Reines Material 13.03.2015, 08:51 Uhr

Naturglas aus Vulkanausbrüchen macht Baustoffe deutlich leichter

Naturglas aus Vulkanausbrüchen hat ein Unternehmen aus Oberfranken als Rohstoff für die Bauindustrie entdeckt. Als Zuschlagstoff in Baumaterialien spart das Vulkanglas nicht nur Gewicht, sondern erleichtert sogar die Verarbeitung.

Der Obsidian Dome in Kalifornien: Naturglas wie Obsidian sieht sehr unspektakulär aus, ist aber ein idealer Rohstoff, um die Eigenschaften von Baumaterial zu verbessern.

Der Obsidian Dome in Kalifornien: Naturglas wie Obsidian sieht sehr unspektakulär aus, ist aber ein idealer Rohstoff, um die Eigenschaften von Baumaterial zu verbessern.

Foto: Mark A. Wilson/The College of Wooster/Department of Geology

Wenn sich die Erdkruste öffnet und glühendheiße Lava aus der Tiefe des Planeten in gewaltigen Eruptionen an die Oberfläche der Erde geschleudert werden, dann gelangt neben Magma und Lava oftmals auch ein bauökologisch interessantes Produkt ans Licht der Erde: Naturglas. Dieses vulkanische Material, auch Gesteinsglas genannt, besteht nicht aus Mineralen, sondern liegt im amorphen Zustand als Glas vor. Der Grund ist die sehr schnelle Abkühlung der Lava oder des Magmas, so dass es nicht zu einer Kristallisation kommt.

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Naturglas ist sehr rein und seit der Antike bekannt

Dieses Naturglas wirkt meist völlig unscheinbar und ist entsprechend schwer zu erkennen. Oft ist es olivgrün bis schwarz, sticht also aus der Lava der Vulkaneruption nicht sonderlich hervor. Das bekannteste Naturglas ist das Obsidian, das der Römer Obsius in der Antike von Äthiopien nach Rom gebracht haben soll.

Doch nicht nur in der Antike war Naturglas ein begehrter Stoff. Er könnte es wieder werden. Denn Naturglas kann wegen seiner besonderen Reinheit und wegen seiner Qualität mit großem Gewinn im Bausektor als ökologischer Zusatzstoff eingesetzt werden.

Vulkanglas, das bei Eruptionen entsteht, ist auch ein ideales Zuschlagmittel für Baustoffe. Es macht zum Beispiel Gipskartonplatten deutlich leichter.

Vulkanglas, das bei Eruptionen entsteht, ist auch ein ideales Zuschlagmittel für Baustoffe. Es macht zum Beispiel Gipskartonplatten deutlich leichter.

Quelle: Veit Dennert KG

So nutzt die Firma Dennert aus der idyllisch am südwestlichen Rande des oberfränkischen Landkreises Bamberg gelegenen Ortschaft Schlüsselfeld Naturglas aus Vulkaneruptionen, um es als Zuschlagstoff unter dem Handelsnamen Aeropor zur Veredelung von Bauprodukten, Farben, Klebern und sogar Kosmetika einsetzen zu können. Die Oberfranken veredeln dieses Naturglas in einem thermischen Prozess und verzichten dabei auf jegliches Bindemittel und den Einsatz von Gas, Öl oder chemischen Zuschlagstoffen.

Sehr leicht und trotzdem druckfest

Bei der Veredelung porosiert und versintert das Naturglas an der Oberfläche. Das Material wird auf diese Weise sehr leicht und bleibt trotzdem druckfest. Und es wird ohne den Einsatz von Hydrophobierungsmitteln vollkommen wasserdicht.

Der Füllstoff, der am Ende dieser Prozesskette als Granulat zur Weiterverwendung zur Verfügung steht, ist geruchsneutral. Und er ist frei von Lösungsmitteln, nicht brennbar und dank seiner Witterungsbeständigkeit auch noch langzeitstabil.

Gipskartonplatte verliert die Hälfte ihres Gewichts

Wird der aus dem Naturglas gewonnene Zuschlagstoff zum Beispiel Ausbauplatten beigemischt, werden diese stabiler, belastungs- und widerstandsfähiger. Und die Platten werden leichter: Eine gängige Gipskartonplatte kann durch Zusatz des behandelten Naturglases die Hälfte des Gewichts verlieren.

Vulkanglas veredelt zu Aeropor ist ein Zuschlagstoff, der so sauber ist, dass er sogar in Kosmetikprodukte eingearbeitet werden kann.

Vulkanglas veredelt zu Aeropor ist ein Zuschlagstoff, der so sauber ist, dass er sogar in Kosmetikprodukte eingearbeitet werden kann.

Quelle: Veit Dennert

 Wird das veredelte Vulkanglas in einen Fliesenkleber gemischt, kann dieser an der Wand und an der Decke wesentlich dicker aufgetragen werden. Durch die Leichtigkeit ist die Gefahr geringer, dass der Kleber der Schwerkraft folgt und zu Boden fällt.

Auch Dämmputzaufträge können durch den Leichtzuschlagstoff um einen oder zwei Zentimeter kräftiger ausfallen, ohne dass sie gleich von der Wand fallen. Die Oberfläche des Naturglasgranulates ist vollkommen frei von Trennmitteln, ein Ausblühen als unschöner und unangenehmer Nebeneffekt eines Dämmputzauftrages ist daher schon physikalisch nicht möglich. 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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