Gratis-Simulationen 03.12.2015, 13:06 Uhr

Twitter-Investor investiert in Münchner Start-up für Ingenieur-Software

Feierstimmung bei Simscale: Das Münchner Start-up konnte den berühmten Twitter-Investor Union Square Ventures von einer neuen Simulationsplattform für Ingenieure überzeugen. Lesen Sie hier, was sie so besonders macht. 

Simulation der Strömung überholender Motorräder: Ein Start-up der TU München hat eine webbasierte Simulationssoftware entwickelt, die zum Beispiel Studenten kostenlos nutzen können. Jetzt ist Twitter-Investor Union Square Ventures eingestiegen.

Simulation der Strömung überholender Motorräder: Ein Start-up der TU München hat eine webbasierte Simulationssoftware entwickelt, die zum Beispiel Studenten kostenlos nutzen können. Jetzt ist Twitter-Investor Union Square Ventures eingestiegen.

Foto: Simscale

In der Entwicklungsbranche gibt es ein Ungleichgewicht: Große Unternehmen geben jährlich Millionenbeträge für moderne Simulationssoftware aus und können damit am Computer an Ideen feilen, sodass erste Prototypen bereits ziemlich ausgereift sind. Kleine Unternehmen hingegen können sich das nicht leisten. Sie verlieren in der Entwicklung viel Zeit und Geld. „Eine Lizenz für eine professionelle Simulationssoftware kostet rund 50.000 € im Jahr“, weiß Milad Mafi, Sprecher des Münchner Software-Unternehmens Simscale.

Das aus der TU München hervorgegangene Start-up möchte dieses Ungleichgewicht ausgleichen: Das Unternehmen hat eine kostenlose cloudbasierte Simulationsplattform für Studenten und Start-ups entwickelt. Und hat jetzt einen weltbekannten Investor gefunden, der an die Idee glaubt.

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Union Square Ventures sichert sich 17 % der Unternehmensanteile

Niemand Geringerer als Union Square Ventures (USV) ist ins Boot von Simscale gesprungen. Der New Yorker Risikokapitalgeber – bekannt für Investitionen in frühere Start-ups wie Twitter, Tumblr und Kickstarter – hat sich an dem Unternehmen beteiligt. Nach Informationen des Onlinemagazins Gründerszene hat sich Union Square 17 % der Anteile gesichert. Zur gezahlten Summe möchte sich Simscale nicht äußern. Sie dürfte aber beträchtlich sein. Denn normalerweise investiert USV bis zu 20 Millionen $.

Simulation einer Flüssigkeitsverteilung mit der Simscale-Software.

Simulation einer Flüssigkeitsverteilung mit der Simscale-Software.

Quelle: Simscale

Die Amerikaner sind sich sicher, nach Twitter und Kickstarter auch mit dem Münchner Start-up auf ein Wachstumssegment zu setzen. „Simulationstechnologie hat einen massiven Einfluss darauf, wie Flugzeuge und Autos von High-End-Herstellern gebaut werden. SimScale bringt diese Fähigkeiten weltweit zu jedem Nutzer, der über einen Browser und eine Internetverbindung verfügt“, sagt Albert Wenger, Partner bei Union Square Ventures.

Ingenieure können Software kostenlos nutzen

Die Idee für die Software kam Gründer David Heiny und seinen vier Mitgründern während des Studiums an der TU München. Die Studenten programmierten ein breites Repertoire an Simulationswerkzeugen aus den Bereichen Strömungsmechanik, Strukturmechanik, Thermodynamik und Akustik und stellten sie erstmals 2013 online zur Verfügung.

Simulationssoftware von Simscale: Ingenieure können Ideen online testen – noch bevor sie einen Prototypen bauen lassen. 

Simulationssoftware von Simscale: Ingenieure können Ideen online testen – noch bevor sie einen Prototypen bauen lassen.

Quelle: Simscale

Die Nutzung ist sogar kostenlos – vorausgesetzt man erlaubt anderen Ingenieuren bei den Simulationsprojekten einen Blick über die Schulter. Wünscht man hingegen Geheimhaltung, zahlt man einen kleinen Obulus. Ausnahme: Studenten. Die bekommen während des Studiums gratis die Chance, auch nichtöffentlich zu testen.

Student simuliert Aerodynamik überholender Motorräder

Bei Studenten kommt die Idee gut an. Das beweist das Beispiel von Niklas Siwczak. Der Maschinenbaustudent der Leibniz Universität Hannover nutzte die Software, um die Aerodynamik zweier Motorräder beim Überholvorgang zu simulieren. „Als angehender Ingenieur fasziniert mich die Vorstellung eigene Produktideen – mit Hilfe von Simulation – virtuell am Computer zu testen“, erklärt Siwczak.

Hinter Simscale stecken Studenten der TU München. Finanzielle Unterstützung kommt vom Twitter-Investor Union Square Ventures. 

Hinter Simscale stecken Studenten der TU München. Finanzielle Unterstützung kommt vom Twitter-Investor Union Square Ventures.

Quelle: Simscale

Möglichkeiten, sich im Studium mit dieser Technologie zu beschäftigen, seien lange Zeit beschränkt gewesen. Denn notwendige Programme und Hochleistungscomputer stünden nur selten zur Verfügung. „Dass diese Werkzeuge jetzt auch über den Webbrowser genutzt werden können und für Studenten kostenfrei sind, ist eine große Hilfe für mich.“

Das ist auch der Grund, warum Simscale an den Erfolg seiner Simulationsplattform glaubt. Die Anwender sparen Kosten, weil sie keine Extra-Hardware benötigen und auch die Software nicht laden müssen, sondern auf der Plattform über das Web nutzen. „Im Gegensatz zu stationärer Software ermöglicht Simscale seinen Anwendern einen bedarfsgerechten Zugriff auf ingenieurtechnische Simulationen. Hierfür ist lediglich ein Webbrowser mit Internetverbindung notwendig. Sämtliche Werkzeuge werden zusammen mit der notwendigen Rechenleistung über die Cloud zur Verfügung gestellt und nutzungsbasiert abgerechnet“, erklärt Simscale-Sprecher Mila gegenüber Ingenieur.de.

Sollte ein Entwickler eine Lizenz brauchen, mit der er geschützt rechnen kann, liegen die Kosten je nach Rechenaufwand zwischen 1000 und 2000 € im Jahr, schätzt Simscale-Sprecher Mafi im Gespräch mit Ingenieur.de. Das kommt offenbar an: Derzeit hat Simscale nach eigenen Angaben rund 50.000 Anwender. Zahlende und Gratis-Nutzer.

Die Simulationssoftware ist webbasiert und ermöglicht sogar Studenten, beispielsweise das Strömungsverhalten eigener Entwürfe zu testen.

Die Simulationssoftware ist webbasiert und ermöglicht sogar Studenten, beispielsweise das Strömungsverhalten eigener Entwürfe zu testen.

Quelle: Simscale

Für was Simulationssoftware noch gut sein kann, haben übrigens jetzt Studenten der TU Delft gezeigt: Sie haben die gelungene Flucht 1962 von der Gefängnisinsel Alcatraz mit Hilfe einer Simulationssoftware rekonstruiert. Denn eigentlich galt die Insel wegen der kalten Wasserströmungen als ausbruchsicher …

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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