Autonome Satelliten 11.02.2016, 13:10 Uhr

Schlaue Minisatelliten entscheiden selbst, was sie tun

Weil die Laufzeit von Signalen im All oft sehr lang ist, sollen Satelliten künftig autonom agieren und Entscheidungen treffen können. Außerdem sollen sie drohende Störungen selbst beheben oder zumindest frühzeitig melden. Damit wollen Würzburger Ingenieure teure Schäden oder gar Totalausfälle verhindern.

Ein autonomer Nanosatellit – diese haben eine Grundfläche von 10x10 cm und sind 30 cm hoch – entdeckt einen Meteor und entscheidet dann selbstständig, was er als nächstes tun wird: Daran arbeiten Würzburger Raumfahrtingenieure.

Ein autonomer Nanosatellit – diese haben eine Grundfläche von 10x10 cm und sind 30 cm hoch – entdeckt einen Meteor und entscheidet dann selbstständig, was er als nächstes tun wird: Daran arbeiten Würzburger Raumfahrtingenieure.

Foto: Hakan Kayal

Es dauert manchmal einfach zu lange, bis aus dem Kontrollzentrum auf der Erde die Entscheidung im All eintrifft. Soll der Satellit von dem Sturm über dem Mars Fotos machen oder lieber einen Film drehen? Was ist mit dem Meteoriten? Und den Blitzen, die aus der Erdatmosphäre in Richtung Weltraum zucken?

Wie Beobachtungssatelliten in solchen Fällen entscheiden sollen, wenn Signale von der Erde einfach zu lange unterwegs sind, erforschen derzeit Forscher der Universität Würzburg. Sie entwickeln Systeme, die die Satelliten in die Lage versetzen, zwischen den Entscheidungsmöglichkeiten abzuwägen. Also zwischen Fotoserie und Video zu wählen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Vision vom autonomen Fliegen und Handeln im Weltall

„Eine solche autonome Zielplanung zu realisieren, ist sehr herausfordernd“, sagt Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik.  Autonomes Handeln sei vor allem bei Missionen in den fernen Weltraum nötig. Signale brauchen dann viele Minuten oder gar Stunden, um auf der Erde anzukommen. Die Signale zur Raumsonde New Horizons, die im vergangenen Jahr den Pluto erreicht hat, waren über vier Stunden unterwegs, trotz Lichtgeschwindigkeit.

Und manchmal fällt die Verbindung zwischen Erde und Sonde ganz aus, wie beim Landeroboter Philae. Der war Monate lang auf dem Kometen Tschuri nicht erreichbar.

Animation der Landung von Philae auf dem Kometen Tschuri: Wegen zu geringen Sonnenlichtes konnte Philae seit November 2014 keine Daten zur Erde schicken.

Animation der Landung von Philae auf dem Kometen Tschuri: Wegen zu geringen Sonnenlichtes konnte Philae seit November 2014 keine Daten zur Erde schicken.

Quelle: ESA/ATG medialab

Ehe die Wissenschaftler am Boden dann entschieden haben, wie sich ein Satellit weiter verhalten soll, vergeht eine Weile. Dazu kommt noch die Laufzeit des Antwortsignals. In der Regel ist das Phänomen nach so langer Zeit nicht mehr zu beobachten. Deshalb entwickeln die Würzburger Informatiker ein Modul namens ASAP, das bei der Entscheidungsfindung helfen soll.

Reparaturen, ehe die Fehler auftreten

Aber auch in Schadensfällen sollen sich Satelliten künftig besser selbst helfen können. Bisher melden Satelliten den Bodenstationen, dass irgendwas kaputt ist. Ein Gerät ist von der Stromversorgung angeschnitten, die Temperatur an Bord steigt auf einen Wert, der die Systeme zerstören könnte, oder der Antrieb, mit dem sich der Kurs korrigieren lässt, fällt aus. Die Wissenschaftler am Boden erarbeiten dann Strategien, wie die Fehler zu beheben sind, und schicken entsprechende Signale ins All.

Prof. Hakan Kayal mit einem Modell das Nanosatelliten, der voraussichtlich 2019 im Rahmen der SONATE-Mission in den Orbit geschickt werden soll.

Prof. Hakan Kayal mit einem Modell das Nanosatelliten, der voraussichtlich 2019 im Rahmen der SONATE-Mission in den Orbit geschickt werden soll.

Quelle: Robert Emmerich/Uni Würzburg

„Wir wollen mit ADIA mögliche Fehler und Funktionsstörungen an Bord von Satelliten autonom vorhersagen, die eigentliche Ursache erkennen und perspektivisch besser behandeln können“, so Informatikprofessor Frank Puppe. Dann ließen sich Schäden und Totalausfälle möglicherweise vermeiden. ADIA steht für Autonomes Diagnosesystem für Satelliten.

Tests an Bord eines Mini-Satelliten

ASAP und ADIA sollen 2019 an Bord eines Satelliten getestet werden, der etwa so groß ist wie zwei Handbälle. Diese Mission namens SONATE finanziert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Forschungsarbeiten in Würzburg fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 1,3 Millionen Euro, wohl weil es die Chance bietet, wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.