach einer Studie der Dekra Unfallforschung nutzen rund 17 Prozent der Fußgänger in Großstädten beim Überqueren der Straße auf unterschiedlichste Weise ein Handy. Erwartungsgemäß vor allem die Jüngeren. Bei den 25- bis 35-Jährigen sind es über 22 Prozent, die als „Smombies“ unterwegs sind.

Das ist eine Wortkreation aus „Smartphone“ und „Zombie“ und schaffte es zum Jugendwort des Jahres 2015. Demnach ist ein Smombie „jemand, der wie gebannt auf sein Smartphone schaut und dadurch wie ein Zombie durch die Gegend läuft“. Und folglich nichts mitbekommt. Deshalb will die Stadt Augsburg abgelenkte Handynutzer im Straßenverkehr schützen. Auch dort gab es schon schwerverletzte Fußgänger durch Straßenbahnunfälle.

Mit oder ohne Smartphone unterwegs? Die chinesische Millionenstadt Chongqing hat testweise einen Gehweg für Fußgänger markiert, die auch beim Gehen nicht auf das Smartphone verzichten wollen.

Mit oder ohne Smartphone unterwegs? Die chinesische Millionenstadt Chongqing hat testweise einen Gehweg für Fußgänger markiert, die auch beim Gehen nicht auf das Smartphone verzichten wollen.

Quelle: Twitter

Die chinesische Millionenstadt Chongqing hat sogar auf einem Fußweg eine Spur für Handy-Nutzer eingerichtet, damit sie ungestört twittern, Nachrichten schreiben und E-Mails checken können. Andere Fußgänger können auf einem eigenen Gehweg ungestört und zügig vorankommen.

Lichtsignale im Boden leuchten Rot auf

Die Augsburger Stadtwerke wollen die Fußgänger, die auf ihr Smartphone starren, mit speziellen Lichtsignalen warnen. An zwei Haltestellen der Straßenbahn, an denen zu Stoßzeiten vor allem Schüler und Studenten unterwegs sind, gibt es jetzt in den Boden eingebaute Lichtsignale, die optisch Alarm schlagen: Sobald die Fußgängerampel auf Rot springt und sich eine Straßenbahn nähert, blinken rote LED-Leuchten entlang des Bordsteins am Übergang.

Die roten LED-Leuchten im Boden sollen so auffällig sein, dass auch Fußgänger aufschrecken, die gerade im Internet surfen und deshalb nicht sehen, dass eine Straßenbahn naht.

Die roten LED-Leuchten im Boden sollen so auffällig sein, dass auch Fußgänger aufschrecken, die gerade im Internet surfen und deshalb nicht sehen, dass eine Straßenbahn naht.

Quelle: Thomas Hosemann/Stadtwerke Augsburg

Die LEDs sind auch von Weitem gut sichtbar. „So soll vor allem bei denjenigen, die durch den Blick aufs Display die reguläre Ampel nicht sehen, die nötige Aufmerksamkeit erzeugt werden, um einen Unfall zu vermeiden“, teilt die Stadt mit. Das Ganze ist als Test angelegt, um herauszufinden, ob das Konzept von Bodenampeln funktioniert.

Bisher müssen nur Auto- und Radfahrer mit Strafen rechnen

Die Polizei lässt exzessiv nutzende Smartphone-Nutzer, die zu Fuß unterwegs sind, noch in Ruhe. Es ist nicht verboten, während des Gehens zu telefonieren, eine Zeitung zu lesen oder seine E-Mails zu checken.

Bei Autofahrern ist das anders. Wer mit Handy am Ohr oder beim Benutzen während der Fahrt erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in der Flensburger Verkehrssünderdatei rechnen. Wer sein Handy auf dem Fahrrad nutzt, muss mit 25 Euro Strafe rechnen. 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

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