Passt ins Ohr 12.04.2016, 11:13 Uhr

Sensor erkennt epileptische Anfälle früher und ruft Hilfe

Hermann von Helmholtz, Alfred Nobel, Sokrates: Sie alle litten unter Epilepsie und haben doch Großartiges geleistet. Immer noch gibt die Krankheit Rätsel auf. Mit Hilfe eines Sensors im Ohr, der mit dem Smartphone verbunden ist, wollen Forscher nun der Krankheit auf die Schliche kommen.

Das Minisensorsystem im Einsatz: Der Messfühler wird im Ohr befestigt und ein Smartphone übermittelt die Daten an einen Rechner, der die Signale auf epileptische Anfälle hin auswertet.

Das Minisensorsystem im Einsatz: Der Messfühler wird im Ohr befestigt und ein Smartphone übermittelt die Daten an einen Rechner, der die Signale auf epileptische Anfälle hin auswertet.

Foto: Rainer Surges

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, die sich in epileptischen Anfällen äußert. In Europa leiden etwa 0,6 bis 1 % der Bevölkerung an der Krankheit. Bezogen auf Deutschland entspricht das etwa 500.000 bis 800.000 Menschen. Nicht nur Erwachsene erkranken an Epilepsie, sondern auch Kinder und Jugendliche.

Die Betroffenen können jetzt darauf hoffen, dass sie durch einen kleiner Messfühler im Ohr schon früh auf einen drohenden Anfall hingewiesen werden. Zudem kann das neue System im Ernstfall schnell Hilfe rufen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Serviceingenieur (Field Service Engineer) (m/w/d) envia TEL GmbH
Chemnitz, Halle, Kolkwitz, Markkleeberg, Taucha Zum Job 
Stadt Nordenham-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Richtung Bauingenieurwesen (Tiefbau, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wasserbau) oder Umweltingenieurwesen oder staatlich geprüften Techniker (m/w/d) der Siedlungswasserwirtschaft Stadt Nordenham
Nordenham Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Datacenter Infrastruktur (m/w/d) envia TEL GmbH
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Konstruktiver Ingenieurbau / Objekt- und Tragwerksplanung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in - Planung auf BAB Betriebsstrecken (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Oldenburg Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Verkehrsanlagen Schwerpunkt Trassierung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München, Essen Zum Job 

Automatische Daten- und Alarmkette

Der Sensor nutzt die Eigenschaft der Krankheit, dass sich epileptische Anfälle recht gut über einen beschleunigten Puls und bestimmte Bewegungsmuster feststellen lassen. Diese Symptome kann der kleine Knopf im Ohr messen.

Er soll die Signale über ein angeschlossenes Smartphone an einen Zentralcomputer weitergeben, der die eingehenden Daten kontinuierlich auf Auffälligkeiten prüft und notfalls Patienten, Angehörige und behandelnde Ärzte warnt. Denn im schlimmsten Fall können epileptische Anfälle tödlich ausgehen.

Epilepsie-Patienten bekommen nur die Hälfte der Anfälle mit 

Teilweise finden epileptische Anfälle während des Schlafs statt, ohne dass die Betroffenen das spüren. „Wir schätzen, dass die Patienten maximal die Hälfte ihrer Anfälle bewusst wahrnimmt“, sagt Privatdozent Dr. Rainer Surges, Leitender Oberarzt an der Klinik für Epileptologie der Bonner Uniklinik. Surges leitet das Verbundprojekt EPItect, in dem verschiedene Hochschulen, Forschungseinrichtungen und das Münchner Start-up Cosinuss zusammen arbeiten, das sich auf Sensoren zur Messung von Vitaldaten des Körpers spezialisiert hat. Bei der Entwicklung des neuen Epilepsie-Sensors wird das Konsortium durch den Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik unterstützt.

Telemedizin für Epilepsiepatienten: Prof. Dr. Christian Elger (re.) und Privatdozent Dr. Rainer Surges von der Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn mit dem Minisensor.

Telemedizin für Epilepsiepatienten: Prof. Dr. Christian Elger (re.) und Privatdozent Dr. Rainer Surges von der Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn mit dem Minisensor.

Quelle: Barbara Frommann/Uni Bonn

Dass viele Epilepsie-Erkrankte die Häufigkeit und Stärke von Anfällen gar nicht richtig einschätzen können, erschwert Diagnose und Therapie von Epilepsien erheblich. Objektive Informationen lassen sich zwar mittels Elektroenzephalografie aufzeichnen – doch die Geräte dafür stehen in der Klinik und erfordern einen stationären Aufenthalt der Patienten. Ein mobiler Sensor könnte also die Datenlage deutlich verbessern.

Prototyp für den Epilepsie-Sensor kommt aus München

„Mobile Messgeräte würden sich in die alltäglichen Abläufe der Patienten viel besser integrieren lassen“, betont Projektkoordinator Surges. Der bereits entwickelte Prototyp eines Epilepsie-Sensors stammt von der Firma Cosinuss aus München. Das Start-up, eine Ausgründung der TU München, hat schon Sensoren zur Messung von Körperdaten für Spitzensportler entwickelt, beispielsweise für den Ironman-Weltmeister Jan Frodeno und die mehrfache Ironman-Gewinnerin Anja Beranek. Der Epilepsie-Sensor ist noch zu groß und soll in den nächsten drei Jahren weiter miniaturisiert und optimiert werden.

„Mit EPItect können wir absehbar bessere Diagnosen stellen, weil die Anfallshäufigkeit und -schwere besser erfasst wird“, sagt Prof. Dr. Christian E. Elger, Direktor der Bonner Klinik für Epileptologie. Das Gleiche gilt für die Entwicklung neuer Therapien: Auch hier könnte mit Hilfe des mobilen Minisensors zum Beispiel ermittelt werden, welches Medikament die Anfälle am wirksamsten reduziert.

Das Konsortium plant, dass die neue Technologie in wenigen Jahren marktreif ist. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt EPItect mit rund zwei Millionen Euro.

Der Unfallmeldestick wird einfach in eine 12-V-Buchse gesteckt. Er enthält einen Sensor, der auch die Stärke eines Aufpralls erfasst.

Der Unfallmeldestick wird einfach in eine 12-V-Buchse gesteckt. Er enthält einen Sensor, der auch die Stärke eines Aufpralls erfasst.

Quelle: GDV

Einen ebenfalls möglicherweise lebensrettenden Sensor für Autofahrer haben Bosch und IBM entwickelt. Er steckt im Zigarettenanzünder und registriert bei einem Unfall die Stärke des Aufpralls und sendet diese Informationen an eine App, die dann den Notruf an Rettungsdienste absetzt.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.