Moderne Fototechnik 27.01.2015, 12:09 Uhr

Ötzi liebte Tattoos: Noch ein Bild auf der Brust entdeckt

Mit einer multispektralen Fototechnik haben Mumienforscher auf der Brust von Ötzi ein weiteres Tattoo entdeckt. Das Bild ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Jetzt geht die Diskussion wieder los, ob die 61 Tattoos auf dem Körper Ötzis Schmerzen lindern sollten oder religiöse Symbole waren.

Ötzi im Labor: Die Forscher des EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman haben auf der Brust der Mumie ein weiteres Tattoo entdeckt.

Ötzi im Labor: Die Forscher des EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman haben auf der Brust der Mumie ein weiteres Tattoo entdeckt.

Foto: Samadelli/Staschitz/Südtiroler Archäologiemuseum

Ötzi, die Mumie aus dem Eis, trug zahlreiche Tätowierungen vor allem am unteren Rücken und an den Beinen. Die Theorie zur Erklärung war schön und plausibel: Therapeutische Maßnahmen zur Linderung von Gelenkschmerzen, eine Art alpenländische Akupunktur, vermuteten die Wissenschaftler hinter den Bildern auf der Haut. Die vermeintlichen Wunderheiler aus der Kupfersteinzeit verwendeten fein geriebene Holzkohle, damit die Linien dauerhaft sichtbar blieben.

Fotos decken einen weiten Spektralbereich ab

Jetzt muss die Theorie revidiert werden. Der Iceman, wie Ötzi auch genannt wird, trägt auf der Brust eine Tätowierung, die keine therapeutische Wirkung haben kann. Denn weit und breit gibt es kein Gelenk, das zu heilen wäre. Das Tattoo ist für das menschliche Auge unsichtbar, weil es sich von der dunkel verfärbten Haut nicht abhebt. Entdeckt wurde es trotzdem, weil Experten des eigens zur Erforschung von Ötzi gegründeten „EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman“ eine neue Fototechnik einsetzten.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Serviceingenieur (Field Service Engineer) (m/w/d) envia TEL GmbH
Chemnitz, Halle, Kolkwitz, Markkleeberg, Taucha Zum Job 
Stadt Nordenham-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Richtung Bauingenieurwesen (Tiefbau, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wasserbau) oder Umweltingenieurwesen oder staatlich geprüften Techniker (m/w/d) der Siedlungswasserwirtschaft Stadt Nordenham
Nordenham Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Datacenter Infrastruktur (m/w/d) envia TEL GmbH
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Konstruktiver Ingenieurbau / Objekt- und Tragwerksplanung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in - Planung auf BAB Betriebsstrecken (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Oldenburg Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Verkehrsanlagen Schwerpunkt Trassierung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München, Essen Zum Job 
Kartierung aller Tätowierungen auf Ötzis Körper: Die Forscher in Bozen haben inzwischen 61 Tätowierungen auf der Haut entdeckt.

Kartierung aller Tätowierungen auf Ötzis Körper: Die Forscher in Bozen haben inzwischen 61 Tätowierungen auf der Haut entdeckt.

Quelle: Marco Samadelli/EURAC-Institut für Mumien und den Iceman

Sie lichteten den Mann aus dem Eis in der Kühlzelle des Südtiroler Archäologiemuseums in Bozen siebenmal ab, immer mit einer anderen Wellenlänge des Lichts. Sie deckten das gesamte Spektrum ab, von infrarot bis ultraviolett. Das machte Tätowierungen in unterschiedlichen Tiefen der Haut sichtbar, auch die, die scheinbar wieder verheilt waren.

Zwei Kreuze in der Haut und 59 Liniengruppen

„Für die oberen Hautschichten waren die ultravioletten Strahlen ausreichend, für die tieferen Schichten verwendeten wir die Infrarotstrahlen“, so Marco Samadelli, Ötzi-Forscher in Bozen. Er dokumentierte so sämtliche Tattoos, 61 an der Zahl. Sie bestehen aus 0,7 bis 4 Zentimeter langen, vorwiegend in Gruppen zu zwei, drei oder vier parallel angeordneten Linien. Darunter befinden sich auch zwei Kreuze, was aber nicht missdeutet werden darf. Ötzi erfror 5300 Jahre bevor Jesus geboren wurde. Zudem wurde das Kreuz eigentlich in Babylon erfunden, einer Region, zu der der Bergfex Ötzi keinen Kontakt gehabt haben kann. Muss also Zufall sein.

Die mit multispektralen Techniken fotografierten Tätowierungen: Eine Tätowierung auf der Brust wurde nur durch die moderne Fototechnik entdeckt.

Die mit multispektralen Techniken fotografierten Tätowierungen: Eine Tätowierung auf der Brust wurde nur durch die moderne Fototechnik entdeckt.

Quelle: Marco Samadelli/EURAC-Institut für Mumien und den Iceman

Jetzt geht die Diskussion wieder los. Die Wissenschaftler, die glaubten, prähistorische Tätowierungen hätten eher symbolische oder religiöse Bedeutung, bekommen wieder Oberwasser.

Ötzi war am 19. September 1991 gefunden worden. Der Gletscher, der ihn Jahrtausende konserviert hatte, gab ihn – wohl wegen des Klimawandels – frei. Gefunden wurde er in den Ötztaler Alpen am Hauslabjoch, eine Bezeichnung, die sich für eine Namens- oder Spitznamensgebung nicht sonderlich gut eignet. Die Wiener „Arbeiter-Zeitung“ fand eine nachhaltige Lösung. In ihrer Ausgabe vom 26.September 1991 nannte sie ihn Ötzi.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.